Mehr als „nur“ kochen: Tipps und Trends zur Planung, Gestaltung und Nutzung der Küche

Eine moderne Spülenarmatur muss nicht nur Wasser spenden können. Heute kommt es auch auf die Optik und besondere Funktionalität an. / copyright: Villeroy & Boch / djd
Eine moderne Spülenarmatur muss nicht nur Wasser spenden können. Heute kommt es auch auf die Optik und besondere Funktionalität an.
copyright: Villeroy & Boch / djd

Um das Herdfeuer haben sich die Menschen früher versammelt – heute ist die Küche der Lebensmittelpunkt, wo Eltern, Kinder oder Freunde zusammenkommen, gemeinsam kochen, sich unterhalten oder einfach nur genießen. Je nachdem, ob sich Singles oder Großfamilien in der Küche bewegen, muss sie auch eingerichtet sein.

Wenn es darum geht, was alles in eine Küche hinein gehört, will Nikolaus Jansen, Innenarchitekt aus Oberhausen, erst einmal wissen, wer dort kocht und isst. “Das ist wichtiger als zu überlegen, welche Geräte gekauft werden sollten – die notwendige Ausrüstung ergibt sich nach Bedarf ganz von selbst.”

Deshalb stellt der Innenarchitekt, der sich auf das Einrichten von Küchen spezialisiert hat, eine Reihe von Fragen: Welche Lebensumstände und Gewohnheiten haben diejenigen, die die Küche nutzen? Schieben sie nur mal ab und zu eine Pizza in den Ofen oder laden sie regelmäßig Freunde zu Menüs ein?

Drei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Ansprüche sind:

  1. Der Single
    “Wer alleine lebt und sich selbst nicht regelmäßig bekocht, für den ist die Küche meist ein repräsentativer Raum, der optisch wirken soll – damit er sich vor anderen damit profilieren kann. Aufwändige Kochgeräte sind hier meist nicht so gefragt”, sagt Küchenkenner Nikolaus Jansen.
     
  2. Der Hobbykoch
    Eine Stahlplatte, auf der japanische Teppanyaki-Gerichte aus Teig, Gemüse, Fleisch und Fisch gebrutzelt werden; ein Salamander, also ein Ofen mit starker Oberhitze zum Überbacken und Gratinieren; ein extrem scharfes Keramikmesser, das keinen Knoblauchgeruch annimmt – und natürlich ein Dampfbackofen, der mit Wasserdampf beheizt wird: dem Hobbykoch ist die Küche lieb und teuer, er investiert in sie, weil er sich in diesem Raum des Hauses viele Stunden lang aufhält. Besonders beliebt: Eine “Insel” mit Arbeitsflächen in der Küchenmitte, an der zum Beispiel Gurken und Tomaten geschnitten werden, während die eingeladenen Gäste nebendran stehen und schon an einem Glas Prosecco nippen. Nikolaus Jansen: “Diese Arbeitsinsel verlängert sich meist durch einen Sitzbereich, weil man gern dort Platz nimmt und isst, wo die Gerichte gerade frisch zubereitet werden.” An einer Küchenbar auf Hockern zu sitzen, ist nach Meinung des Experten allerdings out.
  3. Die große Familie
    Wenn das Haus oder die Wohnung entsprechend geschnitten ist, dann sollte die Küche idealerweise ein Lebensraum für Eltern und Kinder sein: mit einem Essplatz, an dem gleichzeitig auch Schulaufgaben gemacht werden können, wenn die Teller abgeräumt sind. Und mit einer Arbeitsplatte, die groß genug ist, damit auch Plätzchenteig darauf ausgerollt werden kann. Ein umfangreicher Kühlschrank gehört zur Familienküche ebenso dazu wie ein Dampfgarer, der sich laut Innenarchitekt Jansen immer mehr durchsetzt: “Damit lässt sich etwa Broccoli oder Spinat in großen Mengen schonend garen. Was bedeutet, das die Mineralien ebenso wie Vitamine erhalten bleiben und das Gemüse entsprechend gesund ist.” Ein solcher Garer spart schon mal ein bis zwei Kochstellen ein und schafft so Platz, der in der Familienküche meist dringend gebraucht wird. Zum Beispiel für einen Flachbildschirm, der dort immer häufiger zu finden ist.

Anregungen aus dem Fernsehen

Wer sich heute damit beschäftigt, wie seine neue Küche aussehen soll, der holt sich mittlerweile Anregungen aus Kochshows oder Fernsehsendungen wie “Das perfekte Dinner”. Unentschlossene lassen sich in Küchenstudios von Innenarchitekten wie Nikolaus Jansen beraten, die wissen: “Klare Linien und edle Optik machen eine zeitgemäße Küche aus.” Die Horizontale dominiert bei der Gestaltung: Schränke werden breiter, Theken und Arbeitsflächen führen die waagerechte Linie fort und oftmals wird zugunsten eines harmonischen und reduzierten Bildes auf Oberschränke verzichtet. Um den ruhigen Gesamteindruck zu unterstützen, werden Griffleisten und –mulden immer schmaler gestaltet oder verschwinden ganz zugunsten von automatischen Einzügen, mit denen sich auf leichten Druck hin Schranktüren oder Schubkästen öffnen und schließen lassen.

Autor: Redaktion / HKI