Neue Töne in der Kirche – Matthias Nagel wird Pop-Kantor der Evangelischen Kirche von Westfalen

Zum 1. April 2011 wird Nagel Pop-Kantor der Evangelischen Kirche von Westfalen und Dozent an der Hochschule fuer Kirchenmusik in Herford / copyright: Volker Hartmann / dapd
Zum 1. April 2011 wird Nagel Pop-Kantor der Evangelischen Kirche von Westfalen und Dozent an der Hochschule fuer Kirchenmusik in Herford
copyright: Volker Hartmann / dapd

Derzeit ist Matthias Nagel noch Landesposaunenwart der Evanglischen Kirche im Rheinland, doch am 1. April wird der 52-jährige Kamener einen neuen Job antreten. Dann wird der dreifache Vater sein Amt als Pop-Kantor bei der westfälischen Landeskirche und ein Lehramt an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford übernehmen. Ein neu geschaffener Posten, der Kirchenmusikern poppigere Töne nahe bringen soll.

Der in Löhne (Kreis Herford) geborene Nagel kehrt damit nun auch wieder beruflich nach Ostwestfalen zurück. “Es ist die Fortführung meines bisherigen Werdegangs”, sagt er. Als gelernter Kirchenmusiker hat der Mann, der Ruhe ausstrahlt und beim Sprechen kaum gestikuliert, Karriere gemacht. Er ist Pianist, Bandleiter und Arrangeur. Viele kennen ihn als Subdirigenten aus der Mammut-Aufführung des Pop-Oratoriums die “Zehn Gebote” von Dieter Falk und Michael Kunze im vergangenen Jahr.

Schon als Kind Freude an Orgel- und Chormusik

Schon als Kind hatte Nagel Freude an Orgel- und Chormusik. Mit elf Jahren nahm er Privatunterricht beim Kantor seiner Heimatgemeinde. Mit 14 bemerkte er, dass er auch Lieder wie “Danke” oder “Ins Wasser fällt ein Stein” mochte. “Schon damals habe ich gespürt, dass die Gemeinde sowohl die Choräle als auch die Neuen Geistlichen Lieder mochte.” Waren es einst Jugendliche, die solche Lieder mit Inbrunst sangen, sind auch heute immer öfter Ältere zu finden, die die Lieder mögen.

Bei seiner Arbeit wird der 52-Jährige rund 40 angehende Kirchenmusiker in Pop-Chorleitung, Pop-Arrangement und Pop-Piano unterrichten – aber auch das klassische Liedgut dabei nicht vernachlässigen. “Es ist mir sehr wichtig, die Traditionen zu achten”, erklärt Nagel.

Doch für den 52-Jährigen wird das Leben nicht nur aus Theorie und Lehrtätigkeit bestehen, er soll auch das landeskirchliche Netzwerk zur Popularmusik weiterentwickeln und Gemeinden, Pfarr- und Kirchenmusikkonvente beraten. Damit die Popularmusik auch hörbar wird, soll Nagel darüber hinaus selbst musizieren und an Veranstaltungen mitwirken.

Nach Angaben des Sprechers der Evangelischen Kirche von Westfalen, Andreas Duderstedt, soll Nagel mit seiner Tätigkeit vor allem als “Multiplikator” dienen. “Herr Nagel wird in der Aus-, Fort- und Weiterbildung eingesetzt und soll den Kirchenmusikern der Kirchenkreise die populäre Musik näher bringen”, sagt Duderstedt. In dieser Form sei seine Tätigkeit ein Novum für die Landeskirche.

Verlust für die Kirche im Rheinland

Für die Evangelische Kirche im Rheinland, für die Nagel in den vergangenen Jahren tätig war, ist sein Weggang derweil ein herber Verlust. “Wir haben Matthias Nagel, wenn auch schweren Herzens, ermutigt”, sagt der Vorstand des Posaunenwerkes der rheinischen Landeskirche zu Nagels nahendem Abschied. “Uns hat letztlich bewogen, dass diese Aufgabe für Matthias ideal ist und seinen von Gott geschenkten Fähigkeiten entspricht.”

Autor: dapd-nrw