Dschungel mitten in Köln: Neue Erlebniswelt im Zoo öffnet

– Dschungelerlebniswelt „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“ im Kölner Zoo eröffnet!
Die Dschungel-Erlebniswelt „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“ wurde im Kölner Zoo eröffnet!
copyright: Kölner Zoo / Werner Scheurer

Besucher, die unter Palmen mitten durch einen tropischen Dschungel wandeln – und Auge in Auge Faultieren, Affen und Vögeln gegenüberstehen. Tierliebhaber, die großschnäblige Tukane bestaunen, den geschmeidigen Bewegungen der Salzkatzen folgen und, in sicherer Entfernung, Piranhas erspähen. Freunde botanischer Kostbarkeiten, die sich an Raritäten wie Kakao- und Breiapfelbaum, Kaffeestrauch und seltenen Bromelien erfreuen. Ohne Frage: Die im kernsanierten historischen Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus des Kölner Zoos entstandene begehbare mittel- und südamerikanische Dschungelwelt ist ein echtes Highlight mit hohem Erlebniswert. Das tropische Tierparadies wurde nun im Kölner Zoo eröffnet.

Die Zoo-Vorstände Professor Theo B. Pagel und Christopher Landsberg begrüßten dazu u.a. Dr. Ralf Heinen, Bürgermeister der Stadt Köln, Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Vizepräsidentin der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Lutz Heitmüller, Vorstand Deutsche Stiftung Denkmalschutz, und Dr. Ralf Unna, Zoo-Aufsichtsratsvorsitzender.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Außen 1899 – innen 2021

Im Kölner Zoo wurde nach Sanierung des historischen Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus eine neue Dschungel-Erlebniswelt eröffnet,
Im Kölner Zoo wurde nach Sanierung des historischen Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus eine neue Dschungel-Erlebniswelt eröffnet,
copyright: Kölner Zoo / Werner Scheurer

Die Kosten für die Kernsanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes betrugen rd. 12 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der Stadt Köln, die dem Zoo 2017 einen einmaligen Zuschuss über 19 Millionen Euro für dieses und weitere Bau- und Instandhaltungsprojekte im Rahmen des Denkmalschutzes zugewiesen hat. Hinzukommen Fördermittel der NRW-Stiftung über 250.000 Euro, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz über 200.000 Euro und Spendengelder des Zoo-Fördervereins. Der Zoo in Köln hat zudem Eigenmittel eingebracht.

Baubeginn war im April 2019. Die besondere Herausforderung bestand darin, den Charakter des baufälligen Hauses möglichst originalgetreu zu bewahren – und gleichzeitig bei Tierhaltung, Technik und Besuchserlebnis modernsten Anforderungen gerecht zu werden. Die biologische Ausrichtung des Hauses und die Gesamtgestaltung sollten zudem entlang der Masterplan-Gliederung, die für diesen Bereich des Zoos den Südamerikabereich vorsieht, erfolgen.

Gänzlich neue Dimensionen ergaben sich durch den Aufbruch der Bodendecke und den Einbau eines Steges in der ersten Baumetage. Bei Innenarchitektur, Strukturierung und Bepflanzung hatte man das ehrgeizige Ziel, die Besucher möglichst nah an die Tiere heranzubringen – ohne diese in ihrem natürlichen Verhalten zu stören. Davon, dass die Aufgaben gemeistert wurden, können sich Zoobesucher ab sofort überzeugen.

Vom Vogelhaus zum Dschungel in der Großstadt

Zahlreiche tierische Bewohner haben im Kölner Dschungel ihr neues Zuhause gefunden.
Zahlreiche tierische Bewohner haben im Kölner Dschungel ihr neues Zuhause gefunden.
copyright: Kölner Zoo / Rolf Schlosser

Das 1899 als Vogelhaus erbaute und nach Zerstörung im 2. Weltkrieg später als Heimat für Primaten dienende ehemalige “Südamerikahaus” ist Generationen von Rheinländern bekannt. Es ist in seinen Formen einer russisch-orthodoxen Kirche nachempfunden. Der in Gelb und Weiß gehaltene Bau besteht aus einem Mittelschiff mit Apsis, zwei Seitenschiffen und vier flankierenden Ecktürmen auf quadratischen Grundrissen. Das Gebäude zählt neben dem Antilopenhaus und der Direktorenvilla zu den ältesten Bauten aus der Gründungszeit des Zoos und ist unverzichtbarer und prägender Bestandteil des Gesamt-Ensembles Kölner Zoo.

Besucher können unter Palmen mitten durch einen tropischen Dschungel wandeln und Auge in Auge Gürteltieren und Co. gegenüberstehen.
Besucher können unter Palmen mitten durch einen tropischen Dschungel wandeln und Auge in Auge Gürteltieren und Co. gegenüberstehen.
copyright: Kölner Zoo / Rolf Schlosser

Als Teil seines breiten Engagements für den Schutz der Biodiversität hat der Kölner Zoo die Sanierung an die Unterstützung eines Artenschutzprojekts im Ursprungsgebiet der Tiere, die im “Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus” leben, geknüpft. Konkret arbeitet der Zoo mit dem International Tropical Conservation Fund zusammen. Gemeinsam erreichte man in den vergangenen Jahren u.a., dass im mittelamerikanischen Staat Belize ein mehr als 400 Quadratkilometer großes Schutzgebiet aus unterschiedlichen, seltenen und wertvollen Waldtypen – von Trocken- bis Regenwäldern – geschaffen wurde. Gleichzeitig werden Umweltbildungs- und Ökotourismus-Maßnahmen gefördert.

Das Haus steht ab 1. Oktober 2021 Besuchern offen. Aufgrund coronabedingter Vorgaben gilt eine Besucherobergrenze. Es kann daher zu kleineren Wartezeiten kommen. Weitere Infos finden Sie auf der Homepage des Kölner Zoos.

Auf einen Blick: “Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus”

Finanzierung

  • Kosten: rund 12 Millionen Euro

Die Finanzierung erfolgte durch Mittel aus

  • einem einmaligen Zuschuss der Stadt Köln aus dem Jahr 2017 über 19 Millionen Euro; (dieser Zuschuss wird für verschiedene Um- und Neubauprojekte im Rahmen des Denkmalschutzes verwendet)
  • Eigenmittel des Zoos,
  • einem eimaligen Förderzuschuss der NRW-Stiftung über 250.000 Euro,
  • einem einmaligen Förderzuschuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz über 200.000 Euro
  • Spenden des Zoo Fördervereins

Historie

  • Ersteröffnung im Jahr 1899 als Vogelhaus im Stil einer russisch-orthodoxen Kathedrale; es beherbergte zahlreiche seltene Vögel
  • später auf Initiative Kölner Bürger Einbau von großen Aquarien und Terrarien – es war also auch das erste Kölner “Aquarium”
  • im 2. Weltkrieg stark zerstört
  • 1952 Wiederaufbau und Heimat für Menschenaffen
  • ab Mitte der 1980er Heimat für südamerikanische Primaten, Umbenennung in Südamerikahaus; zuletzt stark baufällig
  • 2019 bis 2021 denkmalgerechte Kernsanierung, Benennung nach Stifterehepaar Arnulf und Elizabeth Reichert, die dem Zoo ihr Vermögen vererben werden

Bewohner

Hier leben u.a. verschiedene Säugetiere wie Faultiere, Salzkatzen, Primaten (Weißkopfsakis, Krallenaffen, Rote Brüllaffen), Gürteltiere. Hinzu kommen Vögel wie Sonnerallen, südamerikanische Tauben, Tukane sowie als Fische Piranhas. Zudem finden sich hier sehr seltene amerikanische Tropenpflanzen.

Technische Daten

  • Bauzeit: 28 Monate ab Frühjahr 2019
  • Grund-Baukörper besteht aus Mittelschiff mit Apsis sowie zwei Seitenschiffen und wird flankiert von vier Ecktürmen
  • Erweiterung zu einer Tropenhalle
  • Außen fand die Restaurierung der historischen Substanz statt
  • Innen ist die Stahlkonstruktion des Dachtragwerks erhalten worden
  • Außenwände sowie historische Fenster und Türen wurden erhalten
  • Marode Dächer und Decken wurden ertüchtigt und neu gebaut
  • Neue Dacheindeckung am Mittelschiff neu mit transparenten Folienkissen nach historischen Vorlagen
  • Zooseitig wurde eine Veranda wieder hergestellt
  • Gläsernes Affengehege abgerissen und durch eine Voliere mit zwei Bögen ersetzt
Bauteile
  • Planungsgebiet Gesamt: 4.000 m²
  • Südamerikahaus: 760 m²
  • Backstage-Stall 1: 30 m²
  • Backstage-Stall 2: 45 m²
  • Außenvoliere: 220 m²
  • Backstage-Gehege: 30 m²
  • Besucherbereich: 1.970 m²
  • Wirtschaftsbereich: 960 m²