Lufthansa will Billigfliegern mit Germanwings mehr Konkurrenz machen

Eine Stewardess (v.l.) Thomas Winkelmann, Sprecher der Germanwings-Geschäftsfuehrung, Christoph Franz, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Lufthansa AG, und Carsten Spohr, Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa AG. / copyright: Hermann J. Knippertz / dapd
Eine Stewardess (v.l.) Thomas Winkelmann, Sprecher der Germanwings-Geschäftsfuehrung, Christoph Franz, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Lufthansa AG, und Carsten Spohr, Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa AG.
copyright: Hermann J. Knippertz / dapd

Die Lufthansa will künftig Billigfliegern wie Ryanair oder Easyjet mehr Konkurrenz machen. Deshalb wertet Deutschlands größte Fluggesellschaft ihre Billigtochter Germanwings auf und überlasst ihr künftig alle Flugverbindungen in Europa abseits der großen Drehkreuze Frankfurt am Main und München.

“Wir werden Europas bestes Preis-Leistungsverhältnis bieten”, kündigte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann am Donnerstag vollmundig in Köln an.

Die “neue Germanwings” soll in Zukunft unter dem Motto “Günstig, aber nicht billig” mit 90 Flugzeugen 110 Ziele in Europa ansteuern und jährlich rund 20 Millionen Passagiere transportieren. Die klassischen Lufthansa-Maschinen mit dem Kranich werden dagegen nur noch die Langstrecken-Verbindungen und die Drehkreuze Frankfurt und München bedienen.

Die Lufthansa hofft durch den radikalen Schnitt auf den chronisch defizitären Strecken, wieder in die Gewinnzone fliegen zu können. Zuletzt fielen hier jährlich Verluste in dreistelliger Millionenhöhe an. Ziel sei es, 2015 in diesem Bereich wieder schwarze Zahlen zu schreiben, sagte Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr

Dazu muss sich die Lufthansa allerdings an der Quadratur des Kreises versuchen, wie Germanwings-Chef Winkelmann einräumte. Die Fluggesellschaft will im gleichen Flugzeug sowohl die Ansprüche von Geschäftsreisenden als auch von Schnäppchen-Jägern erfüllen. Mit dem Billigtarif “Basic” soll auch weiterhin bei Germanwings ab 33 Euro geflogen werden können.

Lufthansa versucht Quadratur des Kreises

Ein Flug im gleichen Flieger in der hauptsächlich für Geschäftsreisende gedachten Kategorie “Best” soll dagegen bis zu 399 Euro kosten. Dafür bietet das Luxus-Ticket Annehmlichkeiten wie den Zugang zu Lufthansa-Lounges und einen Priority-Check-in an den Warteschlangen vorbei sowie mehr Platz im Flieger. Dazwischen gibt es noch das Angebot “Smart”, das mit 23 Kilogramm Freigepäck und kostenlosen Snacks dem klassischen Economy-Tarif entspricht.

Um die gestiegenen Ansprüche auch nach außen deutlich zu machen, passt Germanwings auch das Design der Flugzeuge an. Die bislang für Billigflieger typische grelle Aufmachung weicht einem deutlich dezenteren, stark am Lufthansa-Bild orientierten Auftritt. Die Umstellung der Lufthansa-Europaverbindungen auf die Marke Germanwings soll am 1. Juli kommenden Jahres beginnen und schrittweise bis Ende 2015 geschehen.

Konzernchef Christoph Franz betonte, angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Low-Cost-Carrier in Europa und die hohen Kerosinpreise habe die Lufthansa nur zwei Optionen gehabt. Der Konzern hätte sich aus der Fläche zurückziehen und die europäischen Direktverbindungen abseits der Drehkreuze Frankfurt und München einstellen können, oder musste die Kosten dort drastisch senken.

Durch die Umstellung der Europaflüge auf Germanwings will der Konzern nun die Kosten um gut 20 Prozent senken und bis 2015 eine Ergebnisverbesserung um 200 Millionen Euro erreichen.

Die Börse zeigte sich allerdings wenig beeindruckt von den Lufthansa-Plänen. Dort notierte die Aktie des Linienfliegers am Donnerstagnachmittag nur knapp über dem Vortagesniveau.

Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion