Lüttich: Soziales Design für alle bei der sechsten Design Biennale vom 05. bis 28.10.2012

Der Lütticher Bahnhof Guillemins vom Stararchitekten Calatrava. / copyright: AlainJanssens
Der Lütticher Bahnhof Guillemins vom Stararchitekten Calatrava.
copyright: AlainJanssens

Reciprocity – Wechselwirkung – unter diesem neuen Namen findet vom 05. bis 28 Oktober 2012 die Design Biennale im belgischen Lüttich statt. Bereits zum sechsten Mal treffen sich hier für mehr als drei Wochen Kunst- und Kultur-Interessierte aus aller Welt.

Design soll dabei nicht abgehoben und elitär sein, sondern in den Alltag der Menschen integriert werden. In diesem Jahr liegt daher der Fokus auf dem Thema “soziales Design”. Die Projekte sind international, aber stark an der Euregio Maas-Rhein ausgerichtet. Schwerpunkt der Biennale sind vier zentrale Ausstellungen, darunter “Welcome to St. Gilles” mit kreativen Ideen für eine bessere Nachbarschaft und “Memorabilia”. Diese zeigt 60 Objekte, die eng mit der Geschichte und Herkunft der einzelnen Designer selbst verbunden sind. Der Eintritt zu den Ausstellungen ist kostenlos.

In den vier Zentralen Ausstellungen der diesjährigen Biennale erhält die Kreativität Einzug in den Alltag der Menschen. Zu persönlichen Lösungen für bestehende Probleme anregen ist beispielsweise auch das Ziel von “Welcome to St. Gilles”. In Zusammenarbeit mit acht Hochschulen der Euregio Maas-Rhein haben die Bewohner des Stadtteils “St. Gilles” verschiedene moderne Nachbarschafts-Projekte entworfen. Auf einer Webseite verschönern beispielsweise Kinder ihr Viertel mit Graffitis oder bauen zusammen Vogelhäuschen. Diese Ideen sollen später mit den Anwohnern umgesetzt werden. Die Objekte der Ausstellung “Memorabilia” wollen hingegen dem Betrachter anhand kleiner Souvenirs aus dem Leben der Designer den Weg in die eigene Erinnerung ebnen: Aus Portugal kommt beispielsweise ein zusammensteckbares Kork- und Plastikboot, aus Italien eine Reisebox und aus Deutschland ein Servierteller mit Holzspatengriff. Das Projekt “Craft & Industry” setzt an der Schnittstelle zwischen Handwerk und Industrie an, während “KidsDrivenDesign” die Ergebnisse eines Kinder-Projekts zum Thema “Wasser transportieren” präsentiert.

Neben diesen vier Hauptattraktionen beherbergt die Biennale auch drei Gastausstellungen. “Belgian Design on Tour” zeigt eine Auswahl an Objekten von Designern, die bereits bei großen Veranstaltungen 2012 vorgestellt wurden. “Tales of Heroes” beschäftigt sich mit der Frage der Verbindung zwischen Design und Multimedia und “Objektgeheimnisse” blickt auf versteckte Geschichten hinter den Herstellungsprozessen der einzelnen Ausstellungsstücken. Vernissagen, Vorträge, Debatte und Partnerausstellungen in und um Lüttich runden das Programm der Biennale ab.

Reciprocity Design Liège findet im Rahmen der Maastricht & Euregio-Kandidatur zur Europäischen Kulturhauptstadt 2018 sowie der EXPO 2017-Bewerbung Lüttichs statt. 2010 kamen etwa 30.000 Besucher zur Design Biennale.

Die Provinz Lüttich in Belgien liegt kurz hinter der deutschen Grenze bei Aachen. Die Stadt mit dem gleichen Namen ist die drittgrößte Stadt Belgiens und gilt als kulturelles Zentrum der Wallonie. Im kommenden Oktober hostet Lüttich einen Monat lang die sechste internationale Design-Biennale. Auf dem Veranstaltungskalender stand außerdem der Start der diesjährigen Tour de France. Allgemein ist die Region für ihre Hochmoorlandschaft Hohes Venn, die Berge der Ardennen, die Mutterstadt aller Thermen, Spa, sowie die legendäre Rennstrecke von Spa-Francorchamps bekannt. In der ganzen Provinz wird Französisch und zum Teil auch Deutsch gesprochen. An der Grenze zu Deutschland befinden sich die neun Gemeinden der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Ein Guide in deutscher Sprache steht zur Eröffnung der Biennale bereit. Weitere Informationen sind unter www.liegetourisme.be und www.designliege.be erhältlich.