Birlikte 2016: Kölner Festival gegen rechte Gewalt geht in die dritte Runde

Birlikte 2016: Kölner Festival gegen rechte Gewalt geht in die dritte Runde  copyright: Birlikte
Birlikte 2016: Kölner Festival gegen rechte Gewalt geht in die dritte Runde
copyright: Birlikte

Zusammenstehen – Zusammenleben – Zusammenreden“: Das Kunst- und Kulturfest Birlikte geht in die dritte Runde. Am Sonntag, 5. Juni 2016, treffen Musik, Theater, Tanz und Literatur auf der Keupstraße und auf dem Carlswerkgelände in Köln-Mülheim aufeinander. 400 beteiligte Lokale und überregionale Künstler auf rund 25 Bühnen rufen auf zu einem bunten Fest gegen rechte Gewalt und für eine offene und vielfältige Stadtgesellschaft.

Am 9. Juni 2004 detonierte in der Keupstraße in Köln-Mülheim eine auf einem Fahrradgepäckträger montierte Nagelbombe. Durch die Explosion und die herumfliegenden Nägel wurden 22 Menschen verletzt; der Friseursalon, vor dem das Fahrrad abgestellt war, wurde komplett verwüstet, mehrere weitere Lokale sowie zahlreiche Autos in der nahen Umgebung stark beschädigt. Erst über sechs Jahre später, im November 2011, konnte der Anschlag der rechtsterroristischen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zugeordnet werden.

„Zusammenstehen – Zusammenleben – Zusammenreden“: Das Kunst- und Kulturfest Birlikte geht in die dritte Runde. copyright: Birlikte / Robert Damrau
„Zusammenstehen – Zusammenleben – Zusammenreden“: Das Kunst- und Kulturfest Birlikte geht in die dritte Runde.
copyright: Birlikte / Robert Damrau

Genau zehn Jahre nach dem Attentat rief das Aktionsbündnis „Birlikte“, welches gegen Rassismus und Ausgrenzung steht, das Kunst- und Kulturfestival „Birlikte-Zusammenstehen“ ins Leben. Über 500 Künstler und rund 70.000 Besucher feierten gemeinsam mit den Anwohnern und Geschäftsleuten der Keupstraße ein gigantisches Fest – als Zeichen gegen rechte Gewalt und für eine offene und vielfältige Stadtgesellschaft.

In Folge der Pegida-Demonstrationen (Pegida; kurz für Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) und ihrer Ableger entschieden sich die Birlikte-Veranstalter für eine Wiederholung des Festivals, das im Juni 2015 unter dem veränderten Namen “Birlikte – Zusammenleben” erneut hunderte Künstler und tausende Besucher nach Köln-Mülheim lockte. Der neue Zusatz „Zusammenleben“ sollte die Verbindung zwischen Kunst, Kultur und Feiern sowie Forum und Diskussion des Berlikte-Festivals hervorheben.

Aus „Zusammenstehen“ und „Zusammenleben“ wird im Juni 2016 „Zusammenreden“

Aus „Zusammenstehen“ und „Zusammenleben“ wird im Juni 2016 „Zusammenreden“ copyright: Birlikte / Robert Damrau
Aus „Zusammenstehen“ und „Zusammenleben“ wird im Juni 2016 „Zusammenreden“
copyright: Birlikte / Robert Damrau

In diesem Jahr heißt die Erweiterung von „Zusammenstehen“ und „Zusammenleben“ „Zusammenreden“. Wie wollen wir in Zeiten von Migration und Veränderung, aber auch von Intoleranz und Fremdenhass, von religiösem und nationalistischem Terror jedweder Couleur unser Zusammenleben gestalten? Dies ist eine Frage, die im Rahmen des Festivals im Fokus stehen soll. Wie das Miteinander erlebt und gelebt wird „muss immer wieder neu verhandelt werden. Nicht durch ideologische Parolen oder gewalttätige Übergriffe, sondern im ständigen Dialog aller, die in der Stadtgesellschaft leben“, so die Organisatoren hinter Birlikte.

Am Sonntag, 5. Juni 2016 versammelt Birlikte einen ganzen Sonntag lang über 400 lokale und überregionale Künstler auf rund 25 Bühnen: Musik, Theater, Tanz, Literatur auf Open-Air-Bühnen in der Keupstraße und im Carlswerk, in den Räumen des Schauspiels und in den Hinterhöfen und Geschäften der Keupstraße. Erstmals präsentiert sich auch die „Kölner Elf” mit dem Programm der Kölner Bürgerzentren im Rahmen von Birlikte.

Aktiv statt Passiv: Mitreden ist gefragt, die Auseinandersetzung darüber, in welcher Gesellschaft wir leben, geht alle an

Doch das Zusammenreden beginnt bereits in der Woche davor: Den Auftakt macht eine Diskussion im Geißbockheim zum Thema „Wie geht Zusammenleben in Europa?“ am Freitag, 27. Mai, um 18 Uhr.

„Die Zunehmende Bedrohung durch Rechtsextremismus und Rechtspopulismus hat Gründe – Eine Umkehr ist nötig und möglich! Was können wir tun?“ ist Thema eines Ratschlags mit dem Sozialwissenschaftler Alexander Häusler am 30. Mai um 18 Uhr im EL-DE-Haus.

Im Kulturbunker Köln werden am 31. Mai die Fragen „Wie ändert sich unser Umfeld? Wie ändern wir uns? Welche Konflikte erwarten wir? Wie wollen wir leben“ aufgeworfen.

Am Sonntag, 5. Juni 2016 versammelt Birlikte einen ganzen Sonntag lang über 400 lokale und überregionale Künstler auf rund 25 Bühnen: Musik, Theater, Tanz, Literatur auf Open-Air-Bühnen in der Keupstraße und im Carlswerk, in den Räumen des Schauspiels und in den Hinterhöfen und Geschäften der Keupstraße. copyright: Birlikte / Robert Damrau
Am Sonntag, 5. Juni 2016 versammelt Birlikte einen ganzen Sonntag lang über 400 lokale und überregionale Künstler auf rund 25 Bühnen: Musik, Theater, Tanz, Literatur auf Open-Air-Bühnen in der Keupstraße und im Carlswerk, in den Räumen des Schauspiels und in den Hinterhöfen und Geschäften der Keupstraße.
copyright: Birlikte / Robert Damrau

In die heiße Phase geht die Berlikte-Dialogwoche ab dem 1. Juni. Bis zum 3. Juni werden abendlich mehrere Forum- und Diskussionsveranstaltungen geboten. Überall in der Stadt laden Institutionen und Initiativen die Kölnerinnen und Kölner in der Birlikte-Dialogwoche Abend für Abend ein, sich gemeinsam mit Künstlern, Wissenschaftlern, Denkern und Vertretern der Stadtgesellschaft Gedanken darüber zu machen, wie wir in Zukunft leben wollen. Dabei geht es nicht darum, anderen beim Reden zuzuschauen, sondern sich selber einzumischen. Denn die Auseinandersetzung darüber, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, ist wichtiger denn je und geht alle an.

Aufgrund der großen Beteiligung vieler Institutionen und Künstler wächst das Birlikte-Programm bis zum Schluss. Ergänzungen und Änderungen sind bis kurz vor dem Kunst- und Kulturfest möglich, und werden, sobald sie bekannt sind, gesondert auf den Internetpräsenzen von Birlikte bekanntgegeben.

Weitere Informationen gibt es online unter birlikte.info
sowie über die Facebook-Seite des Aktionsbündnis unter www.facebook.com/Birlikte.Zusammen