Bei der Autoversicherung gilt oftmals: Anrufen und Sparen

Bares Geld sparen bei der Versicherung. / copyright:  Birgit Reitz-Hofmann - Fotolia.com
Bares Geld sparen bei der Versicherung.
copyright: Birgit Reitz-Hofmann – Fotolia.com

Jeder Autobesitzer kann sparen – und zwar bei der Versicherung. Die Stiftung Warentest in Berlin hat verschiedene Tarife unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Selbst unter den zehn günstigsten Tarifen sind bis zu 200 Euro Ersparnis drin.

«Aber die Leute sind träge und kümmern sich vielfach nicht um ihre Versicherungskonditionen», schildert Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) seine Erfahrungen – und diese Lethargie spielt den Versicherungen in die Kasse.

«Eine jährliche Ersparnis von 50 Euro sind ein Betrag, ab dem sich ein Wechsel zu einem anderen Versicherer lohnen kann», sagt Andrea Heyer, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. Doch selbst wer seine Versicherungsgesellschaft nicht wechseln möchte, kann sein Haushaltsbudget entlasten. Kunden, die ihrer Kfz-Haftpflicht-Versicherung treu bleiben, sollten bei ihrem Unternehmen nach einem günstigeren Neukunden-Tarif fragen, rät die Verbraucherzentrale NRW.

Anrufen und sparen

Anrufen und sparen – so lautet das Motto für Autobesitzer, die nicht bei anderen Versicherungen aufwendige Tarif-Vergleiche starten wollen. Jedes Jahr nämlich, nachdem im Oktober die Branche neue Tarife ausgetüftelt hat, wird Treue belohnt. Wer dann bei seiner Gesellschaft nachhakt, kommt oftmals in den Genuss eines kräftigen Nachlasses bei gleichen Bedingungen. Gekniffen sind diejenigen, die den neuen Jahresbeitrag einfach akzeptieren. Die Unternehmen mag es freuen, dass bislang nur eine geringe Prozentzahl der Kunden den simplen Sparweg kennt, der meist nur per Mundpropaganda weitergegeben wird.

Der Hintergrund: Kfz-Versicherungstarife sind ein schier undurchdringlicher Dschungel, ein simpler Vergleich ist unmöglich. Da gibt es Typ- und Regionalklassen, Schadenfreiheitsrabatte und diverse Extra-Tarifmerkmale wie Eigenheim- und Garagenbesitzer, Wenigfahrer oder Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen. Hinzu kommt, dass die meisten Versicherer selbst bei gleichen Fahrzeug- und Fahrermerkmalen ihre Kunden in unterschiedliche Tarifgruppen einsortieren – nämlich in Bestands- und Neukunden-Tarife. Grund dafür ist der harte Wettbewerb der Branche. «Um Kunden anzuwerben, werden Tarife gebastelt, die zu Beginn besonders günstige Konditionen bieten. Doch oftmals werden in den Folgejahren die Beiträge erhöht, so dass der einstige Schnäppchentarif nach einiger Zeit nicht mehr zu den günstigen Produkten zählt», erläutert BdV-Fachmann Thorsten Rudnik.

Eine Umfrage der Verbraucherzentrale NRW bei großen Konzernen hat gezeigt, dass viele Assekuranzen bei diesem Spiel mitmachen. Von den befragten neun Unternehmen klinkte sich lediglich eines aus: Die Kunden der LVM-Versicherung brauchen nach Auskunft der Verbraucherschützer nicht zum Hörer greifen. Andere Konkurrenten hätten dagegen offen eingeräumt, dass viele Neukunden durchaus einen deutlich niedrigeren Beitrag zahlten als Bestandskunden. «Unsere Kunden können ihren Tarif zu jeder Zeit auf das aktuelle Neugeschäftsprodukt umstellen», bestätigte laut Verbraucherzentrale etwa der Generali-Konzern, zu dem auch die Aachen-Münchener und Cosmos-Direkt zählen.

Damit nicht genug. Während für Autofahrer gemeinhin der 30. November als letzter Stichtag für den Wechsel der KFZ-Versicherung gilt, können Tarif-Wechsler innerhalb eines Unternehmens oftmals auch später noch profitieren. «Ein Wechsel ist sowohl zur Hauptfälligkeit als auch unterjährig möglich», sagt etwa die Allianz.

Aber aufgepasst: Wer einen billigeren Tarif angeboten bekommt, «sollte beim Abschluss darauf achten, dass alle Bedingungen des alten Vertrages auch für den neuen gelten», empfiehlt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW. So könne es vorkommen, dass «bei einem Unfall mehr Schadenfreiheits-Rabatt verloren geht als im Alttarif». Wichtig sei ebenso, dass «Deckungssummen und Selbstbehalt gleich bleiben».