Trotz eisigen Windes und Minustemperaturen haben am Donnerstag Zehntausende Jecken in Köln den Beginn des Straßenkarnevals gefeiert. Viele Kioskbesitzer deckten sich mit Dosenbier ein, um einen finanziellen Verlust wegen des Glas- und Flaschenverbots in der Domstadt vorzubeugen.
Schon morgens um sechs Uhr waren die ersten Kostümierten zum Kölner Alter Markt gekommen, wo erstmals der neu gewählte Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) um 11.11 Uhr den Höhepunkt der jecken Session einläutete – den Wieverfastelovend! Neu war auch das befristete Glasverbot, das in der Altstadt und Teilen des Studentenviertels eingeführt wurde, um so Verletzungen durch Scherben vorzubeugen. Wer dennoch mit Alkohol in Flaschen am Rand der Sperrzone erschien, für den hatte das Ordnungsamt eigens Container aufgestellt.
Die Kioskbesitzer, die um ihr größtes Geschäft des Jahres bangten, hatten kurzerhand große Bestände an Dosenbier aufgekauft. Doch nicht jeder ließ sich durch den höchstrichterlich bestätigten Glasbann beeindrucken. “Prosecco aus der Plastikflasche schmeckt einfach nicht”, behauptete jedenfalls eine aufgebrezelte «Carmen», die den italienischen Perlwein eigenen Angaben zufolge «im Dekolleté» in die Sperrzone geschmuggelt hatte. Wenn sie mit der Flasche vom Ordnungsamt erwischt worden wäre, hätte sie 35 Euro Strafe zahlen müssen. Dieselbe Buße erwartete jeden, der Hauseingänge oder Mauern den reichlich aufgestellten Dixi-Klos vorzieht.
Das Glasverbot und die Kälte führten dazu, dass etliche Kostümierte auf Softdrinks und Fruchtsäfte umstiegen, die dann mit Hochprozentigem angereichert wurden. So hatten die Rettungsdienste schon relativ früh mit stark alkoholisierten Jecken zu tun. Wer den Alkoholkonsum im Griff hatte, konnte trotzdem ausgelassen feiern, wie die 23-jährige Mareike: “Eigentlich wollte ich mich ja als leicht geschürzte ‘Lady Gaga’ ins jecke Treiben stürzen.” Angesichts der Temperaturen habe sie sich doch kurzfristig für ein deutlich wärmeres «Schweinchen Dick»-Kostüm entschieden. Die Flirtchancen erhöhe die Ganzkörperverkleidung allerdings nicht, räumte die Studentin ein: “Welcher hübsche junge Mann flirtet schon mit einer Sau?”
Nur zwei Schritte weiter suchten zwei männliche «Hummeln» passende Blüten. Ein Stammtisch hatte sich als «Herrentorte» verkleidete und konnte so manche «Hexe» und «Piratenbraut» für sich interessieren. Allerdings schien das Winterwetter auch manche Jecken aus dem Umland von der Anreise abgehalten zu haben: Während in manchen Jahren zu Weiberfastnacht der Alter Markt früh wegen Überfüllung gesperrt werden musste, blieb der Andrang in diesem Jahr überschaubar. Schon vor dem offiziellen Start des Straßenkarnevals aber schunkelten sich die Jecken warm. Viele trotzten der knackigen Kälte in Ganzkörperkostümen. Auch ein weißer «Eisbär» wurde gesichtet.
Ein junger Mann lupfte seinen Schottenrock: «Zwei Paar Strumpfhosen!» Andere suchten Zuflucht in den Kneipen der Altstadt, die schon früh gerammelt voll waren. Draußen vor den beschlagenen Scheiben fegten unterdessen die ersten Wirte Scherben zusammen. Ein Glasverbot wie in Köln war in übrigens Düsseldorf nicht erlassen worden. Entweder sind die Altbiertrinker firedlicher und verantwortungsbewusster oder in Köln wurde überreagiert? Was meinen Sie?
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Wir wünschen allen Jecken feucht-fröhliche Karnevalstage…
Und dran denken: Am Ende hatte immer der Nubbel Schuld 🙂
In dem Sinne: “Viva Colonia” vom gesamten CityNEWS-Team