Keime, Kohl und Zitrusfrüchte stärken den Körper im Frühjahr

In Obst und Gemüse wirkten weniger einzelne Inhaltsstoffe, als vielmehr die Vielfalt biologisch aktiver Substanzen. / copyright: Peter von Bechen / pixelio.de
In Obst und Gemüse wirkten weniger einzelne Inhaltsstoffe, als vielmehr die Vielfalt biologisch aktiver Substanzen.
copyright: Peter von Bechen / pixelio.de

Wenn das saisonale Angebot an Obst und Gemüse vergleichsweise gering, das an Viren und Bakterien aber groß ist, braucht unser Immunsystem Unterstützung. Eine vollwertige Ernährung gehört dazu. Dabei sind natürliche Vitamine besser als Tabletten. Säfte und gesunde Snacks halten fit!

Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sagt dazu: “Mit einer nährstoffreichen Kost stärken wir das Immunsystem im Kampf gegen die laufende Nase, den brummenden Schädel oder den schlafraubenden Reizhusten. Und wir helfen ihm auch, den Körper vor Bakterien und Viren zu schützen.”

Auch im Winter seien viele Obst- und Gemüsesorten frisch zu haben: Äpfel, Birnen, Walnüsse, Feldsalat, Chicorée , Grünkohl oder Rosenkohl. “Sie versorgen den Körper mit wichtigen Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen, Ballaststoffen und gesundheitsfördernden sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Diese können das Risiko für bestimmte Krebs- Herz-Kreislaufkrankheiten senken”, sagt Restemeyer.

Natürliche Vitamine sind besser als Tabletten

Auch Zitrusfrüchte wie Orangen, Mandarinen, Zitronen, Grapefruits, Kumquats und Limetten deckten jetzt den Vitamin-C-Bedarf. “Allerdings wird dieser Bedarf oft überschätzt.” So erzielten schon eineinhalb Orangen das Tages-Soll von 100 Milligramm: “Mehr Vitamin C ist gar nicht nötig”, betont die Expertin. Aus diesem Grund seien Vitamintabletten für Menschen, die sich gesund und ausgewogen ernähren, völlig überflüssig. Denn in Obst und Gemüse wirkten weniger einzelne Inhaltsstoffe, als vielmehr die Vielfalt biologisch aktiver Substanzen. Außerdem könnten Vitamintabletten zu einer unnötigen Überversorgung mit unerwünschten Nebenwirkungen führen – im Fall von Vitamin A sogar zu Vergiftungserscheinungen.

Die Ernährungswissenschaflterin empfiehlt den Winter-Klassiker Kohl: Ob Grün-, Weiß-, Rot- oder Rosenkohl, Wirsing oder Brokkoli – alle seien reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen sowie Glucosinolaten, die als krebshemmend und antimikrobiell gelten. “Im Winter kann Kohl daher einiges zu Fitness und Wohlbefinden beitragen”, meint Restemeyer. Eine Alternative zu frischen Produkten sei Tiefkühlgemüse.

Auch Saft und gesunde Snacks halten fit

Ein Glas Obst- oder Gemüsesaft kann außerdem eine der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen “5 am Tag”-Portionen an Obst ersetzen, meint Ökotrophologin Restemeyer. “Für gemütliche Stimmung sorgt ein leicht erwärmter Johannisbeer- oder Holundersaft mit Glühpunschgewürz.” Auch Trockenfrüchte und Nüsse sind Snacks, die uns im Winter stärken. “Sie stillen unser Bedürfnis nach Süßem und enthalten gleichzeitig Vitamine und Mineralstoffe in konzentrierter Form.” Statt einer Portion frisches Obst am Tag könne man auch 25 Gramm getrocknete Früchte oder Nüsse essen.

Knackige Keime sind kalorienarm und gehaltvoll

Die Ernährungsexpertin empfiehlt außerdem Keimlinge wie Weizen-, Soja- und Sesamsprossen. Sie überträfen in puncto Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sogar viele Gemüse- und Obstsorten. Keime seien zudem energiearm und enthielten mehrfach ungesättigte Fettsäuren. “Das ist ein Vorteil, wenn man bedenkt, dass der Kalorienverbrauch entgegen der landläufigen Annahme im Winter keineswegs höher, sondern teilweise sogar geringer ist, denn viele von uns bewegen sich jetzt weniger als im Sommer.”

Der Energiebedarf ist im Winter nicht höher

Zum rohen Verzehr eignen sich laut Restemeyer die Keime von Weizen, Roggen oder Gerste sowie gekeimte Mungobohnen und Linsen oder Luzerne, aber auch Senf-, Sesam- und Sonnenblumenkeime.” Bei Erbsen, Sojabohnen und Kichererbsen rät die DGE dagegen, die Keime unbedingt vor dem Verzehr zu blanchieren, denn sie enthalten schädliche Stoffe, die nur zum Teil während des Keimens abgebaut werden.

Autor: Redaktion / dapd / http://bvap.de