Astronauten aus aller Welt treffen sich im Sommer in Köln. Dort findet erstmals in Deutschland der jährliche Weltkongress der “Association of Space Explorers” (ASE) statt, einem Zusammenschluss von rund 400 aktiven und pensionierten Raumfahrern aus 35 Ländern.
Zu der Veranstaltung erwartet werden mehr als 80
Astronauten, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in
Köln ankündigte.
Der inzwischen 26. Kongress der 1985
mitten im Kalten Krieg gegründeten ASE steht unter dem Titel “Bürger des
Weltraums – Hüter der Erde“. Die Astronauten wollen in Foren und
öffentlichen Veranstaltungen über ihre Arbeit und Erfahrungen im All
berichten. Zugleich will das DLR aus Anlass des Kongresses eine neue
Forschungseinrichtung einweihen, die am Boden Experimente unter
Weltraumbedingungen nachstellen kann.
“Die Internationale
Raumstation ISS und immer längere Aufenthalte im All machen bewusst,
dass wir auch Bürger des Weltraums sein können und von dort ebenso
Lösungen mitbringen wie durch begleitende Forschung auf der Erde”, sagte
der Leiter des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin beim DLR,
Rupert Gerzer. Das Zusammenwirken von Forschung im All und am Boden
zeige die Welt aus neuer Perspektive und lasse uns “bessere Hüter”
unseres Heimatplaneten werden.
Boom bei bemannter Raumfahrt erwartet
Vor
diesem Hintergrund sieht Gerzer die bemannte Raumfahrt, die nach dem
Ende des Space-Shuttle-Programms der Nasa zuletzt einen Dämpfer erfahren
hat, vor einem neuen Aufschwung: “Wir stehen vor einer
Industrialisierung und Kommerzialisierung des Weltraums”, sagte er der
dapd. Die Europäer müssten daher mehr Anstrengungen unternehmen, um in
diesem kommenden Wettbewerb mitzuhalten.
Den privaten
Weltraumtourismus sieht die DLR in den nächsten Jahren ebenfalls auf
Wachstumskurs: “Sehr viele Menschen wünschen sich, die Welt einmal aus
dem All sehen zu können. Das ist ein großes Potenzial”, zeigte sich
Gerzer überzeugt. Die erste private Mondumrundung ist bereits in Planung
und soll bis 2017 stattfinden – zum Ticketpreis von rund 100 Millionen
Euro.
Der Astronautenberuf hat nach Feststellung Gerzers
anhaltenden Zulauf. “Bei der letzten Ausschreibung vor drei Jahren
hatten wir für sechs Ausbildungsplätze 8.000 Bewerber. Das zeigt, dass
diese Arbeit als sehr attraktiv gilt.” Aktuell sind laut DLR rund 200
Raumfahrer ausgebildet und kommen für aktive Einsätze infrage. Einziger
Einsatzort ist zurzeit die ISS, auf der gegenwärtig sechs Astronauten
sind – zwei US-Amerikaner, drei Russen und ein Kanadier.
Die
Europäer, die über vertragliche Vereinbarungen laut DLR einen Anteil von
8,5 Prozent an den Ressourcen der ISS haben, sind im Frühjahr wieder
dabei. Dann wird der Italiener Luca Parmitano sechs Monate lang auf der
Raumstation arbeiten. Als nächster und damit dritter Deutscher soll
Alexander Gerst im Mai 2014 zur ISS fliegen.
Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion