Auch in diesem Jahr konnte sich die Aidshilfe Köln wieder auf eine breite Unterstützung der Kölner Stadtgesellschaft am Welt-Aids-Tag verlassen. Traditionell wird die Aidshilfe Köln an diesem Tag durch zahlreiche Aktionen von Ehrenamtlichen, Unternehmen und Organisationen unterstützt.
Um ein Zeichen der Solidarität für Menschen mit HIV und Aids zu setzen, sowie die Angst vor Ansteckung zu reduzieren, sind es auch 2015 vor allem die Kölner Schülerinnen und Schüler, die einen sichtbaren Beitrag leisten. Ihre Botschaft: Im alltäglichen Umgang kann man sich nicht infizieren! Insgesamt kamen in diesem Jahr knapp 30.000 Euro Spenden durch die zahlreichen Aktionen zusammen. Diese Summe trägt maßgeblich dazu bei, dass
Angebote wie die Gesundheitsagentur
Checkpoint oder die Jugendprävention in Zukunft erhalten bleiben. Damit der Haushalt der Aidshilfe ausgeglichen ist, müssen über das Jahr verteilt nämlich 200.000 Euro über Spenden erbracht werden. Jede Münze dieser „Straßensammlung“ trägt einen erheblichen Anteil zur Gesamtfinanzierung bei.
Knapp 40 Kölner Schulen haben sich am Welt-Aids-Tag beteiligt. Sie organisierten Solidaritäts- und Info-Veranstaltungen, sammelten Spenden und verteilten an der Schule und im Stadtgebiet rote Schleifen. Die Schüler-Sammel-Aktion steht traditionell unter der Schirmherrschaft der Kölner Schuldezernentin Frau Dr. Agnes Klein. Die Aidshilfe Köln ist jedes Jahr von der breiten Unterstützung der Kölner Schulen überwältigt. In diesem Jahr erfolgte der Auftakt gemeinsam mit 30 Schüler*innen und Schuldezernentin Dr. Agnes Klein an der Katholischen Hauptschule am Großen Griechenmarkt.
Offene Tür in der Beethovenstraße 1
Nicht nur Schüler*innen und Ehrenamtler*innen nutzten das Angebot der offenen Tür in der Aidshilfe. Von acht bis 20 Uhr stand das Haus offen für alle, die sich über die Arbeit des Vereins informieren und Spendendosen abholen wollten. Als Dankeschön wurden im Regenbogencafé alle Sammlerinnen und Sammler an diesem Tag kostenlos bewirtet. Für Schulklassen wurden besondere InformationsMöglichkeiten rund um die Themen der sexuellen Gesundheit eingerichtet.
Darüber hinaus hatte die Firma MAC Cosmetics Visagisten geschickt, die Schülerinnen und Schüler professionell schminkten. Ebenfalls tatkräftig unterstützt wurde die Aidshilfe Köln in diesem Jahr durch das Hard Rock Café Köln. Es diente als zweiter Verpflegungspunkt für die Schüler*innen, die in der Innenstadt unterwegs waren, um Spenden zu sammeln.
Viele machten mit!
Aber nicht nur Schulen haben sich am Welt-Aids-Tag engagiert. So hat Ingrid Hack, Mitglied des Landtags, gemeinsam mit den Schwusos Köln, dem Team des Barcelon und Barceloneta Colonia am Barcelon Glühwein, Kekse und Tee zugunsten der Aidshilfe Köln verkauft.
Ebenfalls aktiv war die FDP-Fraktion im Stadtrat. Ralph Sterck und Uli Breite sind von Beginn an Beiratsmitglieder der Aidshilfe Köln und motivierten die Fraktion, sich neben dem CSD auch wieder am Welt-Aids-Tag zu engagieren.
Die Media-Park Apotheke verkaufte wieder Waffeln. Der Erlös des Waffelbackens kommt komplett der Aidshilfe Köln zugute.
Unterstützt wurden sie auch dieses Jahr wieder von Sister Agnetha Maria R. vom Orden der Perpetuellen Indulgenz, die dafür sorgte, dass die Waffeln ausgeliefert werden! Und im Badehaus Babylon gab es zum Welt-Aids-Tag eine Benefiz- Whirlpool-Party mit kostenfreiem Buffet, Schaumbad, stündliche Aufgüsse sowie die große Tombola mit tollen Preisen. Darüber hinaus haben sich noch zahlreiche Kölner Gastronomen beteiligt.
Die Christmas Avenue und der Weihnachtsmarkt am Chlodwigplatz spendeten jeweils 1,50 Euro pro verkauften Glühwein sowie alle Trinkgelder an die Aidshilfe Köln. Die Phoenix und Pan-Sauna sammelte ebenfalls zugunsten der Aidshilfe Köln am Welt-Aids-Tag.
Auch wenn der Welt-Aids-Tag vorbei ist, freut sich die Aidshilfe auch weiterhin über jede Spende. Im Haushalt 2015 und 2016 ist ein Spendenanteil von 200.000 Euro enthalten. Diese Summe muss erreicht werden, um einen schwarze Null im Haushalt zu erzielen. Bis zum Jahresende musste die Aidshilfe Köln insgesamt 3 ½ Stellen einsparen. Dies war nötig geworden, nachdem die Landesförderung und die Förderung durch die Stadt Köln zwar viele Jahre nicht abgesenkt worden waren, durch die jährlichen Kostensteigerungen die gleich gebliebene öffentliche Förderung aber nicht mehr auskömmlich war. Die Aidshilfe hatte in den letzten
Jahren bereits ‚cover me‘ und zuletzt die Kölner Aidsgala eingestellt, weil die personellen Ressourcen nicht mehr zur Verfügung standen.
Nicht nur mit einer Spende, sondern auch mit dem Kauf eines Loses oder eines Solidaritätsbären ist es möglich, die Aidshilfe Köln zu unterstützen. Noch bis Mitte Dezember können Solidaritätslose am Empfang der Aidshilfe und über die Losverkäufer gekauft werden. Die Lose kosten 2,50 Euro und es warten Preise wie Flugtickets von KLM, Ringe oder zahlreiche Gutscheine für Kölner kulturelle Einrichtungen. Die Einnahmen kommen dem Checkpoint zugute.
Und für alle Sammler*innen die Info: Die neuen Solidaritätsbären sind da. Jedes Jahr wird die neue Lieferung sehnsüchtig erwartet, jetzt ist sie eingetroffen. Für sechs Euro sind die Bären am Empfang der Aidshilfe Köln erhältlich.
Aidshilfe Köln beim Nikolausdorf
Zum zweiten Mal war die Aidshilfe am 01.12.15 beim Nikolausdorf auf dem Rudolfplatz dabei. Die Veranstalter haben dem Verein wieder das Nikolaushaus und die Bühne zur Verfügung gestellt. Ab 11:00 Uhr wurde im Nikolaushaus weihnachtlich gebastelt. Zwischen 18:00 bis 20:00 Uhr gestaltete die Aidshilfe ein buntes Bühnenprogramm. Alexandra Gauger, Arne Kirschner, Cassy Carrington, Heinz Hornsby, Marcella Rockefeller, Stephan Runge und Torsten Ahmon sorgten mit ihren Musikbeiträgen für ausgelassene Stimmung auf dem Rudolfplatz. Nadine Göllner von NetCologne überreichte Vorstandmitglied Anke Kropp einen Scheck in Höhe von 5.000 Euro. Erik Tenberken, Eigentümer der Birkenapotheke und Ehrenmitglied der Aidshilfe Köln, hat heute ebenfalls einen Spendenscheck in Höhe von 15.000 Euro überreicht.
Aktuelle Zahlen für Köln
2014 erhielten in Köln 158 Menschen ein positives Testergebnis. Damit liegt die Stadt im bundesweiten Trend, denn gegenüber dem Vorjahr sind die Zahlen der HIV-Neudiagnosen stabil geblieben. Deutschlandweit haben sich 2014 insgesamt 3.200 Menschen mit dem Virus infiziert. Seit 2006 sind die Neuinfektionszahlen damit in Deutschland weitgehend konstant. Insgesamt leben 83.000 Menschen mit HIV in der Bundesrepublik. 13.200 von ihnen wissen allerdings nichts von ihrer Infektion. Während 2006 rund 72 % der HIV-positiven Menschen eine antiretrovirale Therapie bekamen, waren es im vergangenen Jahr 83 %.
Für sie stehen mittlerweile eine ganze Reihe wirksamer Medikamente zur Verfügung. Dies ist sehr wichtig, denn schon jetzt sehen unter anderem die Universitätsklinik Köln und die spezialisierten HIV-Praxen immer öfter Patient*innen, die erst sehr spät nach der Infektion getestet werden und somit erst spät die Medikamente bekommen können. Manche davon leider auch immer wieder zu spät! Ist das Immunsystem erst einmal durch das HI-Virus stark in Mitleidenschaft gezogen, wird es von Monat zu Monat schwerer, durch die Behandlung den alten Stand wiederherzustellen.
„Wir raten Menschen, die in Kontakt mit dem Virus gekommen sind, sich testen zu lassen. Wir lehnen aber Zwangstests strikt ab. Denn Testsituationen, in denen Menschen nicht fre
i entscheiden oder aus Angst in einen Test einwilligen, seien kein geeignetes Mittel“, so Michael Schuhmacher, Geschäftsführer der Aidshilfe Köln.
Unter den Infizierten sind 72 % Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), 11,6 % heterosexuelle Frauen und 6,6 % heterosexuelle Männer und 7,5 % intravenös Drogenkonsumierende.
Die Zahl der Diagnosen bei Migrant/innen aus Afrika und Osteuropa, bei denen die Übertragung in den Herkunftsländern stattgefunden hat, ist in den letzten zwei bis drei Jahren gestiegen. In Afrika sind solche Infektionen vor allem auf heterosexuellem Wege erfolgt, in osteuropäischen Ländern über gleichgeschlechtliche Kontakte bei Männern und über intravenösen Drogenkonsum.
Ausblick 2016 – Wohnraum für LGBT-Flüchtlinge schaffen
In den Beratungsangeboten des Checkpoints oder im Frauen- und Familienzentrum der Aidshilfe Köln nutzen seit Jahren zahlreiche Männer und Frauen mit Migrationshintergrund das niederschwellige Angebot der Beratung und des Tests. Deswegen will sich die Aidshilfe Köln auch um ein Wohnangebot für LGBT-Flüchtlinge kümmern. Gemeinsam mit einem dem Verein seit vielen Jahren verbundenen Investor soll dazu etwas Neues geschaffen werden.
Denn nach der gelungenen Flucht aus ihrem Heimatland sind Massenunterkünfte für einige der LGBT-Flüchtlinge ungeeignet. Nicht selten erleben schwule, lesbische oder trans* Flüchtlinge dort Bedrohungen, Erniedrigungen und Gewaltübergriffe, vor denen sie gerade erst erfolgreich geflohen sind. Deswegen werden geeignete Unterkünfte händeringend gesucht. Mit Hilfe von Kooperationen mit anderen LGBT-Organisationen will sich die Aidshilfe engagieren, um einen Beitrag für die Integration der Flüchtlinge zu leisten.
Weitere Infos unter: www.aidshilfe-koeln.de
Autor: Redaktion / Aidshilfe Köln e.V.