Bundesliga-Fußball erst nur im Internet? Das Vermarktungsszenario der Deutschen Fußball Liga (DFL), das ab 2013 die TV-Berichterstattung auf den späten Abend verdrängen und damit das Aus für die ARD-Sportschau bedeuten könnte, war eines der heiß diskutierten Themen auf dem 31. Kölner SportTreff.
Die TV-Sportschau könnte den Web-Tod sterben
Die zukünftigen Verbreitungskanäle für Sport-Inhalte erörterten unter Moderation von ARD-Sportreporter Tom Bartels: Ralph Fürther, Director Consumer Communications SKY Deutschland, Timon Saatmann, Chefredakteur Sport-Informations-Dienst (SID), Bernd Huck, Geschäftsführer 7DC Seven Dead Cats, und Christian Pfennig, Direktor Kommunikation Deutsche Fußball Liga (DFL). Vor 350 Gästen in der Business Lounge des RheinEnergieStadions herrschte Einigkeit, dass die Bedeutung vor allem der Printmedien, aber auch der bisher gewohnten TV-Formate für die Verbreitung von Sportnachrichten weiter sinken wird – zugunsten des schnellen Internets und mobiler Endgeräte. Hier wiederum spielen Bewegtbilder eine immer wichtigere Rolle, wie das wachsende Angebot von Videonachrichten im gesamten Web und auch auf den Seiten der Tageszeitungen zeigt.
Der SID habe sich auf diesen Trend eingestellt und sich als multimedialer 24-Stunden- Nachrichtenlieferant positioniert, der neben Texten und Fotos auch Bewegtbilder aus einer Hand anbiete, erläuterte Timon Saatmann. “Content selbst zu produzieren ist für die Anbieter immer teurer als diesen bei uns einzukaufen. Je mehr der Markt für Videos von Sportereignissen für das Web oder mobile Anwendungen also wächst, desto mehr profitieren wir davon”, so Saatmann.
Auch Sky hat sich für die Web- und Mobile-Zukunft bereits aufgestellt. Auf der Sender-Website werden Sport-Highlights als Zusammenschnitte bereitgestellt und mit “Sky Go” können Abonnenten per iPhone und iPad das Sportprogramm überall unterwegs anschauen. Wie die Entwicklung des Senders in diesem Bereich weitergehe, hinge stark von den Konditionen der DFL-Ausschreibung für 2013 ab, erläuterte Ralph Fürther: “Die Bundesliga ist als mobiler Content zweifelsohne sehr wichtig. Aber die Kosten müssen in einem gesunden Verhältnis stehen zu denen für die Verbreitung per Kabel und Satellit.”
Christian Pfennig unterstrich, dass die DFL keine Sendungen oder Plattformen abschaffen, sondern möglichst vielen Anbietern eine Möglichkeit für die Nutzung der Übertragungsrechte auf den verschiedenen Kanälen eröffnen wolle: “Die DFL hat natürlich eine wirtschaftliche Verantwortung gegenüber den Vereinen. Aber ebenso wichtig ist die sportliche Betrachtung aus Sicht der Fans.”
Nach Einschätzung von 7DC-Geschäftsführer Bernd Huck wird der Ausgang der Ausschreibung wichtige Weichen stellen für die langfristige Positionierung der betroffenen Anbieter und Verwerter im medialen Wettbewerb, da die Bedeutung von Bewegtbildern und insbesondere von Exklusivrechten für die Web- und Mobile-Nutzung noch enorm steigen werde: “Wir alle werden bald Fußball und andere Sportarten überall rund um die Uhr verfolgen.”