So kann man sich vor Pflanzenschutzmitteln in Obst und Gemüse schützen

Die EU-Mitgliedstaaten müssen regelmäßig kontrollieren, ob die Höchstgrenzen für Pestizide eingehalten werden. / copyright: Institut Fresenius / djd
Die EU-Mitgliedstaaten müssen regelmäßig kontrollieren, ob die Höchstgrenzen für Pestizide eingehalten werden.
copyright: Institut Fresenius / djd

Die Lust auf frisches Obst und Gemüse ist groß. Allerdings enthalten Paprika und Co. neben gesunden Vitaminen und Mineralstoffen häufig auch Rückstände von Pestiziden. Schluss mit Pestiziden auf dem Teller!

In der konventionellen Landwirtschaft kommt eine Vielzahl verschiedener Pestizide zum Einsatz. Rückstände dieser Pflanzenschutzmittel gelangen durch Obst und Gemüse auch ins Essen. Zwar sind die gesetzlich zugelassenen Höchstmengen so niedrig angesetzt, dass sie keine akute Gefährdung für den Verbraucher darstellen. Doch die niedrigen Höchstwerte gelten nur für die Belastung mit jeweils einem Pestizid – nicht aber für die Gesamtbelastung durch verschiedene Pestizide in den Nahrungsmitteln.

Pestizid-Cocktails besser vermeiden

Deswegen werden in der konventionellen Landwirtschaft zunehmend Pestizid-Cocktails angewendet, also Kombinationen mehrerer zugelassener Pflanzenschutzmittel. Darin sieht Lebensmittelchemikerin Ingrid Bujara, die beim Institut Fresenius Qualitätssiegel für die Untersuchung von Nutzpflanzen auf Pestizide verantwortlich ist, Grund zur Kritik: “Die Einzelwirkungen von Pestiziden sind größtenteils bekannt. Inwieweit es bei Kombinationen zu Wechselwirkungen kommen kann, ist bislang weitgehend unerforscht.”

Auf alle Fälle sollte man die Aufnahme von Pestiziden möglichst gering halten. Ingrid Bujara empfiehlt deshalb, beim Verzehr von Obst und Gemüse einfache Regeln zu beachten. So solle man Obst und Gemüse mit einer weichen Bürste unter lauwarmem Wasser abwaschen, um die Pestizide zu reduzieren, die sich auf der Oberfläche von Obst und Gemüse festgesetzt haben.

Zu Bio- und regionalen Produkten greifen

Außerdem solle man auf die Schale achten: “Weil Pestizidrückstände sich häufig in und direkt unter der Schale anreichern, lässt sich die Belastung durch Schälen deutlich reduzieren”, erklärt die Lebensmittelchemikerin und ergänzt: “Um jedoch nicht auf die vitaminreiche Schale von Apfel, Birne und Co. verzichten zu müssen, empfiehlt sich der Griff zu Bioprodukten. Bei ihnen dürfen keine synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, Rückstände werden daher selten festgestellt.” Zu erkennen sind Bioprodukte an den gängigen Bio-Siegeln. Hierzu gehören, neben dem staatlichen Bio-Siegel, das Demeter Siegel, das “Euro-Blatt” oder das Naturland Siegel.

Ein weiterer Tipp der Expertin: Auf Saison und Herkunft achten, denn regionale Obst- und Gemüsesorten, die zur natürlichen Saison angebaut werden, fallen seltener durch hohe Belastungen auf als Importe. Sie haben oft ausreichend Zeit zum natürlichen Ausreifen, und wegen der kürzeren Lieferwege brauchen sie nach der Ernte weniger künstlichen Schutz. Durch die kurzen Lieferwege sind sie außerdem umweltschonender als Importe aus dem Ausland. Es hilft auch möglichst abwechslungsreich zu essen: Obst- und Gemüsesorten werden mit verschiedenen Pflanzenschutzmitteln behandelt und sind unterschiedlich stark belastet, deshalb empfiehlt es sich auf regelmäßige Abwechslung beim Verzehr zu achten.

Gut informiert

Im Internet gibt es viele verschiedene Quellen, in denen Informationen über Pestizide und pestizidbelastete Nahrungsmittel zu finden sind. Studienergebnisse, Reporte und aktuelle Entwicklungen werden auf den Websites von Verbraucherschutzministerien und Umweltschutzorganisationen dokumentiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen gibt es auf www.qualitaetssiegel.net

Autor: Redaktion/ djd / HDI Versicherung AG