Reden ist Silber, und Schweigen ist Gold. Diese Weisheit wollen wir mal für ein paar Minuten hinten anstellen und über Gold reden. Genauer gesagt über den Goldankauf. Es ist ja so, dass man höchst selten mal ein paar Stücke Gold zu verkaufen hätte. Was ein Glas Nutella bei Aldi und Co. kosten wissen wir ganz genau. Wie viel Geld wir aber bekommen, wenn wir zum Beispiel eine geerbte Goldkette an den Mann bringen wollen, davon haben die meisten Menschen eher wenig Ahnung.
Gut ist, wenn man in seinem Stadtteil die Auswahl zwischen mehreren Ankäufern hat. Ob für den Goldankau 12 Euro je Gramm oder 17 Euro je Gramm geboten werden, ist schon ein eklatanter Unterschied. Kommt eine dritte Offerte ins Spiel, die ebenfalls bei 17 Euro oder sogar noch darüber liegt, ist für Anbieter Nummer eins das Wort Schlitzohr mehr als angebracht.
Zudem weiß der Laie wenig mit den ins Gold gestempelten Zahlen anzufangen. Die Zahl 333 etwa sagt aus, dass es sich um Schmuckgold mit einem Goldanteil von 33,3 Prozent handelt. Die anderen zwei Drittel bestehen in erster Linie aus Silber und/oder Kupfer. 585er Gold hat demnach einen Goldanteil von 58,5 Prozent, mit einer 750 gestempelte Schmuckstücke haben einen 75-prozentigen Goldanteil.
Ein Goldanteil von 98,6 Prozent ist das Dukatengold
Je nachdem, welche Metalle noch mit im Spiel sind, entstehen Weißgold, Gelbgold und Rotgold. Nickel und Palladium vervollständigen bei den Legierungen mit einem hohen Goldgehalt die bis zur 100-Prozent-Marke fehlenden Metallanteile. Münzen oder Schmuckstücke mit einem Goldgehalt von 98,6 Prozent sind nahe dran an der reinen Goldmünze. Man bezeichnet sie auch als Dukatengold. Final spricht man von einem mit drei Neunen gestempelten Goldstück vom Feingold.
Also Augen auf beim Goldverkauf. Wenn Sie vorab im Internet den Ankaufskurs recherchiert haben, können Sie schon im ersten Verkaufsgespräch feststellen, ab man Sie über den Tisch respektive die Ladentheke ziehen will.
Wissenswertes über Gold
Der Feingehalt bezeichnet den Masseanteil des höchstwertigen Edelmetalls in einer Münze, Schmuckstück oder anderem metallischen Gegenstand. Der Feingehalt wird dabei in Promille (also in tausend Teilen des Gesamtgewichts) angegeben. Vor 1888 waren andere Maße wie zum Beispiel das Lot oder das Karat gebräuchlich. Die Angabe des Feingehaltes kann – muss aber nicht – mit einem Feingehaltstempel eingeprägt werden. Eine Gravur oder auch eine per Laser eingebrachte Angabe des Feingehalts in die Oberfläche ist nicht zulässig. Nach deutschem Recht kann Schmuck in jedem Feingehalt produziert und verkauft werden. So wäre auch ein Schmuckstück aus 825er oder 635er Gold rechtlich einwandfrei.
Bei der Herstellung von Schmuck verwenden Goldschmiede normalerweise Feingehalte zwischen 585 und 999. In der industriellen Schmuck-Fertigung kommen vorrangig Feingehalte zwischen 333 und 750 zur Verwendung. Hinzulegierte Zuschläge wie Silber, Kupfer, Iridium, Wolfram, Palladium und Zink erzeugen neue Materialien – mit zum Teil erheblich von den eigentlichen Edelmetallen abweichenden chemischen und physikalischen Eigenschaften. So unterscheiden sie sich in Härte, Färbung sowie in ihrem Verhalten zum Beispiel bei Kontakt mit Säuren und Laugen.
Für Edelmetalle, welche bei der Fertigung von elektronischen Bauteilen, Fahrzeugkatalysatoren oder bei der Herstellung von Filmen verwendet werden, wird der Feingehalt in der Regel nicht angegeben.
Bei vielen Edelmetallen bezeichnet 999,9 ‰ dabei die höchste noch im normalen Handel erhältliche Reinheit. Noch höhere Reinheitsgrade als 999,99 ‰ sind nur unter enormem Aufwand herzustellen. Sie werden in der Regel nur für chemische und physikalische Zwecke benötigt. Im internationalen Handel wird zum Beispiel Gold mit einem Feingehalt von 995 ‰ gehandelt, 12,44 kg schwere so genannte „good-delivery-Barren“
Gold-Feingehalte laut Wiener Übereinkommen
- 999 Gold (Feingold, 24 Karat)
- 916 Gold 2/3 (Crown gold, 22 Karat)
- 750 Gold (18 Karat)
- 585 Gold (14 Karat)
- 375 Gold (9 Karat)
- 333 Gold (8 Karat)
Münzen
Bei Münzen wird der Feingehalt auch Feinheit, Feine oder Korn genannt. Der Feingehalt einer Münze entspricht dem Verhältnis vom Feingewicht, also der Masse des Edelmetallanteils, zum Raugewicht oder Schrot.
Die deutschen 5-, 10- und 20-Mark-Goldmünzen (goldene Fünfmark-Stücke nur 1877 und 1878) (Kurantmünzen) von 1871 bis 1915 hatten einen Feingehalt von 900/1000, ebenso die silbernen Scheidemünzen von 20 Pfennig bis 5 Mark. Die Dukaten hatten sogar einen Feingehalt von 986/1000. Es gibt aber auch hier viele Abweichungen je nach Jahrhundert und Land.
So hatte etwa ein “Friedrich d´or” zwischen 1713 und 1770 einen Feingehalt von 906/1000, in den Jahren 1755 bis 1757 jedoch nur 638/1000 und 902/1000 ab 1770. Mit einem Feingehalt von 916,67/1000 (22 Karat) prägten Großbritannien, Portugal, Russland und die Türkei Goldmünzen.
Erst die modernen Medaillen und die sogenannten “Bullion-Coins” (Anlagemünzen) werden in fast reinem Edelmetall (999/1000) oder (999,9/1000) geprägt.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Feingehalt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). |