Köln 13 Uhr 58. – Geborgene Schätze aus dem Historischen Archiv

Die Überreste des eingestürzten Kölner Stadt-Archivs. / copyright: Andrea Matzker
Die Überreste des eingestürzten Kölner Stadt-Archivs.
copyright: Andrea Matzker

Eine Ausstellung des Historischen Archivs in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Stadtmuseum Die Ausstellung bietet einen chronologisch geordneten Überblick über alle Arten von Beständen, die im Historischen Archiv der Stadt Köln verwahrt werden. Sie bietet mit ca. 100 Exponaten einen breiten Querschnitt.

Der Titel der neuesten Ausstellung des Historische Archivs, die vom 3. Oktober bis 21. November 2010 im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen ist, nimmt Bezug auf die Katastrophe vom 3. März 2009: Um 13 Uhr 58 stürzten das Archivgebäude und zwei benachbarte Wohnhäuser ein. Zwei Menschen verloren ihr Leben, 36 Kölnerinnen und Kölner ihre Wohnung.

In der Schau können sich die Besucherinnen und Besucher ein anschauliches Bild vom Umfang des Verlustes und von den bereits ergriffenen Vorkehrungen zur Rettung und Restaurierung der Bestände machen: eine Arbeit, die noch viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Die Ausstellung vermittelt auch eine Vorstellung von der Vielfalt, der Bedeutung und der Schönheit der Kulturschätze, die es zu retten gilt.

Etwa 100 Exponaten bieten einen breiten Querschnitt

„Köln 13 Uhr 58. Geborgene Schätze aus dem Historischen Archiv“ präsentiert einen chronologischen Überblick über alle Arten der Bestände, die das Historische Archiv der Stadt Köln aufbewahrt. Sie bietet mit etwa 100 Exponaten einen breiten Querschnitt sowohl zeitlich vom Mittelalter bis in die jüngste Zeit, als auch im Hinblick auf die Schadensbilder nach dem Einsturz – von beinahe unversehrt geborgenen Objekten bis hin zu den schwerstgeschädigten Stücken. Gleichzeitig macht die Schau deutlich, mit welch hohem Aufwand die Wiederherstellung der Bestände des bedeutendsten europäischen Kommunalarchivs nördlich der Alpen verbunden ist.

Die Präsentation soll gleichzeitig Mut machen: Sie demonstriert eindrucksvoll, welche Rettungschancen das Archivgut in der Hand leistungsfähiger Restauratorinnen und Restauratoren hat. Sie versteht sich als Aufbruchssignal für das neu zu errichtende „Bürgerarchiv“ und dient nicht zuletzt der Ansprache weiterer Unterstützerinnen und Unterstützer, Spenderinnen und Sponsoren, die in den nächsten Jahrzehnten dringend benötigt werden.

In den Monaten nach dem Einsturz bargen fast 2000 Einsatzkräfte der Kölner Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und anderer Hilfsorganisationen sowie 1.800 freiwillige Helferinnen und Helfer rund 85 Prozent der Schätze aus den Trümmern – allerdings in sehr unterschiedlichem Erhaltungszustand. Sie wurden grob gereinigt, in die Gefriertrocknung gegeben und auf 19 „Asylarchive“ in ganz Deutschland verteilt.

Ein kleiner, aber sehr anschaulicher Teil dieser geborgenen Objekte war vom 5. März bis zum 11. April 2010 im Berliner Martin Gropius-Bau unter dem Titel „Köln in Berlin: Nach dem Einsturz: Das Historische Archiv“ zu sehen. Diese Ausstellung machte einer breiten Öffentlichkeit bewusst, dass es sich bei den zerstörten und beschädigten Archivbeständen um Kulturschätze von nationaler und internationaler Bedeutung handelt. Sie löste eine große Welle der Solidarität und auch der finanziellen Hilfe für Köln aus, die mittlerweile in die Gründung der Stiftung „Stadtgedächtnis“ gemündet ist.

Ehrung für Helferinnen und Helfer durch OB Roters

Die Stadt Köln versteht die Ausstellung „Köln 13 Uhr 58. Geborgene Schätze aus dem Historischen Archiv“ im Kölnischen Stadtmuseum auch als Geste des Dankes an ihre Bürgerinnen und Bürger, an die unzähligen Menschen, die nach der Katastrophe selbstlos und tatkräftig bei Bergung, Erstversorgung oder auch mit Spenden geholfen haben. Stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer ehrt Oberbürgermeister Jürgen Roters bei der Eröffnungsveranstaltung am Samstag, 2. Oktober 2010, um 19 Uhr die vier ehrenamtliche Archivhelferinnen und -helfer mit den meisten Einsatzstunden: Friedemann Holst-Solbach, Petra Küster, Susanne Kremmer, Armin Padberg. Dieselbe Ehrung erfährt der Gründer der Initiative „Rettet das Kölner Stadtarchiv“, Mike Gahn.

Auch das Begleitprogramm zur Ausstellung vermittelt Tragweite, Dimensionen und Bedeutung des Einsturzes. Dazu gehören Vorträge von Fachleuten aus dem Archiv sowie Diskussionen und Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Historischen Archivs. Sie bieten die Gelegenheit, sich mit den Folgen der Katastrophe, den Facetten der Restaurierung und der Perspektive des Archivwesens auseinanderzusetzen.

Die Veranstaltungen im Kölnischen Stadtmuseum beginnen im Zeitraum vom 13. Oktober bis 17. November jeden Mittwoch um 19 Uhr. Vom 12. Oktober bis zum 9. November können die Besucherinnen und Besucher jeweils dienstags zwischen 16 Uhr und 19 Uhr ihre privaten „Archiv-Schätze“ – alte Briefe, Urkunden, Tagebücher, Fotoalben usw. – von den Fachleuten des Historischen Archivs in Augenschein nehmen lassen. Diese geben Tipps zur optimalen Aufbewahrung und helfen bei der Identifikation.

Im Internet ist das Begleitprogramm zur Ausstellung unter www.museenkoeln.de zu finden.

Breites Angebot für jung und alt

Der Museumsdienst organisiert am 5. Oktober und am 9. November 2010 jeweils um 18 Uhr öffentliche Führungen. Einen Seniorentreff veranstaltet er am 11. November um 15 Uhr. Anmeldungen zu den Führungen nimmt der Museumsdienst telefonisch unter 0221/221-23468 oder -27380 entgegen.

Die Wahl des Orts für diese einzigartige Präsentation fiel nicht ohne Grund auf das Kölnische Stadtmuseum. Es zählt zu den bedeutendsten Häusern dieser Art in Deutschland und bewahrt einen besonderen Teil des Gedächtnisses der Stadt Köln. Mit dem Museumsdienst Köln konnte das Historische Archiv einen weiteren Kooperationspartner gewinnen.

Diese Zusammenarbeit macht es gemeinsam mit der Unterstützung der „Freunde des Kölnischen Stadtmuseums e.V.“ und der „Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln e. V.“ möglich, ein breites Angebot für Jung und Alt an museums- und archivpädagogischen Veranstaltungen, Führungen mit Kuratoren und Restauratorinnen und Vorträgen anzubieten. Großzügige Unterstützung erhält die Ausstellung auch von der Kulturstiftung der Länder.

In der Langen Nacht der Kölner Museen am Samstag, 6. November 2010, präsentieren sich die „Geborgenen Schätze aus dem Historischen Archiv“ mit künstlerischem Programm.

Zur Ausstellung erscheint ein von den „Freunden des Historischen Archivs der Stadt Köln e.V.“ herausgegebener Katalog, der über die Ereignisse seit dem 3. März 2009 informiert und einen Einblick in die Restaurierung und die Vielfalt der Exponate bietet.

Bei der Eröffnungsveranstaltung sprechen Grußworte: Oberbürgermeister Jürgen Roters, Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Dr. Mario Kramp und Dr. Bettina Schmidt-Czaia. Für die musikalische Untermalung sorgt der Kölner Jugendchor St. Stephan unter Leitung von Michael Kokott.

Veranstaltungen

  • Dienstag, 12. Oktober , 16:00 Uhr
    Vortrag: Experten vor Ort

    Restauratoren und Archivare des Historischen Archivs nehmen Ihr „Archivgut“ (private Briefe, Urkunden, Tagebücher, Fotoalben usw.) in Augenschein, geben Tipps zur optimalen Lagerung und Erhaltung, helfen bei der Identifikation und Einordnung

    Eintritt und Beratung frei
     

  • Mittwoch, 13. Oktober , 19:00 Uhr
    Vortrag: Das bedeutendste Kommunalarchiv nördlich der Alpen!

    Veranstalter: Historisches Archiv der Stadt Köln Begleitprogramm der Sonderausstellung „Köln 13 Uhr 58. Geborgene Schätze aus dem Archiv”
     

  • Dienstag, 19. Oktober , 16:00 Uhr
    Vortrag: Experten vor Ort

    Restauratoren und Archivare des Historischen Archivs nehmen Ihr „Archivgut“ (private Briefe, Urkunden, Tagebücher,
    Fotoalben usw.) in Augenschein, geben Tipps zur optimalen Lagerung und Erhaltung, helfen bei der Identifikation und Einordnung

    Eintritt und Beratung frei
     

  • Mittwoch, 20. Oktober , 19:00 Uhr
    Vortrag: Das Historische Archiv als Bürgerarchiv
    Veranstalter: Historisches Archiv der Stadt Köln Begleitprogramm der Sonderausstellung „Köln 13 Uhr 58. Geborgene Schätze aus dem Archiv”
     
  • Dienstag, 26. Oktober , 16:00 Uhr
    Vortrag: Experten vor Ort

    Restauratoren und Archivare des Historischen Archivs nehmen Ihr „Archivgut“ (private Briefe, Urkunden, Tagebücher, Fotoalben usw.) in Augenschein, geben Tipps zur optimalen Lagerung und Erhaltung, helfen bei der Identifikation und Einordnung

    Eintritt und Beratung frei

     

  • Mittwoch, 27. Oktober , 19:00 Uhr
    Vortrag: Nach dem Einsturz – Erstversorgung der geborgenen Archivalien

    Veranstalter: Historisches Archiv der Stadt Köln Begleitprogramm der Sonderausstellung „Köln 13 Uhr 58. Geborgene Schätze aus dem Archiv”

    Eintritt frei

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ Ähzebär un Ko e.V.