"Zwei vom alten Schlag": Bei Sylvester Stallone und Robert de Niro gibt´s was auf die Zwölf

Let´s get ready to rumble: Henry „Razor“ Sharp (Sylvester Stallone) gegen Billy „The Kid“ McDonnen (Robert de Niro). / copyright: Ben Rothstein / Warner Bros. Picture
Let´s get ready to rumble: Henry „Razor“ Sharp (Sylvester Stallone) gegen Billy „The Kid“ McDonnen (Robert de Niro).
copyright: Ben Rothstein / Warner Bros. Picture

Die beiden Filmveteranen Sylvester Stallone und Robert de Niro gehen wieder in den Ring. Als ewige Rivalen fechten Sie gegeneinander den allerletzten Kampf aus – und das mit viel Selbstironie. Let´s get ready to rumble …

Wer kennt sie nicht, die beiden Filme, die bis heute für das Boxen im Kino stehen: „Rocky“ mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle und „Wie ein wilder Stier“ mit Robert de Niro. Vor mehr als dreißig Jahren, als beide Protagonisten noch jung und äußerst gut trainiert waren, war es noch ein Augenschmauß ihnen beim Boxen zuzugucken.

Anders als heute: Die mittlerweile knapp 70-jährigen Männer spielen nicht nur ihre Rolle von in die Jahre gekommenen Profiboxern, sie sind es auch selbst. Allerdings – und dass muss man dem Regisseur Peter Segal zu gute halten – gewinnt die Story durch die Art, wie beide sich auf den bevorstehenden letzten Kampf vorbereiten: Mit viel Selbstironie und zynischen Sprüchen. Die Geschichte um die beiden Männer, ihre Leben nach dem letzten großen Aufeinandertreffen, welches dreißig Jahre in der Vergangenheit liegt und die Beziehungen zu ihren Mitmenschen werden selbstironisch und zum Teil sehr einfühlsam erzählt.

Lass knacken

Die Komödie erzählt eigentlich die Geschichte der zwei doch unterschiedlichen Boxer und ihrer früheren Alter-Egos Rocks und Jake LaMotta, ohne jemals die Charaktere namentlich zu erwähnen. Die Ähnlichkeiten zu den filmischen Vorgängern sind aber kaum zu leugnen: Henry „Razor“ Sharp (Sylvester Stallone) kämpft sich nun – wie eben auch in Rocky – als aufrichtiger Arbeiter durchs Leben und hat dabei seit dem letzten Kampf vor dreißig Jahren nur eine Frau im Kopf – Sally Rose (Kim Basinger). Billy „The Kid“ McDonnen (Robert de Niro) hingegen ist im Besitz einer Kneipe, in der er ab und zu alt als abgehalfterter Comedian auftritt und anschließend gerne weit jüngere Frauen verführt. Die Ähnlichkeit zu La Motta in „Wie ein wilder Stier“ ist unverkennbar und eben diese Ähnlichkeit zu den beiden bekanntesten Boxerfilmen der Filmgeschichte prägt den Charme von „Zwei vom alten Schlag“.

Beide in die Jahre gekommenen Männer möchten es noch einmal wissen. Die zwei ehemaligen Box-Champions aus Pittsburgh sind mit einer eins zu eins Bilanz auseinandergegangen, der entscheidende dritte Kampf wurde aus privaten Querelen nie ausgefochten und so tragen Razor und The Kid seit dreißig Jahren die Frage mit sich herum, wer der größere Boxer von beiden gewesen wäre. Als der Sohn der damaligen Boxpromoterlegende Dante Slate Jr. (Kevin Hart) auf die Idee eines entscheidenden Kampf kommt, stimmen beide nur nach ordentlichen Meckereien und Auseinandersetzungen miteinander, zu und das Training der völlig aus der Form geratenen Ex-Boxer kann beginnen.

Das Grundgerüst dieser Story ist solide, gut durchdacht und vor allem das Abmühen der beiden beim Training und der ironische Unterton machen Spaß. Leider sind dennoch die Szenen und Gags oftmals zu plump, die Inszenierung einzelner Sequenzen zu einfallslos und manch zwischenmenschliche Beziehungen zu konservativ angegangen worden, was schade ist, denn die doch ab und an feinfühlige zwischenmenschliche Entwicklung gerät so in den Hintergrund.

Immer auf die Zwölf

Manche Szenen zwischen den zwei Protagonisten erinnern an alte Bud Spencer und Terence Hill Filme. Ein bisschen Schlägerei hier, ein bisschen Klamauk da. Dem Trainer von Razor, Lightning (Alan Arkin), der ihn im Übrigen schon zu Beginn der Karriere trainiert hat und mittlerweile sich kaum noch ohne Elektrogefährt fortbewegen kann, wird der junge und übermotivierte Promoter Slate Jr., als Humor-Sparringspartner gegenübergesetzt und der Konflikt Alt gegen Jung entfacht vor allem zwischen diesen Beiden.

Der letzte K(r)ampf

Während die beiden Herren mit ihrem Oldschool-Charme versuchen in der heutigen Medienwelt und ihrem Trainingspensum zu Recht zu kommen, spielen die Nebencharaktere trotz allem eine wichtige Rolle. Kim Basinger, als von einem Boxer begehrte, vom anderen immer geliebte Frau, brilliert schauspielerisch in der Leichtigkeit ihrer Spielweise. Auch B.J. (Jon Bernthal) als Trainer von Razor, dem noch eine wichtigere Rolle zuteil wird, hebt sich durch den gut gespielten Charakter schauspielerisch mehr hervor, als die beiden Protagonisten zusammen.

Fazit:

Wäre der Humor an vielen Stellen nicht so unfassbar plump und stereotyp und die Story nicht so klischeebehaftet und oberflächlich, wäre „Zwei vom alten Schlag“ mit Sicherheit eine schöne Box-Komödie mit kleinen dramatischen Einschüben geworden. So ist er leider nur etwas für Kinogänger, die Klamauk à la der Bud Spencer und Terence Hill Filme, sowie die Dramatik von Rosamunde Pilcher Filmen mögen und nicht zu viel Tiefgang erwarten.

Z w e i  v o m  a l t e n  S c h l a g
Verleih:
Warner Bros.
Filmstart:
ab sofort
FSK:
freigegeben ab 12 Jahre
Dauer:
113 Minuten
Darsteller:
u.a. Robert de Niro, Sylvetser Stallone, Kim Basinger, Kevin Hart
Regisseur:
Peter Segal

Weitere
Infos unter: wwws.warnerbros.de/grudgematch

Autor: Redaktion / Sarah Schindler