Kritik an Atomkonzernen

Überall in Deutschland fanden weitere Demonstrationen statt / copyright: Mario Vedder / dapd
Überall in Deutschland fanden weitere Demonstrationen statt
copyright: Mario Vedder / dapd

Mehr als 15.000 Menschen haben in Nordrhein-Westfalen gegen Atomkraft demonstriert. Die Protestaktionen in Bonn, Münster und Essen waren Teil einer bundesweiten Aktion von Atomkraftgegnern in 21 Städten, an der nach Angaben der Veranstalter am Samstag 160.000 Menschen teilnahmen.

In Bonn und Münster gingen den Angaben zufolge jeweils etwa 7.000 Menschen gegen die Atompolitik der Bundesregierung auf die Straße. Sie forderten den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. In Münster richteten sich die Proteste außerdem gegen die Urananreicherungsanlage in Gronau und das Zwischenlager in Ahaus. Die Polizei, die die Zahl der Teilnehmer in Münster mit 6.000 angab, meldete keine Zwischenfälle.

In Bonn starteten drei Protestzüge, die sich am Mittag zu einer Sitzblockade auf der Kennedy-Brücke trafen. Auf Transparenten war zu lesen “AKW? Nee!” und “Deutschlands Atomausstieg – Vorbild für die ganze Welt”. Den Energiekonzernen warfen die Demonstranten Gier vor.

Gewerkschafterin Helga Schwitzer aus dem Vorstand der IG Metall sagte in Bonn, die Bundesregierung dürfe nicht vor der Atomlobby einknicken und den Energiekonzernen “keine Vorwände liefern, den Ausstieg mit Schreckensszenarien von Blackout bis unbezahlbaren Strompreisen zu verteufeln”. Dem Aufruf der Umweltverbände sowie der Anti-Atomkraft- und Friedensorganisationen folgten in Essen mehr als 3.000 Menschen.

Proteste vor wichtigen Weichenstellungen

Unter dem Motto “Atomkraft: Schluss!” gingen Zehntausende Menschen unter anderem auch in Dresden, Göttingen, Hamburg, Mannheim und München auf die Straße.

Die Kernkraftgegner wollten damit auch den Druck auf die Politik vor einem Treffen der schwarz-gelben Koalition erhöhen. Am Sonntagabend wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Spitzen von CDU, CSU und FDP im Koalitionsausschuss über die Energiewende beraten. Am Montag legt die Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung unter dem Vorsitz von Ex-Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) ihre abschließenden Empfehlungen vor.

Bereits am Freitag hatten sich die Umweltminister von Bund und Ländern geeinigt, die sieben ältesten Atommeiler nicht wieder ans Netz zu nehmen. Sie sind neben dem Kraftwerk Krümmel derzeit aufgrund des von Merkel erlassenen Atom-Moratoriums außer Betrieb.

Autor: dapd