Während der Sommermonate herrscht in Deutschland Hochbetrieb unter freiem Himmel. Zu Berg, zu Tal oder zu Wasser locken Outdoor- Aktivitäten mit Abenteuer und Erholung. Dabei macht das Handwerk mit innovativem Hightech-Equipment und sicherer Infrastruktur viele Freizeitvergnügen überhaupt erst möglich.
Ein Paddelausflug über wilde Flüsse, mit der Wander- Ausrüstung idyllische Waldwege erkunden oder nach der Klettertour den Ausblick ins Tal genießen: Outdoor-Sportarten liegen in Deutschland voll im Trend. Rund 80 Prozent der Deutschen nehmen sich vor, im Sommer Sport in der Natur zu treiben. Nirgendwo sonst in Europa boomt der Outdoor- Markt so sehr wie hierzulande. Was vielen Freiluftsportlern nicht bewusst ist: Auf der Suche nach dem ultimativen Naturerlebnis vertrauen sie immer auch auf die Unterstützung des Handwerks. Zimmerer, Schumacher, Zweiradmechaniker und zahlreiche weitere Handwerker sorgen mit innovativen Produkten und Dienstleistungen stetig für neue Techniken und Trends, die auch international ihre Spuren hinterlassen.
Highspeed für die Leidenschaft
Einer dieser Handwerker rast zurzeit über die schroffen Steilpisten des Whistler Mountain im kanadischen British Columbia. Marc Pindra ist handwerklicher Teammechaniker des Mountainbike-Teams von Canyon Bicycles. Im Auftrag des Koblenzer Fahrradherstellers ist der 25-Jährige für die professionelle Ausrüstung des internationalen Radrennteams verantwortlich.
“Zu meinem Aufgabenbereich zählen die Wartung und Reparatur der Bikes und die Bestückung des Unterstützungsfahrzeuges mit Ersatzteilen”, erklärt Pindra, der selbst leidenschaftlicher Mountainbiker ist. Nach einem Auslandsjahr in Kanada sattelte der gelernte KFZ-Mechatroniker um – und tauschte Gas- gegen Fahrradpedal: “Ich bekam die Chance, als Quereinsteiger bei Canyon anzufangen und konnte so mein Hobby zum Beruf machen”, sagt der Fahrradmonteur. Durch leidenschaftlichen Einsatz arbeitete er sich schnell zum Teammechaniker hoch und tourt seither mit der “Enduro World Series” durch Europa und Nordamerika. Ein Aufstieg, wie ihn bei Canyon viele hingelegt haben. Vor 28 Jahren als kleiner Garagenshop gegründet, avancierte das Handwerksunternehmen dank innovativer Bike-Designs zur internationalen Branchengröße – zahlreiche Rennerfolge und Teilnahme an der Tour de France inklusive. Heute arbeiten in den Koblenzer Werkstätten und Testlabors über 400 Angestellte. Darunter zahlreiche Zweiradmechaniker, Lackierer und Mechatroniker wie Marc Pindra.
Vom Hobby-Pionier aus Köln zur weltweiten Kanugröße
Auch Arno Gatz weiß, wie aus einem Freizeitspaß ein erfolgreiches Geschäftsmodell werden kann. Seit mehr als 50 Jahren baut der Kölner Tischlermeister hochwertige Kanus, die bei Paddlern und Wildwasserprofis in ganz Europa gefragt sind. “Schon als Jugendlicher befuhr ich mit dem Faltboot die Flüsse im Rheinland”, sagt Gatz, der Anfang der 60er- Jahre erstmals mit dem Bootsbau in Berührung kam. “Wir wollten mit unseren Kindern Kanufahren als Familiensport betreiben”, erinnert sich der Handwerker. “Da es damals kein Boot in geeigneter Größe gab, bauten wir in unserer Tischlerei den ersten Canadier.” Mit seinen geräumigen und flexiblen Kanus entdeckte er eine Marktlücke. Rasch etablierte sich der Name Gatz im Kanusport – und steht dank innovativer Weiterentwicklungen bis heute für echte Wertarbeit. Dabei setzt der Familienbetrieb, der seit 25 Jahren von Sohn Olaf geführt wird, inzwischen auf zeitgemäße Leichtbau-Materialien wie Kevlar und Carbon. Seiner ursprünglichen Philosophie ist er aber treu geblieben. “Von den ersten Zeichnungen über die Kunststoffverarbeitung bis zu den Korbflechtsitzen entsteht bei uns jedes Boot von Hand”, erklärt Gatz. Mindestens 30 Jahre, so der Handwerker weiter, kann man daher auf seine Canadier zählen. Egal, ob auf örtlichen Badeseen, den Flüssen im Rheinland oder im Wildwasser von British Columbia.
Autor: Redaktion / Deutscher Handwerkskammertag