Von den komfortablen Lösungen der Autowelt ist der Fahrradbereich einstweilen weit entfernt. Digitale Rad- oder Wanderrouten sind noch lange nicht flächendeckend verfügbar, so dass der Nutzer seine gewünschten Touren entweder aus dem Internet herunterladen oder am PC-Bildschirm selbst zeichnen und dann per Kabel auf das Gerät übertragen müsse.
«Im Gegensatz zur Kfz-Navigation fehlt es Outdoor-Geräten an Inhalten», skizziert Thomas Froitzheim, GPS-Fachmann des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bremen, das Problem.
Die größte Enttäuschung erleben GPS-Neulinge häufig, wenn sie feststellen, dass die Karten, mit denen sie am heimischen Computer wunderbar planen konnten, sich nicht auf das GPS-Gerät übertragen lassen. «Leider lautet die Regel: GPS-Geräte erkennen nur Karten ihres Herstellers», schildert Froitzheim das Problem.
Für das Planen und Auswerten am Computer sollten sich GPS-Neulinge gute digitale und kompatible Karten anschaffen. Besonders beliebt bei Radfahrern ist die Top50-Serie der deutschen Landesvermessungsämter. Jeweils ein Bundesland ist auf einer DVD mit Karten im Maßstab 1:50 000 dargestellt, dazu gibt es Ortsverzeichnisse und Höheninformationen. Pro Bundesland kostet die Anschaffung etwa 40 bis 80 Euro. In Einzelfällen gibt es die Karten in anderen Maßstäben, beispielsweise für Bayern (1:10 000) oder Baden-Württemberg (1:25 000). Die beigefügte Software, der Geogrid-Viewer, enthält ein einfaches Zeichenprogramm, mit dem die Dateien auch ins GPS-Gerät gelangen können.
Was für Karten gilt, gilt ebenso für die Software. Der GPS-Fachmann empfiehlt Navigations-Neulingen, von Anfang an mit einer guten GPS-Software zu arbeiten. Diese kosteten zwar rund 150 Euro, aber dafür ließen sich mit ihnen zahlreiche digitale Karten darstellen. Zudem könne man mit hochkarätigen Programmen die GPS-Daten sehr gut verwalten, bearbeiten und vom GPS-Gerät herunterladen beziehungsweise aufspielen.
Outdoor-GPS-Geräte sollten sehr robust und funktionssicher sein. Schließlich müssen sie Regenfahrten trotzen und bei Sonnenlicht gut ablesbar sein. «Einfache Geräte haben nur ein Schwarzweiß-Display, sind aber gut abzulesen und besitzen inzwischen einen hervorragenden Empfang», schildert Froitzheim seine Erfahrungen. Für mehrwöchige Touren, vor allem im Ausland, empfiehlt er Geräte mit Kartendarstellung, Farbdisplay und größerem Speicher.
PDAs oder Smartphones enthalten zunehmend GPS-Chips und Navigationsfunktionen. «Allerdings sind diese sind derzeit meist auf Kfz- oder Fußgängernavigation ausgerichtet», sagt Froitzheim. Zudem seien die Gerätedisplays bei Sonnenlicht schwer abzulesen und für den Fahrradlenker kaum wasser- und stoßfest genug. Dennoch gebe es auch hier erste fahrradtaugliche Ausführungen, die vor allem die Möglichkeit böten, weitere digitale Karten wie beispielsweise die amtlichen topographischen Karten darzustellen.
Satellitennavigation lässt sich nicht am Schreibtisch oder im Katalog erkunden. «Sie muss ausprobiert werden», betont Froitzheim. Wer mit dem Gedanken spiele, sich ein Gerät anzuschaffen, sollte sich Wirkungsweisen, Stärken und Schwächen dieser Wegweisung unverbindlich anschauen. Mitunter besäßen örtliche ADFC-Clubs Leihgeräte. Auch einige Touristeninformationen vermieteten GPS-Geräte. Der Vorteil: Die Routen sind hier schon eingespeichert.
Autor: ddp