Nach der Silvesternacht wird klar: In Köln herrscht eine neue Art der Gewalt

Nach der Silvesternacht wird klar: In Köln herrscht eine neue Art der Gewalt copyright: FotoHiero / pixelio.de
Nach der Silvesternacht wird klar: In Köln herrscht eine neue Art der Gewalt
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Fakten, Fakten, Fakten. 60 Anzeigen, 80 Opfer, 15 Frauen, die sexuell belästigt worden sind, und sogar eine Vergewaltigung inmitten von Menschenmassen. Die Silvesternacht in Köln brachte zutage, was sich rund um Dom, Hauptbahnhof und Breslauer Platz tagtäglich abspielt.

Nämlich illegaler Drogenhandel sowie der fast schon selbstverständliche Taschendiebstahl, wobei die Täter ihre Opfer zum Beispiel durch das so genannte “Antanzen” ablenken, um abzusahnen.

Die wirklichen Zahlen dürften höher liegen, nicht jede beziehungsweise jeder Betroffene wird Anzeige erstatten. Die Dunkelziffer zu kennen würde uns noch empörter aufschreien lassen – besonders über die sexuellen Übergriffe auf Frauen, die friedlich ins neue Jahr feiern wollten und, umringt von bis zu 20 Leuten starken Männergruppen, Silvester als Albtraum erlebten.

Im Schatten des Kölner Doms, Symbol für Ruhe und Frieden, eskalierten Gewalt und Rausch. Es musste der Jahreswechsel kommen, um zu verdeutlichen, dass inmitten von Köln, immer wieder gerne als liberal bezeichnet, eine Szene aus vornehmlich nordafrikanisch und arabisch geprägten Männern ihr Unwesen treibt, der man nicht liberal, sondern entschlossen gegenüber treten muss. Polizei, Staatsanwaltschaft, Ausländerbehörden, sie sollten, ja müssen ihre jeweiligen Möglichkeiten ausschöpfen, um aufzuräumen.

Aufräumen am Hauptbahnhof allerdings erweist sich als kompliziert

Im Hauptbahnhof ist die Bundespolizei zuständig. Die jedoch klagt seit Jahren über eine dünne Personaldecke. Die Decke wird auch in naher Zukunft ein dünnes Vlies bleiben, denn mögliche Verstärkung wird an den Grenzen für Personenkontrollen eingesetzt. Polizisten wird schon lange nicht mehr der gebührende Respekt entgegengebracht, und Zivilfahnder der Kölner Polizei sind zu zweit oder dritt unterwegs, um den Tätern Paroli zu bieten.

So ist es wenig verwunderlich, dass es im Rahmen der Ermittlungen nur fünf Festnahmen gegeben hat. Ein weiterer Schlag ins Gesicht der Betroffenen. Die – späten – Erläuterungen der beiden Polizeistellen auf einer Pressekonferenz am Nachmittag lassen Zweifel aufkommen. Gerade als am Bahnhofsvorlatz und der Freitreppe zum Dom Feuerwerk unkontrolliert in die Menge geworfen wurde und Panik losbrach, waren nur wenige Einsatzkräfte vor Ort, so laut Zeugenaussagen. Die Behörden sprechen von gleicher Mannstärke wie in den Vorjahren und hätten die Entwicklung nicht absehen können.

Nach der Silvesternacht: Positives und Negatives

Das Fatale dabei: Unreflektiert werden die seit Monaten in der City agierenden jetzt auch (Trieb)täter mit den ankommenden Flüchtlingen in einen Topf geschmissen. Das macht die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer, die Versorgung und schließlich die Integration von Menschen, die vor Krieg und Terror in ihrer Heimat fliehen, nicht leichter.

Das Positive für die Stadt: Es scheint, dass Köln wieder eine echte Führungsspitze hat. Die neue Oberbürgermeisterin Henriette Reker will alle für die öffentliche Ordnung wichtigen Institutionen zusammenbringen. Polizeipräsident Wolfgang Albers, dazu ein Vertreter der Bundespolizei sowie Kölns Stadtdirektor Guido Kahlen als Leiter des Ordnungsamts wollen ausloten, wie Frauen vor sexuellen Übergriffen besser geschützt werden können. Damit beweist Henriette Reker bereits zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Amtszeit, dass sie für die Stadt nicht nur Problemlöser, sondern gar Problembeseitiger werden kann. Auch die gescheiterten Opernbauer versammelte die OB am runden Tisch, um das Projekt wieder in die Spur zu bringen, ohne dass weiterer Spott auf Köln niederprasselt.


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