Just a Soulman – Ben l"Oncle Soul im Interview mit CityNEWS

Eigentlich wollte er Professor an der Kunsthochschule werden, doch dann holte Ihn seine Kindheit ein. Mit Soul von Otis Redding, Ray Charles und Aretha Franklin aufgewachsen, startet Ben l’Oncle Soul nun selbst zuerst in Frankreich – und jetzt auch in Deutschland durch.

CityNEWS: Woher kommt der “Onkel“ in deinem Namen?

Ben l’Oncle Soul: Das ist wegen dieser Reismarke. Als ich klein war, da fiel mir, als ich in dem Zimmer meines Großvaters stöberte, eine Fliege in die Hände. Die fand ich cool, also band ich sie mir um und ging auch so zur Schule. Da der Uncle Ben auf der Reispackung auch eine Fliege trägt und mein Name auch Ben ist, nannten mich meine Freunde von da an Uncle Ben.

CityNEWS: Welche musikalischen Einflüsse hattest Du in deiner Jugend? Du machst Soul-Musik, was heutzutage ja eher ungewöhnlich ist.

Ben l’Oncle Soul: Dafür ist meine Mutter verantwortlich. Die hat zuhause so viel amerikanische Musik aus den 60ern gespielt. Ab 7 Uhr morgens tönten Ray Charles, Otis Redding, Stevie Wonder, Sam Cook, Aretha Franklin und die Anderen durch unser Haus. Bis spät in die Nacht ging das so. Deswegen denke ich, dass meine Mutter mir die Liebe zum Soul mitgegeben hat.

CityNEWS: In erster Linie coverst Du Musik von anderen Künstlern.

Ben l’Oncle Soul: Das Covern von Songs hat in der Soul-Musik Tradition. „A change is gonna come“ hat ja nach Sam Cook auch Aretha Franklin und danach viele Andere gesungen.

CityNEWS: Die Vorlagen für deine Versionen findest Du in vielen verschiedenen Genres. Da sind Songs aus dem Dancefloor-, Rock- und Popmusikbereich. Nach welchen Kriterien selektierst Du da?

Ben l’Oncle Soul: Otis Redding hat “Satisfaction“ von den Stones gecovert. Er hat einfach einen Rock Song genommen und seinen Soul hineingelegt. Ich habe “Seven Nation Army“ von den White Stripes gehört und dachte, ich sollte der neue Otis Redding werden. Es ist sehr interessant für mich, der Musik, die so weit von meinem eigenen musikalischen Backround entfernt ist, etwas von meiner Persönlichkeit beizumischen. “Barby Girl“ von Aqua hat mich zum Lachen gebracht, deswegen habe ich es gecovert. Manchmal höre ich irgendeine Melodie und denke mir: Ja man, der Song könnte noch etwas Soul gebrauchen.

CityNEWS: “Seven Nation Army“ war bislang Dein erfolgreichster Song. Weißt Du, ob den White Stripes deine Version gefallen hat?

Ben l’Oncle Soul: Nein, ich habe keine Ahnung. Sie haben sich bislang noch nicht bei mit gemeldet. (lacht)

CityNEWS: Motown, das Label bei dem auch die Idole Deiner Kindheit unter Vertrag standen, hat Dich 2008 entdeckt und unter Vertrag genommen.Wie haben die Dich gefunden?

Ben l’Oncle Soul: Das hat im Internet begonnen. Ich habe mit meinem Freund Gabin Lesieur nur an den Wochenenden Musik gemacht. Ein paar von den Tracks haben wir bei Myspace hochgeladen. Jérémie Charbonnel, mein jetziger Manager, war zu dieser Zeit auf der Suche nach einem Support für verschiedene Künstler und fragte mich, ob ich Lust dazu hätte. Ich sagte: Ja, klar.

CityNEWS: Was waren Deine eigentlichen Pläne für die Zukunft?

Ben’lOncle Soul: Ich war auf der Kunsthochschule und wollte dort später auch Professor werden. Wir haben dort gemalt, gezeichnet, Skulpturen gemacht, Videos gedreht – eben alles, was mit Kunst zu tun hat.

CityNEWS: Das Konzert in Köln war sehr schnell ausgebucht. Wie fühlt es sich an, auf einmal so bekannt zu sein?

Ben l’Oncle Soul: Unglaublich! In Frankreich war es das schon, besonders als ich eines Tages das Radio anmachte und meinen Song hörte. Wenn ich in Musikläden gehe, dann stehen da meine CDs in den Regalen. Aber Frankreich ist mein Heimatland und ich dachte, dass das eine große Rolle spielt, was mich nicht weniger glücklich machte. Als mein Manager mir sagte, dass mein Song auch in Deutschland gespielt wird, da dachte ich: Na gut, das ist jetzt der eine Track. Als er sagte, dass mein erster Auftritt in Deutschland bereits ausgebucht sei, dachte ich: Verdammte Scheiße! Das ist großartig! Lasst uns Musik machen und eine gute Zeit in Deutschland haben…

Autor: Ina Laudenberg