Die ambulante Krebsversorgung an der Uniklinik Köln erhält ein eigenes Behandlungszentrum: Seit ein paar Wochen sind die ersten Bagger im Einsatz, um mitten auf dem Klinikgelände das “Centrum für Integrierte Onkologie” (CIO) zu bauen. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2018 geplant.
Das neue Gebäude wird auf dem größtenteils noch unbebauten Grundstück zwischen Herzzentrum, Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns, Nuklearmedizin und Studierendenhaus errichtet.
Mit gut 13.500 Quadratmetern Nutzfläche auf sieben Etagen ist das Krebszentrum der größte Klinikneubau auf dem Gelände der Uniklinik Köln seit den 1970er Jahren.
Die Onkologie ist ein Versorgungsschwerpunkt der Uniklinik Köln und von steigender Bedeutung: Zum einen wächst die Zahl der Krebserkrankungen durch die demographische Entwicklung beständig und die Therapien werden immer häufiger ausschließlich ambulant durchgeführt. Zum anderen hat sich das CIO Köln bundesweit einen Namen für ausgezeichnete Krebsforschung und innovative Therapien gemacht, so dass mittlerweile verstärkt auch aus dem weiteren Umland und ganz Deutschland Patienten in die Uniklinik Köln kommen.
Das CIO-Gebäude wird künftig die erste und zentrale Anlaufstelle für alle Krebspatienten sein. Für die häufigsten Tumorerkrankungen wie Brust-, Darm-, Prostata- oder Lungenkrebs sowie die Leukämien und bösartigen Lymphome wird es eigene Ambulanzen und Spezialsprechstunden geben. Die dazu gehörigen Behandlungsräume gruppieren sich um zwei Lichthöfe, von denen einer als Eingangs-Atrium dreigeschossig überdacht ist. Sie werden durch Räumlichkeiten für eine Vielzahl weiterer Beratungs- und Therapieangebote speziell für Krebspatienten ergänzt.
Der Verein „Lebenswert e.V.“ wird mit seinem psychoonkologischen Versorgungsangebot in die oberste Etage des CIO einziehen und im Erdgeschoss wird ein neuer sporttherapeutischer Bereich geschaffen. Zurzeit ist die kleine Trainingsfläche für Krebspatienten in der Frauenklinik angesiedelt. Mit monatlich rund 300 Trainingsteilnehmern ist das Sportangebot, das von der Deutschen Sporthochschule betreut wird, aber bereits heute mehr als gut ausgelastet.
Der Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Direktor der Uniklinik Köln, Prof. Dr. Edgar Schömig, freut sich über den Baubeginn des Krebszentrums: „Schon kurz nach der Gründung des CIO im Jahr 2005 haben wir bei der Landesregierung die ersten Anträge zum Bau eines eigenen Gebäudes für die Versorgung von Krebspatienten gestellt. Dass ich jetzt die ersten Bauarbeiten sehen kann, freut mich ungemein. Unsere Onkologie ist eine der besten in Deutschland und es wird höchste Zeit, dass wir für unserem vielfach ausgezeichnetem Spitzenzentrum geeignete Räumlichkeiten bereitstellen, in denen Forschung, Diagnostik und Therapie eng verzahnt miteinander arbeiten können.“
Prof. Dr. Michael Hallek musste als Direktor des CIO mit seinem Team in den vergangenen Jahren die Pläne für den Bau immer wieder überarbeiten. Seiner Einschätzung nach werde dies auch bis zur Eröffnung in 2018 so weitergehen, denn, so Prof. Hallek, „die Onkologie ist aktuell eines der dynamischsten Bereiche in der Medizin überhaupt und viele Krebserkrankungen werden sich dem annähern, was wir heute als Chronische Krankheiten bezeichnen. Das heißt, wir werden sie langfristig mit Medikamenten gut kontrollieren können.“ Dies bedeutet, dass zunehmend Patienten über viele Jahre regelmäßig ambulant im CIO behandelt werden. Deshalb spielte bei den Planungen die patientenfreundlichen Strukturierung und Gestaltung der Räumlichkeiten eine große Rolle.
Aber auch die Logistik der Klinik muss effizient ablaufen. In Zusammenarbeit mit dem Autobauer Ford wurden deshalb Aspekte des Lean Managements in die Konzeption des Gebäudes mit einbezogen.
Die Planung und Realisierung des neuen Zentrums liegt bei der medfacilities GmbH – ein Bau-Tochter-Unternehmen der Uniklinik Köln. Dieses ist ebenfalls auf dem Campus angesiedelt und kennt daher die Gegebenheiten und Notwendigkeiten vor Ort sehr gut.
Logistisch ist ein Bau dieser Größenordnung mitten auf einem Klinik-Campus eine große Herausforderung, denn die Bauarbeiten dürfen die Versorgung und Genesung der Patienten nicht beeinträchtigen.
Zur Information von Besuchern, Patienten und interessierten Personen hat die Uniklinik auf ihrer Webseite eine Live-Webcam eingebunden http://baudoku.1000eyes.de/cam/uniklinikk/ACCC8E2EB585/
Dort wird auch regelmäßig über Baufortschritte und Änderungen in der Wegeführung informiert. Eine Grundsteinlegung ist für Ende Oktober vorgesehen.
Hintergrund: Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln
Das CIO ist seit 2008 Onkologisches Spitzenzentrum. Dieses Prädikat führen in Deutschland aktuell nur 13 universitäre Krebszentren. Es wird nach einer intensiven Begutachtung durch ein internationales Gutachtergremium der Deutschen Krebshilfe vergeben. Dabei muss nachgewiesen werden, dass das Zentrum sowohl in der Versorgung als auch in der Forschung, der Weiterbildung und der regionalen Vernetzung exzellente Strukturen aufgebaut hat.
Neben seinem Status als Onkologisches Spitzenzentrum ist das CIO Köln von der Deutschen Krebsgesellschaft auch als „Onkologisches Zentrum“ zertifiziert und stellt mit neun (Organ-)Krebszentren die umfassendste zertifizierte Krebsversorgung in NRW bereit.
Autor: Redaktion / Kliniken der Stadt Köln