Kreditverhalten der Deutschen weiter vorbildlich

Kreditverhalten der Deutschen weiter vorbildlich / copyright: Thorben Wengert / pixelio.de
Kreditverhalten der Deutschen weiter vorbildlich
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Das Finanzverhalten der Deutschen bleibt weiterhin vorbildlich. Dies ist das Fazit des aktuellen SCHUFA Kredit-Kompass 2015, der heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wurde.

“Der Anteil der reibungslos zurückbezahlten Kredite bleibt mit 97,5 Prozent auf erfreulich hohem Niveau. Mit 90,8 Prozent ist auch der Anteil der Verbraucher unverändert hoch geblieben, zu denen bei der SCHUFA ausschließlich positive Merkmale gespeichert sind. Während die Kreditaktivitäten in den verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich sind, hat sich die durchschnittliche Höhe der 2014 neu aufgenommenen Kredite über alle Altersgruppen erhöht. Die Anzahl der neu aufgenommenen Kredite hat sich zum Vorjahr hingegen leicht verringert. Auch im derzeitigen Zinsumfeld ist das Kreditverhalten der deutschen Verbraucher weiter vorbildlich”, resümiert Dr. Michael Freytag, Vorstandsvorsitzender der SCHUFA Holding AG.

Unterschiedliche Lebensphasen mit unterschiedlichen Herausforderungen

Der Schwerpunkt des diesjährigen SCHUFA Kredit-Kompass liegt auf dem Konsum- und Finanzverhalten in den unterschiedlichen Lebensphasen. Untersucht wurden hierbei die Gruppe der 18- bis 34-Jährigen, die 35- bis 59-Jährigen und die Generation 60+. Jede dieser drei Lebensphasen hat andere Schwerpunkte und damit auch Herausforderungen. Bei den Jungen stehen berufliche Orientierung und Familienplanung im Fokus; es werden erste Anschaffungen und Investitionen getätigt. Sie befinden sich in der Phase der Anschaffungen und des Ausbaus. Menschen ab 35 haben andere Bedürfnisse; größere Sachwerte werden angeschafft, oft werden neue Partnerschaften eingegangen. Dies ist die Phase der Umschichtung und Anpassung. Die Generation 60+ hat erwachsene Kinder und beendet das Berufsleben. In dieser Phase der Reduzierung und Verlagerung müssen oftmals auch finanzielle Dinge neu geregelt werden.

Kredite werden am häufigsten für die Finanzierung eines Autos genutzt

Eine Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der SCHUFA kam zu dem Ergebnis, dass 46 Prozent der Befragten einen Kredit zur Anschaffung eines Autos nutzten; 25 Prozent finanzierten so den Kauf von technischen Geräten. 16 Prozent nahmen für den Kauf von Einrichtungsgegenständen einen Kredit auf. Haushaltsgeräte, Renovierungen und Urlaubsreisen werden von den Deutschen hingegen seltener über Kredite finanziert (jeweils 12 Prozent, 8 Prozent und 7 Prozent).

Niedrige Zinsen verleiten nicht zu unüberlegten Fremdfinanzierungen

Trotz der aktuell niedrigen Zinsen und der damit günstigen Kredite gibt die Mehrheit der Deutschen (60 Prozent) an, eine Anschaffung nicht über einen Kredit finanzieren zu wollen. “Die Deutschen sind hinsichtlich der Einstellung zu Krediten und Schulden auch im internationalen Vergleich noch immer konservativ und zurückhaltend”, erklärt Karsten John, Head of Financial Services der GfK. Solide Finanzen sind den Deutschen nach wie vor wichtig. 83 Prozent der Befragten gaben an, dass die finanzielle Absicherung im Alter eines ihrer Lebensziele sei. Auch in ihren Wertvorstellungen zeigen sich die Deutschen über alle Altersgruppen hinweg sicherheitsbewusst: 68 Prozent der Befragten gaben an, dass für sie Sicherheit als gesellschaftlicher Wert an Bedeutung gewinnen wird.

Rückzahlungsquote mit 97,5 Prozent stabil auf sehr hohem Niveau

Durchschnittlich nahmen deutsche Verbraucher 2014 Kredite in Höhe von rund 8.700 Euro neu auf (2013: rund 7.900 Euro). Von allen neu aufgenommenen Ratenkrediten hatten 27,5 Prozent eine Höhe von bis zu 1.000 Euro, 41,3 Prozent entfielen auf Kredite zwischen 1.001 und 10.000 Euro, 31,2 Prozent lagen darüber. Während die Höhe der abgeschlossenen Kredite in allen Altersgruppen anstieg, war die Anzahl der 2014 neu abgeschlossenen Kreditverträge mit 7,4 Mio. (Vorjahr 7,7 Mio.) hingegen leicht rückläufig. Zum Ende des Jahres 2014 waren im SCHUFA-Datenbestand insgesamt 17,5 Mio. laufende Ratenkredite vermerkt (gegenüber 17,7 Mio. zum Jahresende 2013).

45- bis 54-Jährige zeigen die höchste Kreditaktivität

Erwartungsgemäß ist die Kreditaktivität junger Menschen gering, steigt mit zunehmendem Alter an und ist in den höheren Altersklassen wiederum rückläufig. Während nur 2,7 Prozent der 18- bis 19-Jährigen im SCHUFA-Datenbestand einen laufenden Kredit haben, sind es bei den 30- bis 34-Jährigen bereits 19,1 Prozent. Die höchsten Kreditaktivitäten weisen die 45- bis 54-Jährigen auf. Diese Altersgruppe hat nicht nur am häufigsten einen Kredit (22,1 Prozent), sondern auch mit durchschnittlich mehr als 11.000 Euro die höchsten Kreditverpflichtungen. In der Generation 60+ haben noch 10,3 Prozent der Verbraucher einen laufenden Kredit. Die Generation der 40- bis 59-Jährigen zeigt besondere Umsicht im Umgang mit Krediten: Sie nimmt überdurchschnittlich hohe Kreditsummen auf, aber auch die Rückzahlungsquote dieser Altersgruppe ist mit rund 98 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Verbraucher vergleichen häufiger Kreditkonditionen

Insgesamt haben rund 16 Prozent aller im SCHUFA-Datenbestand erfassten Verbraucher einen Ratenkredit. Der Trend, vor der Entscheidung für einen Kredit mehrere Konditionen einzuholen, setzte sich auch 2014 fort. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Anzahl der bei der SCHUFA verzeichneten Anfragen nach Kreditkonditionen bei Banken um rund 7 Prozent (2014: 16,5 Mio. Anfragen gegenüber 15,4 Mio. Anfragen im Vorjahr). Dieser Trend zieht sich durch alle Altersgruppen, lediglich die Gruppe der über 74-Jährigen wies 2014 eine stagnierende Anzahl von Konditionenanfrage auf.

Der jährlich erscheinende SCHUFA Kredit-Kompass basiert auf Analysen von SCHUFA-Daten sowie auf einer Umfrage der GfK. Den aktuellen Kredit-Kompass sowie ein Archiv der vergangenen Ausgaben finden Sie im Internet unter www.schufa-kredit-kompass.de.

Autor: Redaktion / SCHUFA Holding AG