Lagerarbeiter einer Im- und Exportfirma aus dem Großraum Köln staunten nicht schlecht, als sie die Türen eines Überseecontainers aus Brasilien öffneten. Direkt hinter der Tür kamen drei große schwarze Segeltuchtaschen vor der eigentlichen Ladung zum Vorschein.
Die Lagerarbeiter hatten zunächst die Vermutung, dass vielleicht jemand seine persönliche Habe beim Verladen der Fracht vergessen haben könnte. Diese Vermutung verflüchtigte sich allerdings schnell, als beim Öffnen der Taschen 73 Pakete mit einer weißen, pulvrigen Substanz zum Vorschein kamen.
Das Unternehmen meldete den Fund umgehend seiner zuständigen Polizeidienststelle. Ein Betäubungsmittel-Schnelltest schaffte Klarheit: Das Pulver reagierte auf Kokain.
Offensichtlich wurde die internationale Warenlieferung für den organisierten Kokainschmuggel missbraucht. Die unbekannten Täter hatten offensichtlich eine rechtzeitige Entnahme des Kokains auf dem Lieferweg versäumt. Bei Zoll und Polizei läuft diese Schmuggelmethode unter dem Begriff “Ripp-off” (schnelle Entnahme) Der Container erreichte die Firma nach der Abfertigung im Hafen von Antwerpen auf dem Landweg.
Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung der Empfängerfirma liegen nicht vor. Im Gegenteil konnte durch das schnelle und umsichtige Mitwirken des Traditionsunternehmens vermieden werden, dass hochreines Kokain im Straßenverkaufswert von über 5 Mio. Euro auf dem illegalen Markt landete.
Die weiteren Ermittlungen, im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln, übernahm eine Ermittlungskommission von Zoll- und Polizeibediensteten der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift beim Polizeipräsidium Köln.
“Ein klassischer Fall in denen die Gemeinsamen Ermittlungsgruppen Rauschgift von Zoll und Polizei ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Möglichkeiten zielorientiert einsetzen können”, betonen die Leiter der beiden Dienststellen, Regierungsdirektor Brandl für das Zollfahndungsamt Essen und Kriminaloberrat Rüenaufer, Leiter des Kriminalinspektion 2 für das Polizeipräsidium Köln, einhellig.
Autor: Redaktion / Polizei Köln