ColognePride / CSD Köln feiert lesbische Verpartnerung auf dem Rhein

Wollen als Lesben in Köln „sichtbar“ sein: Anke Lins und Kathrin Pawelczyk treten für einen selbstverständlichen Umgang mit Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen ein. / copyright: KLuST e.V.
Wollen als Lesben in Köln „sichtbar“ sein: Anke Lins und Kathrin Pawelczyk treten für einen selbstverständlichen Umgang mit Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen ein.
copyright: KLuST e.V.

Glück unter dem Regenbogen: Die offizielle Lebenspartnerschaft einer lesbischen Lehrerin und ihrer Frau gehört zu den Highlights des diesjährigen Christopher Street Day (CSD).

Die in Köln auch als ColognePride bekannte Veranstaltung steht 2015 im Zeichen des „Regenbogens“ und wird Anfang Juli vom Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST) durchgeführt: „Die Eintragung der Lehrerin Anke Lins und ihrer Partnerin Kathrin Pawelczyk in das Eheregister findet am Samstag, den 4.Juli um 15 Uhr 20 mitten auf dem Rhein statt“, berichtet Nils Schmidt vom KLuST e.V., „dabei wird das Ja-Wort für den Ehebund unter Frauen vom Deck der MS RheinCargo auf die Hauptbühne des ColognePride am Heumarkt gezeigt werden, wo Tausende von Besuchern daran teilhaben können“.

Während die Lebenspartnerschaft der beiden Frauen an Bord des beliebten Ausflugsdampfers „MS RheinCargo“ offiziell besiegelt wird, verzaubert eine Sängerin die anwesenden Gäste und das
zugeschaltete Publikum auf dem Heumarkt. Die Trauringe wurden eigens von der Goldschmiedin Anke Birlinger aus Pforzheim angefertigt, die sie dem Paar als „Glücksbringer“ geschenkt hat. Nach dem Ja-Wort erscheinen Anke Lins (44) und Kathrin Pawelczyk (48) auf der Bühne am Heumarkt, um ihren Brautstrauß – Rosen in den Farben des CSD-Regenbogens – in die Menge zu werfen. Dazu bringen die schwul-lesbischen Kölner Chöre „Zauberflöten“ und „Die fetten koketten Soubretten“ ein Ständchen.

Am Sonntag darauf wird das frisch „verpartnerte“ Paar im offenen Cabriolet als Startnummer „1“ die CSD-Demo des ColognePride durch die Kölner City anführen. Anschließend geht es in die Flitterwochen an die Nordsee.

Die feierliche gleichgeschlechtliche „Verpartnerung“ im Rahmen eines CSD ist deutschlandweit (möglicherweise sogar weltweit) bislang einzigartig, wie die Veranstalter betonen. Das private Glück – die Partnerinnen haben fünf Kinder im Alter von 13, 16, 23 und 27 Jahren – verbindet das Paar mit einer gesellschaftspolitischen Botschaft: „Ja, wir wollen – Vielfalt und Glück für alle! Das bedeutet für uns: volle gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Gleichstellung für alle gleichgeschlechtlichen Paare und Regenbogenfamilien!“ Darüber hinaus ist es Anke Lins und Kathrin Pawelczyk wichtig, ein Zeichen für das lesbische (Zusammen-)Leben in Köln zu setzen. Nach vorsichtigen Schätzungen gibt es in der Domstadt mindestens 23.000 lesbische Frauen.

„Trotz ihrer großen Anzahl werden Lesben jedoch in
der Öffentlichkeit bisher kaum wahrgenommen“, betont Kathrin Pawelczyk. „Es geht darum, dass wir sichtbarer werden“, ergänzt Anke Lins. In ihrem Job als Lehrerin an einer Monheimer Schule geht Anke Lins mit ihrem Lesbischsein längst ganz selbstverständlich um: „Meine Klasse und auch meine Kolleginnen und Kollegen haben damit absolut kein Problem“, sagt sie. Leider sei dies jedoch nicht an allen Schulen der Fall. „Vor allem Jugendliche erfahren häufig genug Diskriminierung und Ausgrenzung, wenn sie sich als lesbisch, schwul, bi-, trans- oder intersexuell – also als LSBTI – outen“, so Jörg Kalitowitsch vom KLuST e.V., „aus diesem Grund steht der ColognePride in diesem Jahr auch ganz im Zeichen der Interessen vor allem junger LSBTI in Schule und Ausbildung!“

Weitere Infos unter: www.colognepride.de