Der kleine und der große Bär erobern Köln

Nicht jeden Abend will Katharina in ihrem Kinderzimmer eine Geschichte hören, aber schon mehrmals die Woche. / copyright: Braulio Mena
Nicht jeden Abend will Katharina in ihrem Kinderzimmer eine Geschichte hören, aber schon mehrmals die Woche.
copyright: Braulio Mena

Kennen sie schon die Geschichten vom kleinen und vom großen Bär? Nein? Nun, das wäre auch sehr unwahrscheinlich, denn die Stories über das Bärenpaar kennt nur ein Mädchen namens Katharina und ihr Papa, der sie sich ausdenkt.

Nicht jeden Abend will Katharina in ihrem Kinderzimmer eine Geschichte hören, aber schon mehrmals die Woche. Da muss der Papi immer gut vorbereitet sein – oder gut improvisieren können.

So erkunden also der kleine und der große Bär ihre Umgebung, und der große Bär versucht, dem kleinen Bär so viel beizubringen wie es geht. Von ihrer gemütlichen Höhle in der Nähe der großen Stadt Köln wollen sie eines Tages mal in die Innenstadt fahren, weil der kleine Bär wissen will wie es bei der Feuerwehr zugeht. Und so steigen sie also im Königsforst in die Linie 9 der KVB. Der große Bär kauft am Automaten die Tickets. „Du großer Bär woher weißt du denn welche Fahrkarten wir brauchen?“ „Ach weißt du, kleiner Bär, das ist jahrzehntelange Erfahrung, ich habe Abitur, und nach einigen Jahren hat man das Tarifsystem der KVB begriffen. Und denk dran, wenn der Automat hier am Bahnsteig mal nicht funktioniert, dann gibt es in der Bahn auch noch einen. Den darfst du dann benutzen. Aber das ist eine große Gnade seitens der KVB, den müssten die gar nicht da hinhängen“, erklärt der große Bär seinem Sohn die letzte Möglichkeit, nicht schwarz zu fahren.

„Was ist Schwarzfahren?“ will der kleine Bär wissen und drückt sich an sein Kuschelkissen. „Das tut man wenn man ohne zu bezahlen mit Bus oder Bahn fährt. Es gibt Menschen die machen das mit Absicht“ sagt der große Bär, „und es gibt Leute die können nichts dafür weil das Tarifsystem zu komplex ist und sie sich drin verheddern.“ „Aber die werden doch nicht bestraft wenn sie erwischt werden, oder?“ will der kleine Bär wissen. „Doch das ist so“, weiß der große Bär, „alle die keinen gültigen Fahrschein haben müssen das erhöhte Beförderungsentgelt bezahlen. Da gibt es kein Pardon.“

So erleben sie einen tollen „Tag der offenen Tür“ auf der Feuerwache in der Innenstadt. Bei einer Verlosung gewinnt der kleine Bär eine Kindertagesdecke, und anschließend gehen die beiden noch ins Agrippabad schwimmen. Zum Abschluss des Tages bekommt der kleine Bär von seinem Papi noch ein Set Kinderbettwäsche geschenkt. Zu Hause angekommen, es ist schon recht spät, schlüpft der kleine Bär schnell in seinen Kinderschlafanzug und schläft auch ganz schnell ein. In seinem Traum fährt er wieder mit der Straßenbahn. Und er wundert sich warum es Haltestellen gibt, an denen er die Bahn über Stufen erklimmen muss wie ein Bergsteiger das Matterhorn, und andere, an denen es geschmeidig barrierefrei in die Tram geht. Aber das kann ihm der große Bär am nächsten Morgen sicher auch beantworten.