Von einem Computer auf dem Gabentisch träumen viele Kinder und Jugendliche. Wenn Eltern den Herzenswunsch erfüllen wollen, müssen sie allerdings einige Aspekte beachten, die sie selbst vielleicht gar nicht für wichtig halten. Sonst sorgt das Geschenk nämlich im schlimmsten Fall für lange Gesichter.
Individuell konfigurierter PC ist oft die beste Lösung
Am Anfang stehe die Frage, welche Art Computer der Sprössling überhaupt benötige, sagt Christof Windeck von der Computerzeitschrift “c’t”. Ein Notebook etwa hat einige klare Vorteile: Es lässt sich herumtragen – und man kann es auch mal im Schrank verstauen, wenn die Kleinen sich zu viel damit beschäftigen.
Kompakte Computer-Bauformen sind generell praktisch, weil platzsparend – sie lassen sich allerdings nicht oder nur schlecht aufrüsten. Wenn sie sich also als zu langsam erweisen, kann man kaum etwas dagegen tun. Ein Notebook berge auch noch ein paar ergonomische Nachteile, warnt Windeck. Der Bildschirm liefert nur in einem bestimmten Winkel ein gutes Bild und bringt den Nutzer oft dazu, eine verkrampfte Haltung einzunehmen. Auch dass man die Tastatur nicht unabhängig vom Gerät positionieren kann, ist nicht gut für die Haltung. Das Problem lässt sich natürlich lösen, indem man Tastatur und Maus sowie einen Monitor an das Notebook anschließt – aber optimal ist das nicht immer.
Nicht verkehrt sind All-in-one-PCs wie der iMac von Apple. Solche Geräte sehen aus wie ein Bildschirm mit Maus und Tastatur, sparen also viel Platz. Sie sind allerdings nicht ganz billig – und die einfachen Geräte haben sehr langsame Prozessoren, was beim Spielen Probleme machen kann.
Soll der Computer zum Spielen gut geeignet sein – und das wünschen sich Jugendliche ja meistens – ist ein klassischer Desktop-PC laut Windeck eine gute Wahl. Allerdings sollte man ganz besonders auf die Grafikkarte achten und darf auch nicht beim Monitor sparen. Ab 130 Euro aufwärts bekommt man schon recht gute Bildschirme im gängigen 16:9-Format, ein 22-Zoll-Bildschirm darf es ruhig sein. Man sollte unbedingt darauf achten, dass das Gerät eine digitale Schnittstelle hat. Ein VGA-Anschluss bringt hier gar nichts, besser ist DVI oder HDMI. Und: Je höher die Auflösung und je größer der Monitor, desto besser muss auch die Grafikkarte sein.
Slim-Desktops, die man auf den Tisch stellen kann, sind nur eingeschränkt aufrüstbar. Besser sind die ganz klassischen Desktop-PCs. Sie sind am flexibelsten – und sie haben gleich noch einen Lerneffekt, denn der Nachwuchs kann sich beim Herumschrauben am PC ein paar Lektionen in Sachen Computertechnik holen.
Bei Komplett-PCs sollte man genauer hinschauen, ob das System wirklich die Komponenten enthält, die man braucht. Die Hersteller setzen nicht immer Standardbauteile ein – wenn man sie nachrüsten will, hat man das Problem, dass etwa der neue Lüfter oder das neue Netzteil nicht kompatibel sind. Auch eine Grafikkarte lässt sich nicht immer ohne weiteres nachrüsten. Solche Details sollte man unbedingt vor dem Kauf mit dem Verkäufer klären.
Denn gerade die richtige Grafikarte ist für spielebegeisterte Jugendliche wichtig. Stammt sie nur aus der 50-Euro-Klasse, können aufwendige Spiele nicht richtig dargestellt werden. Sie laufen zwar trotzdem, aber mit teils erheblichen Einschränkungen von nervigen Rucklern bis zu Ausfällen. Tolle Grafikeffekte lassen sich nicht darstellen – das Spiel sieht einfach unschön aus.
PCs mit schlechten Grafikkarten sind vor allem bei rasanten Action- oder Rennspiele eine echte Spaßbremse. Für Simulationen oder einfache Browser-Games reichen sie hingegen völlig aus. Wer mehr wolle, sollte darauf achten, dass die Grafikkarte mindestens DirectX-10-kompatibel ist, rät Windeck. Der Prozessor muss einigermaßen aktuell sein. Ein flotter Dual-Core-Prozessor reicht meist schon aus. In Kombination mit einer guten Grafikkarte ist er allemal besser als ein Quad-Core mit Billig-Grafikkarte. Enthält der PC einen “Intel Atom”-Prozessor, sollte man die Finger davon lassen. Diese Prozessoren sind eigentlich nur für Handhelds und ähnliche Mini-Rechner gedacht, werden aber auch in manche Komplett-PCs eingebaut.
Der Speicher der Grafikkarte wird zwar von vielen PC-Händlern besonders angepriesen, spielt aber zunächst keine große Rolle. Er ist erst bei High-End-Grafikkarten wichtig. Viel wichtiger ist die Geschwindigkeit. Ist der Grafikchip zu lahm, kann er einen tollen großen Speicher gar nicht richtig nutzen.
Auf den Verpackungen von Spielen kann man genau ablesen, welche Anforderungen an den PC gestellt werden. Allerdings sollte man sich vor dem Kauf auch überlegen, dass die Anforderungen sehr schnell steigen und ein mittelmäßiger Computer da schon nach einem Jahr nicht mehr mithalten kann. Das Aufrüsten ist dann meist zu teuer, also steht schnell ein Neukauf an.
Wo man einen guten Gaming-PC herbekommt, lässt sich nicht pauschal sagen. Windeck rät dazu, in mehreren Läden vorzusprechen und sich einen guten Fachberater zu suchen, den man ruhig mit Fragen bombardieren sollte: Ist der PC auch für die neuesten Rennspiele geeignet? Lässt er sich nachrüsten? Solche Fragen sollte der Verkäufer beantworten können.
Die großen Elektronik-Ketten müssen es nicht unbedingt sein. Oft lohnt sich eher der Besuch beim kleineren Fachhändler, denn die Auswahl ist größer und die angebotenen PCs lassen sich individuell aufrüsten. Mit Hilfe des Verkäufers kann man zudem einen PC selber zusammenstellen und für ein paar Hundert Euro zusammenbauen lassen. Das zusätzliche Geld ist vernünftig angelegt, weil der Händler die Gewährleistung übernimmt und sich darum kümmert, wenn etwas nicht richtig funktioniert.
Es muss aber auch nicht unbedingt ein PC sein: Für spielebegeisterte Sprösslinge ist eine Spielkonsole oft eine gute Alternative. Gepaart mit einem einfachen PC, auf dem das Kind die Schularbeiten erledigen kann, ist dies möglicherweise die günstigste Möglichkeit. Auf Konsolen laufen alle Spiele, die dafür gemacht sind – und wenn das Gerät im Wohnzimmer steht, hat man den Konsum auch etwas besser unter Kontrolle als beim PC im Kinderzimmer.
Wichtigstes Bauteil im Spiele-PC: Die Grafikkarte
Angebliche Spiele-PCs sind oft gar keine – nämlich dann, wenn Billig-Grafikkarten verbaut wurden. Herauszufinden, ob im Komplett-PC eine gute Grafikkarte steckt, ist für Laien jedoch gar nicht so einfach, wie Christof Windeck von der Computerzeitschrift “c’t” sagt. Wer kontrollieren will, ob ein PC gut zum Spielen geeignet ist, sollte die Typbezeichnung der jeweiligen Grafikkarte in Preissuchmaschinen eingeben. Oft machen hier schon einzelne Buchstaben den Unterschied, daher muss man wirklich auf den exakten Namen achten. Ist die Grafikkarte im unteren Preissegment zu finden, sollte man sich lieber weiter umschauen. Wer sich nicht sicher ist, kann in Testberichten nachlesen, was die Karte wirklich taugt.
Grafikkarten lassen sich bei manchen Rechnern auch schlecht nachrüsten.High-End-Karten etwa sind doppelt so breit wie eine Billig-Karte und brauchen daher zwei Steckplätze, die man möglicherweise gar nicht hat. Manche High-End-Grafikkarten passen weder in der Breite noch in der Länge in einen üblichen PC. Auch das Netzteil eines Rechners für den Hausgebrauch ist für eine richtig gute Grafikkarte meist nicht ausreichend dimensioniert. Zwar lassen sich diese Probleme irgendwie lösen, aber es kann sein, dass das ganze System dadurch instabil wird. Zudem wird es schnell teuer.
Die beiden großen Hersteller Nvidia und Radeon bringen jährlich zwei neue Generationen heraus. Von daher ist laut Windeck eine Empfehlung schwierig. Generell gilt aber: Die Leistung innerhalb einer Grafikkarten-Familie gleicher Generation steigt mit der Zahl am Ende. Eine Nvidia GeForce GT 430 etwa ist die schwächste und eine Nvidia GeForce GTX 480 die beste Grafikkarte innerhalb dieser Familie.
Autor: Redaktion/ dapd