Fit am Arbeitsplatz – Schluss mit schweren Beinen im Büro!

Dr. Erika Mendoza Untersuchung der Venen. / copyright: Bundesagentur für Arbeit
Dr. Erika Mendoza Untersuchung der Venen.
copyright: Bundesagentur für Arbeit

Jede 2. Frau klagt über schwere und geschwollene Beine. Langes Sitzen im Büro und hohe Schuhe sind nur 2 von vielen Risikofaktoren für die Beingesundheit. Venenexpertin Dr. Erika Mendoza erklärt, warum vor allem Frauen darunter leiden und wie Sie mit tollen Tipps und Übungen helfen können.

Die Beine müssen täglich Schwerstarbeit leisten. Denn der aufrechte Gang ist zwar eine Errungenschaft unserer Entwicklung – doch sie hat ihren Preis. Der Abstand vom Herzen zum Boden ist immer größer geworden. Das bedeutet für die Beine, dass das verbrauchte Blut, das in ihnen fließt, gegen die Schwerekraft nach oben gepumpt werden muss und sich an den Waden und Füßen ein relativ hoher Druck in den Venen aufbaut. Das verbrauchte Blut muss zum Herzen gepumpt werden. Dabei bedienen wir uns der Muskelpumpe, die wir bei jeder Bein- oder  Fußbewegung aktivieren können. Damit das nach oben gepumpte Blut nicht wieder in das Bein zurücksacken kann, haben wir an der   Venenwand Klappen, die diesen Rückfluss vermeiden.

Doch warum klagen vor allem Frauen über schwere Beine?

Leider lässt Östrogen – das vielleicht weiblichste Hormon – die  Venenwände erschlaffen. Zudem sind Männerbeine muskulöser, der “Muskeltonus” daher höher. Männer bewegen sich auch meist mehr als Frauen – auf der Arbeit und auch in der Freizeit. Frauen leiden häufiger als Männer unter einem Lipödem, das ist eine angeborene Neigung zur Einlagerung von Wasser im Fettgewebe – eine Schwellungsform, die von den Venen völlig unabhängig ist. Außerdem sind sitzende Berufe (Sekretariat) oder stehende Berufe (Friseur) eine Domäne von Frauen. Wenn dann noch Risikofaktoren wie mangelnde Bewegung, Übergewicht am Bauch oder in den Leisten, einengende Kleidung, hochhackige Schuhe, Antibabypille sowie die Hormonersatztherapie oder einige blutdrucksenkende Medikamente hinzu kommen, kann es zu Wassereinlagerungen und schweren Beinen kommen.

9 Tipps: Schnelle Hilfe für müde und schwere Beine

  1. Schlagen Sie die Beine nicht über. Legen Sie sie dagegen möglichst oft hoch. Übrigens sollten die Füße auch nachts etwas höher liegen als der Kopf.
  2. Machen Sie es wie die New Yorkerinnen: Sie haben immer Turnschuhe dabei und rsetzen die hochhakigen Pumps stundenweise durch flache Schuhe.
  3. Machen Sie so oft wie möglich kleine Gänge im Büro. Auch ein Spaziergang in der Mittagspause ist zu empfehlen.
  4. Trinken Sie tagsüber jede Stunde ein Glas Wasser. Damit wird ein “Eindicken” des Blutes verhindert.
  5. Brausen Sie gleich nach der Arbeit die Beine von unten nach oben mit kaltem Wasser ab. Das pusht die Durchblutung.
  6. Vermeiden Sie zu enge Kleidung.
  7. Versuchen Sie, Ihr Gewicht auf Normalgewicht zu halten oder zu reduzieren.
  8. Stützstrümpfe beugen leichten Schwellungen sehr effektiv vor.
  9. Sprechen Sie Ihren Arzt an, sollten Sie die schweren Beine nach einer neuen Medikamentengabe verspüren.

5 kleine Übungen: Das Fitnessprogramm für Ihre Venen

Für Ihr persönliches Venentraining benötigen Sie lediglich einen Stuhl und eine Gymnastikmatte (oder Teppich). Alle fünf Übungen sollten nacheinander gemacht und jeweils zehn Mal wiederholt werden:

  1. Mit geradem Rücken auf dem Stuhl sitzen, die Füße flach auf den Boden stellen. Zeitgleich beide Fersen anheben, die Zehen bleiben auf dem Boden. Dann Fersen wieder absenken.
  2. Im Sitzen ein Bein waagerecht nach vorn strecken, das Fußgelenk abwechselnd nach innen und außen kreisen. Bein wechseln.
  3. Im Sitzen beide Beine ausgestreckt bis in die Waagerechte anheben und langsam wieder absenken.
  4. In Schrittposition hinstellen. Langsam vom Boden abdrücken, bis Sie nur noch auf den Zehenspitzen stehen. Drei bis vier Sekunden im Zehenstand balancieren und langsam wieder in den Normalstand absenken.
  5. Auf dem Rücken liegend beide Beine möglichst senkrecht nach oben führen, die Arme ruhen dabei gerade am Körper. Abwechselnd die Beine in gestrecktem Zustand langsam auf und ab bewegen. Rücken und Becken auf den Boden pressen, Hohlkreuz vermeiden und gleichmäßig atmen.

Extra Pflege-Tipp für Beine

Wer seinen Beinen etwas Gutes tun möchte, sollte zu fettenden Cremes greifen, damit die Haut keine Schuppungen erleidet – denn das ist die Eintrittspforte für “offene Beine”. Je weniger Zusatzstoffe die Cremes enthalten, desto besser (z. B. Oliven oder Mandelöl). Rosskastanienextrakte (allerdings geschluckt und nicht als Salbe) helfen bei einigen Menschen sehr gut. Testen Sie diese am besten einen Monat lang. Wenn sich eine Wirkung einstellt, macht es Sinn, die Medikamente vor allem in der warmen Jahreszeit zu nehmen.

Autor: Quelle: Bundesagentur f. Arbeit/ Redak