Photokina 2012 in Köln: Fotomesse präsentiert die neusten Branchentrends

Die Zahl derer, die hauptsächlich mit dem Smartphone fotografieren, steigt auch in Deutschland stark an. / copyright: Thomas Lohnes / dapd
Die Zahl derer, die hauptsächlich mit dem Smartphone fotografieren, steigt auch in Deutschland stark an.
copyright: Thomas Lohnes / dapd

Rund 1.160 Unternehmen zeigen auf der weltweit größten Fotomesse Photokina in Köln vom 18. bis 23. September ihre neuesten Trends zu Digitalkameras, Smartphones, Camcorders, Zubehör und Drucken. Dabei steht vor allem der Service, Action und Kunst im Fokus.

Mit der Kamera ins Internet,
aktiongeladene Schnappschüsse beim Windsurfen und skurrile Kunsteffekte
per Farbfilter: Nach einem jahrelangen Rennen um die meisten Pixel und
die beste Auflösung setzt die Fotobranche nun auf jede Menge
Servicefunktionen – und will gleichzeitig neue Zielgruppen erobern.

“Wir
haben heute eine Produkt- und Angebotsvielfalt, die wohl keine andere
Branche in diesem Maße zu bieten hat”, sagt der Geschäftsführer des
Photoindustrie-Verbandes, Christian Müller-Rieker. Allein im vergangenen
Jahr wurden in Deutschland 34 Millionen Geräte verkauft.

Besonders
der schnelle Zugang ins Internet ist wichtig. Deshalb gibt es immer
häufiger Apparate mit WLAN-Funktion. So sollen Fotos und Videos ohne
Zwischenschritt und mit nur wenigen Klicks in sozialen Netzwerken wie
Facebook oder auf Youtube landen oder per E-Mail aus dem Urlaub
verschickt werden. Andernfalls soll das Smartphone als Unterstützung
einspringen. “Smartphones, die neuen multimedialen Alleskönner, werden
zum vielseitig nutzbaren Kamera-Zubehör”, prognostiziert die
Fotoindustrie.

Mit bestimmten Programmen lassen sich aus mobilen
Endgeräten wie Smartphones und Tablet-PCs Fernbedienungen für den
Fotoapparat machen. Auch als externe Monitore können Smartphones dienen
und einen Film live übertragen. Im Internet lassen sich weitere
Programme herunterladen, die verwackelte oder misslungene Aufnahmen im
Nachhinein verschönern oder schon vorher verhindern sollen.

Smartphone als “Immer-dabei-Kamera”

Das
Smartphone als “Immer-dabei-Kamera” soll nicht als Konkurrenz zur
Digitalkamera dastehen. “Wir sehen sie als Bereicherung und nicht, wie
vielfach zu lesen ist, als Bedrohung”, sagt Müller-Rieker. Aktuell gebe
es etwa 18.000 Foto- und Video-Programme für Smartphones – Tendenz
steigend.

Auch Video und Foto verschmelzen zu einer Einheit. Mit
fast allen Geräten seien inzwischen hochwertige Filmaufnahmen möglich.
Dazu habe man bei der Tonqualität nachgelegt, Anschlüsse für Mikrofone
und Kopfhörer seien dazugekommen. Erstmals sei der Bereich Filmen mit
Fotokameras als eigener Bereich auf der Messe vertreten, sagt der Chef
der Koelnmesse, Gerald Böse.

Für Extremsportler, die keinen
Profifotografen engagieren möchten, hält die Industrie sogenannte
Action-Cams bereit. Die Geräte sind robuster gebaut. Leichte Stöße,
Staub, Schmutz und Wasserspritzer perlen am Gehäuse ab. Die Kameras
lassen sich etwa an einem Motorrad montieren und liefern so
vollautomatisch Bilder während der Fahrt. Rund 150.000 dieser Geräte
sollen in diesem Jahr verkauft werden, sagt Müller-Rieker. Das wären 400
Prozent mehr als im Vorjahr.

Eine Richtung ist klar: Alles soll
einfacher werden. Die Handhabung soll auch für Rentner und
technikunerfahrene Hobbyfotografen im Handumdrehen erlernbar sein.
Kabelsalat war gestern: Zur Übertragung der Bilder auf den Computer sind
in vielfachen Ausführungen keine Verbindungskabel mehr nötig.
Stattdessen lassen sich die Kameras automatisch mit dem PC verbinden.

Lichtstarke Spezialobjektive

Aber
auch die Technik beim Fotografieren hat sich verbessert. Zur
Standardausstattung gehört laut Photokina inzwischen die Aktivierung der
Kamera und des Autofokus durch den Blick in den Sucher. Sobald das Auge
an die Kamera gedrückt werde, schalteten zahlreiche Kameras den
elektronischen Sucher an. Lichtstarke Spezialobjektive, Motorsteuerungen
für einen gleichmäßigen Zoom und Stativköpfe für weiche Schwenks beim
Filmen sollen aus Amateuren Profis machen.

Der Gegensatz zur
kompakten Action-Cam ist die Kamera als Modeaccessoire. Sie soll nicht
nur schöne Bilder machen, sondern auch selbst schön aussehen. Neben der
Farbe lässt sich bei manchen Produkten auch ein lederartiger Stoff oder
hochwertiges Metall dazu buchen.

In Zeiten der Digitalfotografie
wird der Fotoausdruck laut Industrie immer seltener und zu etwas
Besonderem. Das Bild der Zukunft hängt nicht mehr an der Wand.
Stattdessen finden sich ausgewählte Motive verstreut in der Wohnung –
von der Bettwäsche und dem Duschvorhang über die Tischplatte und dem
Raumtrenner bis zum Sitzhocker.

Neue Möglichkeiten schafft auch
die Bildverfremdung. Mit digitalen Effektfiltern lassen sich Aufnahmen
künstlerisch verändern. So werden etwa alle bunten in graue Farben
geändert, bis auf eine. Ein Pop-Gemälde entsteht.

Weitere Infos: www.photokina.de

Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion