Wenn Kinder und Jugendliche erste Anzeichen von Ess-Störungen aufweisen, nehmen Eltern das häufig noch nicht als krankhaftes Verhalten wahr. Erst wenn sich der Gesundheitszustand durch das Hungern verschlechtert, wird ihnen bewusst, dass es sich nicht um einen Schlankheitstick handelt, sondern ihr Kind krank ist.
In ihrem Buch “Is(s) was?!’ – Ess-Störungen” geben Monika Gerlinghoff und Herbert Backmund Ratschläge für den Umgang mit essgestörten Kindern und Jugendlichen. Die Fachärzte für Psychotherapie erklären, was Ess-Störungen sind, was sie für die Betroffenen bedeuten und stellen Therapiewege vor.
Die Ursachen für Ess-Störungen sind unterschiedlich. Sie gelten als psychische Erkrankung. Auch die Therapien differieren je nach Verlauf. Nach Darstellung des Expertenteams ist eine Ernährungstherapie parallel zur Psychotherapie unverzichtbar. Denn die Essgestörten hätten vergessen, wie man mit Lebensmitteln umgehe.
Wie die Betroffenen die Ess-Störung erleben, ist ein weiterer wichtiger Aspekt für die Autoren. Bevor es zu einer Behandlung von Magersucht oder Bulimie komme, dauere es meistens Jahre. Die Essgestörten nähmen ihre Krankheit lange nicht wahr, sondern fühlten sich gesund und stark. Diese vermeintliche Stärke gebe ihnen Halt und Sicherheit. Eltern sei dieser Zusammenhang oft nicht bewusst und sie reagierten falsch. Eine von den Experten erstellte Übersicht mit zahlreichen Hinweisen zum Umgang mit essgestörten Kindern und Jugendlichen soll ihnen helfen, sich zu orientieren und den Therapieerfolg ihres Kindes zu unterstützen.
Monika Gerlinghoff, Herbert Backmund: “Is(s) was?! – Ess-Störungen”, Beltz, 2011, 12,95 Euro, ISBN: 978-3-407-22511-5
Autor: Redaktion / dapd / http://bvap.de