Kostendschungel Energiewende – teure Wege zum günstigen Strom?

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland rang sich nach beständigem Druck der Opposition endlich zu einem Ja zur Energiewende durch. / copyright: Rodrigo Galindez / Flick.com
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland rang sich nach beständigem Druck der Opposition endlich zu einem Ja zur Energiewende durch.
copyright: Rodrigo Galindez / Flick.com

Herbe Schäden an Menschen und Natur, sowie etliche Tote machten aus dem Reaktorunglück von Fukushima, welches sich aufgrund eines Seebebens in Japan ereignete, den schlimmsten Atomzwischenfall seit Tschernobyl.

Es gibt daher nicht viel Positives über das tragische Ereignis zu sagen, außer, dass es endlich dazu führte, dass Politik und Wirtschaft weltweit ihren Fokus vermehrt auf erneuerbare Energien legen. So hat Japan inzwischen einen Atomausstieg bis zum Jahr 2040 beschlossen und auch die Regierung der Bundesrepublik rang sich nach beständigem Druck der Opposition endlich zu einem Ja zur Energiewende durch.

Nun möchte man meinen, die Entscheidung für eine vermehrte Nutzung erneuerbaren Energien entlaste die Stromzahler finanziell, sind regenerative Energiequellen, wie Wind- und Solar doch umsonst. In Wahrheit befindet sich der Strompreis in Deutschland jedoch auf einem nie da gewesenen Höchststand. Bleibt die Frage, ob die Preissteigerungen auch wirklich auf die Energiewende zurück zu führen sind.

Energiewendekosten doch nur Scheinkosten?

Mit einem Strompreisanstieg von 25,9 Cent auf 29,1 Cent pro kW/h sind die Elektrizitätskosten 2013 für den Verbraucher um ganze 12, 4 % gestiegen. Der Anstieg liegt damit dreimal höher als in den letzten Jahren, wobei sich der Gesamtkostenanstieg folgendermaßen zusammensetzt:

  • Offshore-, Kernkraftwerk- und sogenannte “Sonderkunden”-entwicklungen: 14,2 %
  • Netzentgelte: 12 %
  • Stromeinkaufspreis: 14 %
  • EEG-Umlage: 44 %

Wie an diesen Zahlen ersichtlich wird, fehlen nicht nur ein paar Prozentpunkte, um die Erhöhungen 100 prozentig zu erklären, der Netz- und Windparkausbau scheint zudem nur geringe Teile der Preiserhöhungen aus zu machen. Schwerwiegender ist hier schon das Konzept des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG). Gerade in diesem Bereich bezweifeln viele, dass die Erhöhungen wirklich durch die Absicht gerechtfertigt sind, die Stromversorgung bis 2050 zu 80 % aus erneuerbaren Energien zu beziehen und dafür Mehrkosten zu erheben. Vielmehr, so die Überzeugung zahlreicher Verbraucher und Verbraucherschutzverbände, ist das unausgegorene Energiewendekonzept der EEG-Umlage daran Schuld, dass die Preise unbegründet durch die Decke schießen. Bei genauerer Betrachtung werden durch die Umlage nämlich sämtliche Mehrkosten der Energiewende auf private Stromverbraucher umgewälzt, um Unternehmen mit erhöhtem Stromverbrauch vor Zusatzkosten zu schützen. Bedenkt man zudem, dass Großbetriebe gerade einmal 0,3 % Umlage bei 18 % des landesweiten Energieverbrauches zu zahlen haben, erscheint die Vorgehensmaßnahme tatsächlich mehr als unfair.

Mehr Gerechtigkeit bei der Kostenverteilung

Teilweise mag die Strategie, Großkonzerne mit hohem Stromverbrauch von den Umlagen auszunehmen einleuchten, müssen die Firmen doch wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsplätze geschützt werden, was sich bei allzu hohen Beiträgen zum Energiewendeprogramm kaum bewerkstelligen lässt. Dennoch ist es unzumutbar, dass Unternehmen als ‘Hauptstromfresser’ von dem EEG-Umlagen Anstieg 2013 um 47 % kaum etwas merken, während 2012 in 312.000 Privathaushalten Stromabschaltungen durchgeführt wurden, weil die Bewohner sich die Strompreiserhöhungen nicht mehr leisten konnten.

Mehr Wettbewerb gegen Unkosten

Energieriesen wie RWE scheint die Ungerechtigkeit jedenfalls nicht zu stören, im Gegenteil. Viele von ihnen nutzen die herrschende Unklarheit über Preisstrukturen, um die Erhöhungen weiter voran zu treiben. Wichtig ist es hier, die Strompreise genau zu vergleichen, denn es gibt durchaus noch Anbieter, wie die Yello Strom GmbH, die weiterhin faire Preise anbieten. Des Weiteren setzen viele kleinere Energiekonzerne auf einen kompetenteren Service und bessere Übersicht bei der Preisgestaltung, um die Großen auszustechen, womit sie genau auf jene Aspekte eingehen, die von Verbrauchern seit Jahren kritisiert werden. Darüber hinaus wird Neukunden der Wechsel in vielen Fällen durch eine komplette Übernahme der Formalitäten erleichtert.

Bei all diesen Vorzügen steht Kunden natürlich weiterhin die freie Wahl bei ihrem Energiemix zur Verfügung. Erstaunlich ist dabei, dass die Kosten für erneuerbare Energiequellen bei kleinen Stromversorgen oftmals wesentlich geringer ausfallen. Möglicherweise liegt es daran, dass kleine Energieversorger im Allgemeinen nicht so sehr durch Riesengewinne verwöhnt und mit Blick auf die Konkurrenz darauf angewiesen sind, vertrauensvoll mit dem Geld ihrer Kunden umzugehen. Die Energieriesen können sich daher durchaus ein Scheibchen von dieser gelebten Bescheidenheit abschneiden.