In Köln gehen die Lichter aus

Zur 'Eart Hour' wird auch das höchste Bürogebäude Kölns für eine Stunde auf die Außenbeleuchtung verzichten. / copyright: Thorsten Liers / pixelio.de
Zur ‘Eart Hour’ wird auch das höchste Bürogebäude Kölns für eine Stunde auf die Außenbeleuchtung verzichten.
copyright: Thorsten Liers / pixelio.de

Am Samstagabend wird es gegen sieben Uhr so langsam dunkel in Deutschland: Der Tag neigt sich dem Ende zu, die Nacht rückt heran. So richtig dunkel könnte es dann gegen halb neun werden. Dann nämlich wollen viele Unternehmen, Institutionen und Privathaushalte für eine Stunde die Lichter ausschalten. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Sie tun das im Rahmen von „Earth Hour“, einer globalen Initiative für mehr Klimaschutz. Auch der KÖLNTURM im Kölner MediaPark nimmt an der Aktion teil. Pünktlich um 20:30 Uhr wird die komplette Außenbeleuchtung von Kölns höchstem Bürohochhaus für eine Stunde abgeschaltet.

Auch wenn es sich etwas paradox anhört: Durch den dunklen Turm wird die Initiative „Earth Hour“ besonders sichtbar – denn die Beleuchtung des KÖLNTURM ist nicht einfach nur eine Aneinanderreihung von Lampen, sondern eine auffällige Lichtkunstinstallation des Künstlers Professor Heinz Mack. Heinz Mack sorgte dafür, dass der KÖLNTURM nicht nur bei Tag ein hoch aufragendes Wahrzeichen der Stadt ist, sondern auch in der Dunkelheit weithin sichtbar ist und die Blicke auf sich zieht.

Heinz Mack, der vor wenigen Tagen seinen 80. Geburtstag feierte, brachte vor acht Jahren das Hochhaus zum Leuchten. Nach den Plänen des Mitbegründers der Gruppe ZERO, der auch mehrfacher Documenta-Teilnehmer und Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes ist wurde vom 31. bis zum 42. Stock zwischen der Außen- und Innenfassade des KÖLNTURM insgesamt 360 Strahler angebracht. Sie sind so angeordnet, dass ein relativ dichtes, großflächiges Raster oder Netz von Lichtpunkten entsteht, die von der Fassade zu schweben scheinen. Dies wirkt bei großer Entfernung besonders suggestiv. Mack nennt das ein „immaterielles Lichtkleid“, einen „Lichtvorhang“. Die Farbgestaltung ist monochrom, zu sehen ist ein grünliches Blau. Buntheit wollte Mack absichtlich vermeiden. „Köln ist nicht Las Vegas“, sagte der Künstler 2003. Eine von Mack programmierte Lichtsteuerung sorgt dafür, dass ein rhythmischer Ablauf zwischen den Lichtstrahlen der einzelnen Etagen und deren waagerechten „Lichterketten“ erfolgt. Die Bewegung beginnt alternierend im obersten und untersten Stockwerk- sie setzt sich gleichmäßig addierend nach unten oder oben fort. So füllt und schließt sich allmählich das gesamte Lichtfeld. Von unten nach oben laufend, wirkt die Beleuchtung so, als baue sich die Fassade nach und nach auf.

„Es ist so, als ob man einen Leuchtturm ausschaltet“, sagt Marcus Jünger von der KÖLNTURM-Eigentümergesellschaft. „Wir wollen damit ein deutliches Zeichen setzen – gerade bei den Immobilien werden die Themen Nachhaltigkeit und Primärenergiebedarf immer wichtiger. Wir beteiligen uns gerne an der Initiative „Earth Hour“ und hoffen, dass viele andere mit dabei sein werden.“

Die Initiative „Earth Hour startete von vier Jahren in Australien, als über zwei Millionen Menschen und 2.000 Unternehmen für eine Stunde die Lichter ausschalteten. Der Stromverbrauch ging um zehn Prozent zurück, 25.000 Tonnen Kohlendioxid konnten eingespart werden. Schon ein Jahr später war die Initiative zu einer weltweiten Nachhaltigkeitsbewegung geworden. Organisiert wird „Earth Hour“ heute vom World Wide Fund for Nature (WWF). In Deutschland haben bisher 50 Städte und Gemeinden ihre Teilnahme zugesagt, darunter auch Köln.

Der KÖLNTURM im MediaPark ist mit einer Höhe von 148 Metern (mit Antenne 165,48 Meter) das höchste Bürogebäude der Stadt Köln. Auf 45 Vollgeschossen (zwei unterirdisch) verteilen sich rund 31.915 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, davon 27.000 Quadratmeter Bürofläche, ein Konferenzzentrum sowie zwei Restaurants, eins davon im 30. Stock mit Panoramablick über die Stadt. Angeschlossen ist ein 4****-Hotel. Zu den Mietern zählen bedeutende Unternehmensberatungen, Anwaltskanzleien und IT-Firmen aus dem In-und Ausland. Die Grundsteinlegung erfolgte am 2.Juni 1999, der Architekturentwurf stammt von Jean Nouvel, die Ausführungsplanung von Kohl & Kohl, Jean Nouvel und Georg Heckmann.