Die Füße können Diabetikern das Leben schwer machen. Wie das kommt und was sich dagegen tun lässt, erklärt Dr. Helga Zeller-Stefan, Fachärztin für Innere Medizin, Ernährungsmedizin und Diabetologin mit Diabetes-Praxis in Essen.
Weshalb sind die Füße bei Diabetikern eine Schwachstelle?
Dort äußern sich diabetesbedingte Nervenstörungen, sogenannte Neuropathien, meist zuerst. Anzeichen können Kribbeln, Brennen, Schmerzen, Taubheit oder eine Überempfindlichkeit sein. Oft nimmt durch die Krankheit die Sensibilität der Nerven ab, weshalb die Betroffenen keine Verletzungen spüren. Dadurch kann ein diabetisches Fußsyndrom begünstigt werden.
Wie erkennt man, ob die Nerven geschädigt sind?
Der Arzt stellt eine Neuropathie durch spezielle Tests fest, die zum Beispiel das Vibrations- und Berührungsempfinden sowie die Wärme- und Kälteempfindlichkeit in den Füßen überprüfen.
Was kann man für seine Füße tun?
Täglich inspizieren, vor allem die Zehenzwischenräume, Nägel und Sohlen. Kleinste Druckstellen, Risse oder sonstige Veränderungen sollte man dem Arzt zeigen. Weil die Füße von Diabetikern häufig trocken sind, hilft ein kurzes Bad mit Öl oder rückfettender Seife. Dabei sollte mit einem Thermometer überprüft werden, dass das Wasser nicht zu heiß ist. Danach verwendet man am besten harnstoffhaltige Cremes oder Schäume. Die Symptome der Erkrankung können zum Beispiel durch die Einnahme eines Präparats aus der Apotheke mit der Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin gelindert werden, die die Nerven vor dem Einfluss schädlicher Zuckerabbauprodukte schützen kann.
Wie lassen sich Verletzungen vermeiden?
Scheren, Nagelknipser oder -feilen sind aufgrund der Verletzungsgefahr tabu. Stattdessen können die Nägel mit einer Sandpapierfeile abgerundet werden. Die Hornhaut entfernt man am besten mit Hilfe eines Bimssteins. Barfußlaufen birgt ein hohes Risiko, sich zu verletzen. Schnell zieht man sich dabei einen Splitter in den Fuß, ohne es zu merken. Beim Schuhkauf ist Vorsicht geboten: Weiches Oberleder und ein weiter Spann geben dem Fuß Spielraum und von unten sollte er durch eine dicke Sohle geschützt werden.
Sieben Tipps für gesunde Füße
Darauf sollten Diabetiker, die an einer Nervenstörung leiden, achten:
- Die Füße regelmäßig beim Arzt untersuchen lassen.
- Täglich die Füße inspizieren, auf Wunden achten.
- Die Füße mit harnstoffhaltigen Schäumen oder Cremes geschmeidig halten.
- Scheren meiden, lieber mit Sandpapier feilen.
- Nicht barfuß laufen.
- Keine engen Schuhe kaufen.
Autor: Redaktion/ djd / HDI Versicherung AG