Das unterschiedliche Verhalten von Frauen und Männern beim Schaufensterbummel

Das unterschiedliche Verhalten von Frauen und Männern beim Schaufensterbummel copyright: Erich Westendarp / pixelio.de
Das unterschiedliche Verhalten von Frauen und Männern beim Schaufensterbummel
copyright: Erich Westendarp / pixelio.de

Der englische Sprachraum benutzt für den deutschen Schaufensterbummel den sympathischen Ausdruck „Window Shopping“. Nur von außen durchs Fenster die Waren betrachten, sich vielleicht Preise merken, um dann den „Fenstereinkauf“, so die wörtliche Übersetzung, während der regulären Öffnungszeit umzusetzen. Ein Schaufensterbummel macht Spaß, den einen mehr (Frauen), den anderen (Männern) weniger. Was an der etwas unausgewogenen Branchenverteilung auf Deutschlands beliebtesten Shoppingmeilen liegen mag.

Schmuck- und Schuhgeschäfte bringen die Damen in Verzückung, und vor den Modeshops für die Ladies geht die Verweildauer gefühlt in einen 15-Minuten-Takt über. Liebende Göttergatten könnten an diesem Punkt und mit etwas Aufmerksamkeit erfahren, was ihr denn besonders gut gefällt – und sie bei nächster Gelegenheit damit überraschen. Aber wer als Mann eine Viertelstunde lang auf 80 Quadratmeter Fensterfläche schauen muss, hinter der sich partout nichts Interessantes für ihn findet – Schaufensterpuppen in heißen Dessous mal ausgenommen – der vergisst darüber gerne mal, ihre Andeutungen aufzugreifen.

Der englische Sprachraum benutzt für den deutschen Schaufensterbummel den sympathischen Ausdruck „Window Shopping“. copyright: Bernd Sterzl / pixelio.de
Der englische Sprachraum benutzt für den deutschen Schaufensterbummel den sympathischen Ausdruck „Window Shopping“.
copyright: Bernd Sterzl / pixelio.de

Männer “scannen” Schaufenster

Jetzt könnte die Retourkutsche natürlich vor dem exklusivsten Geschäft für Herrenmoden in der Stadt erfolgen. Er schaut sich alles in Ruhe an, sieht die Trends der kommenden Monate und stellt sich schon mal vor, wie toll er mit neuem Anzug, modischem Hemd, passender Krawatte und frischen Socken aussehen wird. Ach ja, und der schicke Pullover, der ausliegt, würde die (Anzieh-)Sache abrunden.

Pustekuchen. Er hat die Schaufenster mit „seiner“ Ware in Sekundenschnelle überblickt, ja man könnte fast schon sagen gescannt. Er will schon wieder auf die Fußgängerzone, Ausschau halten nach der nächsten Kneipe, oder einem Café, wo hoffentlich zumindest Flaschenbier verkauft wird. Daraus wird nichts. Denn die Göttergattin ruft ihn zurück, zeigt auf ein Teil in der Auslage und meint: „Schau mal, Karl-Herbert, der wird dir sicher ganz toll stehen, da müssen wir morgen unbedingt wiederkommen. Den musst du anprobieren.“

Beim Wort „anprobieren“ sträuben sich Karl-Herberts Nackenhaare. Nach 14 Minuten ist das „Window Shopping“ vor dem exklusivsten Geschäft für Herrenmoden in der Stadt beendet. Schräg gegenüber hat ein Fachgeschäft für Telefonie die aktuellen mobilen Endgeräte im Schaufenster. „Lass uns doch mal schauen, was es Neues am Markt gibt“, schlägt Karl-Herbert vor. „Ach Schatzi, das interessiert mich nicht. Du kannst ja ruhig was schauen, ich setze mich derweil schon mal ins Café um die Ecke“, säuselt sie. Und er freut sich, zu Hause am PC auf Shoppingtour zu gehen. Denn auch da gibt es jede Menge schaufenster.de.