Ehren(werter) Bürger – Christian Bechmann

Christian Bachmann: 'Geht nicht, gibt’s bei mir nicht!' / copyright: Daniel Berbig / CityNEWS
Christian Bachmann: ‘Geht nicht, gibt’s bei mir nicht!’
copyright: Daniel Berbig / CityNEWS

Kabarettfan Christian Bechmann hat mit “Escht Kabarett” eine vorbildhafte Win-win-Situation geschaffen, von der nicht nur viele Bürgerzentren in Köln und der Region profitieren. Auch Kabarettist Jürgen Becker ist hellauf begesteiert von Christian Bachmann.

„Christian Bechmann, Erfinder der Reihe ,Escht Kabarett‘ leistet ehrenamtlich mehr für die Kölner Kultur als so mancher Dezernent“, sagt Kabarettist und Schirmherr von Escht Kabarett Jürgen Becker.

Das Konzept ist schnell erklärt. Christian Bechmann: “Junge Künstler zeigen im 15-Minuten-Takt das Beste aus ihren Programmen. Die Zuschauer zahlen fünf Euro Eintritt. Und am Ende bekommt jeder Künstler mehr, als wenn er als Unbekannter allein vor wenig Publikum spielen müsste.”

Escht Kabarett startete 2005 im Bürgerzentrum Ehrenfeld (kurz: Büze). Mittlerweile gibt es Ableger der Reihe in fast allen Stadtteilen. “Am ersten Abend im Büze Ehrenfeld hatten wir 40 Besucher”, erinnert sich der Initiator. “Heute kommen durchschnittlich 200 Gäste.”

Escht Kabarett in der JVA

Dank Christian Bechmanns unermüdlichem Eifer geht die Expansion der beliebten Mischung aus Talentschuppen und Kabarett-Angebot für den kleinen Geldbeutel weiter. Auch der Altenberger Hof, Biomöbel Genske, das Freibad Kierdorf und verschiedene Krankenhäuser sind bereits angesagte Escht-Kabarett-Locations.

“Demnächst wage ich mich in den sozialen Brennpunkt Keupstraße in Mülheim. Außerdem will ich in die JVA Ossendorf und ins Pascha in der Hornstraße”, verrät Christian Bechmann mit einem breiten Grinsen.

Sein Credo: “Geht nicht, gibt’s bei mir nicht.” Dass er mit dieser Einstellung bereits viele verschlossen geglaubte Türen aufgestoßen hat, zeigt unter anderem die Reihe “Kabarett am
Minarett
“, die er im Sommer 2011 zusammen mit Jürgen Becker ins Leben rief. Die erste Veranstaltung in der Duisburger Merkez-Moschee erregte großes Aufsehen.

Christian Bechmann: “300 Leute waren in der Moschee und weitere 1000 standen vor der Tür.” Der Erfolg hielt an. In diesem Jahr wird es zum vierten Mal “Kabarett am Minarett” in Duisburg geben. Und: Die Kontakte zur Ehrenfelder Moschee seien bereits geknüpft, so Christian Bechmann. “Sie muss nur noch fertig werden.”

Vielfältig engagiert

Bevor er in die ehrenamtliche Tätigkeit für die Kölner Kultur einstieg, war Christian Bechmann über 30 Jahre lang als Kaufmann tätig. “Dann wurde ich erwerbslos und schrieb erfolglos Bewerbungen”, erinnert sich der Kabarettfan, der sich schon als Kind für Aufführungen der Münchner Lach- und Schießgesellschaft begeistern konnte. Seine Motivation damals: “Ich wollte noch etwas auf die Beine stellen, was integrativ ist, was jeder versteht und was sich auch die einfachen Leute leisten können.”

Das ist ihm mit Escht Kabarett gelungen. Darüber hinaus engagiert sich Christian Bechmann bei vielen anderen kulturellen und sozialen Projekten. 2002 beispielsweise etablierte er die “Kölner Kleinkunsthölle” im Büze Ehrenfeld. Seitdem gibt es die rund dreistündige Benefizshow einmal im Jahr. Der Erlös geht an die Büze-Aktion “Ein Ferientag für ein Kind”, die in den Schulferien Angebote für Kinder aus einkommensschwachen Familien schafft.

Sparpläne der Stadt sind alarmierend

Zusammen mit Lydia Schneider-Benjamin gründete Christian Bechmann in einem Atemzug mit Escht Kabarett in 2005 die sogenannte “Kölner Elf“, einen Zusammenschluss der Kölner Bürgerzentren und -häuser mit dem Ziel, die wichtige soziale und kulturelle Arbeit der Einrichtungen durch Schaffung von noch mehr Öffentlichkeit zu unterstützen. Inzwischen ist die Kölner Elf zu einem bekannten Markennamen für Bürgerzentren geworden. Dahinter stecken eine Reihe von Aktivitäten wie offene Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Bereichen Musik, Tanz, Theater und Kabarett. Darüber hinaus geht es um die Themen ehrenamtliches Engagement, soziale Beratung, Märkte, Spielaktionen, Feste sowie Vermietung von Räumlichkeiten für Feiern und Seminare.

Mit großer Sorge blickt Christian Bechmann auf die Sparpläne der Stadtverwaltung. “Über eine Million Euro sollen bei den Bürgerhäusern und –zentren eingespart werden. Kommt das durch, wäre das eine Katastrophe für die soziale und kulturelle
Arbeit in den Veedeln”, so der Experte.

Doch er schaut weiter nach vorne: Christian Bechmann freut sich als Bühnenköbes auf viele neue Kleinkünstler in seinen Shows. Escht Kabarett mangelt es nicht an Bewerbern. Über 100 Anfragen bekommt Christian Bechmann pro Jahr: “Im Moment bin ich rappelvoll und kann erst wieder für Mai neue Leute annehmen.”