Kölner Bildungsbericht – Fundierte Daten zu Chancen und Herausforderungen

Wie steht es um die Bildung in Köln? / copyright: Hannes Eichinger - Fotolia.com
Wie steht es um die Bildung in Köln?
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Der Kölner Bildungsbericht 2012 analysiert und beschreibt in einer umfassenden Perspektive die aktuelle Situation sowie Entwicklungen und Veränderungen im Kölner Bildungssystem. Zum ersten Mal wurde dabei die Bildungssituation in Köln in allen Altersgruppen betrachtet.

Aufbauend auf der Leitidee “Bildung im Lebenslauf” beleuchtet der Bericht problemorientiert bildungsbezogene Fragestellungen zu den Übergängen zwischen den Schulformen bis hin zur Ausbildung und dem Übergang ins Berufsleben. Außerdem wird der sprachlichen Bildung in frühen Lebensphasen, dem Übergang von der Kita in die Grundschule, dem informellen Lernen und der Bildungsberatung ein besonderer Stellenwert eingeräumt.

Um deutlich zu machen, wo Kinder und Jugendliche unter erschwerten Bedingungen aufwachsen, die den Bildungserfolg beeinträchtigen können, wurde auch ein Augenmerk auf die Stadtbezirke und Stadtteile gerichtet. Bildungsdezernentin Doktor Agnes Klein betont:

Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. So konnte das Angebot an Betreuungsplätzen erheblich ausgebaut und die Versorgungsquote im Ganztagsbereich gesteigert werden. Das gilt es nun fortzuführen und weitere Maßnahmen etwa im Bereich Inklusion auszuarbeiten. Ziel ist es, mehr Bildungschancen für alle Kölnerinnen und Kölner zu schaffen.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Das Angebot an Betreuungsplätzen wurde erheblich ausgebaut. Die Zahl der U3-Betreuungsplätze konnte seit dem Kindergartenjahr 2006/2007 nahezu verdreifacht werden. Im Vergleich zu anderen Kommunen liegt Köln mit seiner Betreuungsquote 27 Prozent über dem Landesdurchschnitt von 15,9 Prozent.
  • Mehr als ein Viertel der Vierjährigen hatte 2011 einen Sprachförderbedarf. Seit 2009 ist der Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf gesunken, die zu Hause ausschließlich deutsch sprachen. Das Bildungsmonitoring stellte fest, dass der Förderbedarf geringer wird, je länger ein Kind eine Kindertageseinrichtung besucht. Besonders deutlich waren die Ergebnisse bei Kindern mit Migrationshintergrund: Mit jedem zusätzlichen Jahr in der Kita halbiert sich nahezu der Anteil der Kinder, die Sprachförderung benötigen. Auch auf kleinräumiger Ebene, wie den Stadtbezirken und Stadtteilen, zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund, sozialer Lage und Sprachförderbedarf.
  • Die Versorgungsquote im offenen Ganztag im Primarbereich konnte im Schuljahr 2007/2008 von 47 auf 64 Prozent im Schuljahr 2011/2012 erhöht werden. Auch in den Eingangsklassen der Sekundarstufe I stieg die Versorgungsquote von 28 Prozent im Schuljahr 2007/08 auf 59 Prozent (2011/2012). Verglichen mit anderen Kommunen liegt Köln mit seinen Schülerzahlen im offenen und auch gebundenen Ganztag mit an der Spitze. Der Ausbau für weitere Plätze ist in Planung.
  • Jede sechste Schülerin beziehungsweise jeder sechste Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf geht in eine allgemeine Schule. Im interkommunalen Vergleich liegt Köln mit seiner Inklusionsquote im Mittelfeld aller kreisfreien Städte Nordrhein-Westfalens. Ein Inklusionsplan für Kölner Schulen wird zurzeit von der Stadt erarbeitet.
  • Im Bereich der Bildungsübergänge ließ sich folgendes feststellen: Fast die Hälfte der Grundschülerinnen und Grundschüler im Schuljahr 201020/11 wechselte auf das Gymnasium, nur 9 Prozent an die Hauptschule.
  • Der Trend zu höheren Abschlüssen setzt sich in Köln fort. Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund weisen größere Probleme im Übergang von Schule in Ausbildung auf. Der Anteil von Ausländerinnen und Ausländern mit niedrigen Schulabschlüssen, die in das Übergangssystem einmünden, ist höher als bei den Deutschen. Bei höheren Abschlüssen sind die Chancen deutscher und ausländischer Jugendlicher auf eine Ausbildung jedoch ähnlich gut.
  • Die Zahl der berufsqualifizierenden Abschlüsse an Kölner Berufskollegs hat seit 2005 zugenommen, wobei der Anteil der Abschlüsse unter ausländischen Absolventen abgenommen hat.
  • Die Kölner Arbeitslosenzahlen insgesamt sind rückgängig, allerdings hat die Jugendarbeitslosigkeit zugenommen.
  • 72.218 Studierende waren im Wintersemester 2010/11 an den Kölner Hochschulen eingeschrieben, 40.000 allein an der Universität zu Köln. Mehr als die Hälfte der Studierenden in Köln kommt dabei von außerhalb.
  • 37 Prozent der Kölner Bevölkerung zwischen 18 und 80 Jahren nahmen 2008 an organisierter Weiterbildung teil. Hauptsächlich bilden sich Frauen weiter, wie auch Erwerbstätige und Menschen mit höherer Schulbildung.
  • Zum Bürgerschaftlichen Engagement belegt der Bildungsbericht, dass jeder Fünfte in der Kölner Bevölkerung zwischen 18 und 80 Jahren bürgerschaftlich aktiv ist.

Hintergrund zum Kölner Bildungsbericht

Der Kölner Bildungsbericht ist in einem interaktiven Prozess zwischen dem Bildungsmonitoring, den unterschiedlichen zuständigen Fachdienststellen der Stadt Köln, sowie Bildungsfachleuten der Stadtgesellschaft erstellt worden. Als Diagnose- und Steuerungsinstrument steht der Bericht Verwaltung, Politik und der bildungsrelevanten Stadtgesellschaft als Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung zur Verfügung. Zudem soll er die handelnden Akteurinnen und Akteure zu konstruktiven Diskussionen anregen, mit dem Ziel, Bildung in Köln gemeinsam zu gestalten.

Der vorliegende Kölner Bildungsbericht ist im Rahmen des Projekts “Lernen vor Ort” entstanden, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland gefördert sowie von den RheinEnergieStiftungen “Familie” und “Jugend/Beruf, Wissenschaft” unterstützt wird.

Für Fragen steht das Bildungssekretariat der Stadt Köln zu Verfügung: Telefon 0221 – 221 – 291 57. Hier kann der Kölner Bildungsbericht auch angefordert werden.

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ Ähzebär un Ko e.V.