Wespen, Bienen und Co.: Was tun bei Nestern?

Wespen, Bienen und Co.: Was tun bei Nestern? / copyright: Rolf Langohr / Fotolia
Wespen, Bienen und Co.: Was tun bei Nestern?
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Das große Summen: Wespen, Bienen und Hornissen siedeln sich gerne am Haus und im Garten in beeindruckenden Nestbauten an. Dabei sind die Insekten weit weniger gefährlich als angenommen – trotzdem stellt sich schnell die Frage, ob man das Nest umsiedeln oder mit den nützlichen Tieren respektvoll zusammenleben soll.

Schwirren Wespen um Kaffeetisch oder Grill, werden die meisten Menschen unruhig. Auch Bienen sorgen nicht unbedingt für Gemütlichkeit, obwohl diese weniger aggressiv als Wespen reagieren. Wird ein entsprechendes Nest entdeckt, besteht aber keinesfalls Grund zur Panik. Wespen und Bienen stören zwar, sind aber äußerst nützlich und greifen in der Regel nicht mutwillig Menschen an. Wer sich dennoch belästigt fühlt: Die Nester lassen sich entfernen oder umsiedeln.

Wespennester

Für den Nestbau zerkauen Wespen alte Holzreste, die als Baustoff für die leichten, gräulich-braunen Nester dienen. Diese bauen die Wespen in hohlen Bäumen, an geschützten Hauswänden, in offenen Garagen oder auf Dachböden. Man muss aber keine Sorge haben, dass die Insekten zu Dauergästen werden – sie sterben im Herbst und das Nest wird danach nicht mehr besiedelt. Entdeckt man ein Wespennest, sollte man sich die Frage stellen, ob eine unmittelbare Gefahr davon ausgeht – gerade für Allergiker kann ein Wespenstich zum Problem werden – oder ob man es an seinen Platz belassen kann. Da das Töten von Wespen grundsätzlich verboten ist, hilft nur Abwarten bis zum Herbst oder aber eine Umsiedlung des Nestes. Die Umsiedlung sollte man in jedem Fall Fachleuten überlassen, wie zum Beispiel erfahrenen Imkern oder Schädlingsbekämpfern. Diese beobachten zunächst das Nest, um mehr über die Größe des Volkes und dessen Flugverhalten zu erfahren. Der beste Zeitpunkt für die Umsiedelung ist die Morgen- oder Abenddämmerung, da Wespen im Halbdunkel kaum fliegen. Schutzkleidung mit langen Ärmeln, eine Kopfbedeckung mit Netz und Handschuhe sind dabei Pflicht. Das Nest wird mit Wasser eingesprüht, um die Wespen vorübergehend flugunfähig zu machen, dann umschließt man das Nest mit einem feinen Netz oder Leintuch und löst es mit einem Spachtel von seinem bisherigen Platz. Danach wird es in einen geschlossenen Behälter gelegt und weit entfernt in der Natur ausgesetzt. Weitere Informationen, wer im konkreten Fall bei einer Umsiedlung zuständig ist, erhält man im lokalen Bürgerbüro oder Gemeindeamt. Die örtliche Feuerwehr entfernt Nester nur im unmittelbaren Not- und Gefahrenfall. Eine Entfernung durch die Feuerwehr ist zudem kostenpflichtig, die Kosten trägt der Hausbesitzer.

Bienen- und Hornissennester

Bienen sind unverzichtbar für das Ökosystem. Sollte sich ein Bienenvolk im Garten einnisten, spricht das zunächst für einen naturnahen Garten. Anders als die kugel- oder kalebassenförmigen Wespennester bauen Bienen ihre Nester in der Regel entfernt vom Menschen, die Waben liegen versteckt in Bäumen. Meist halten sich Bienen von Menschen fern, zudem sind sie im Gegensatz zu Wespen Vegetarier, die sich von Pollen und Nektar ernähren. Deshalb spricht einiges dafür, die Bienen als Nachbarn zu akzeptieren. Befindet sich das Nest in der Nähe des Hauses, sollte mit Flatterband ein Schutzkreis abgegrenzt werden, damit man dem Nest nicht zu nahe kommt und beispielsweise spielende Kindern nicht in die Nähe geraten. Die Fenster am Haus sollten außerdem mit Fliegengittern ausgestattet werden. Umherziehende, wilde Bienenvölker, die plötzlich im Garten anzutreffen sind, können von einem Imker umgesiedelt werden. Für den eher seltenen Fall, dass sich Hornissen mit einem Nest niederlassen, sollte man den Horrorgeschichten über die vermeintlichen Killer-Insekten keinen Glauben schenken. Im Gegenteil, Hornissen sind, außerhalb ihres Nestbereiches, relativ friedliche und scheue Tiere, die bei einer Bedrohung fliehen. Rund um das Nest jedoch, in einem Radius von drei bis vier Metern, sollte man sich ruhig verhalten, um nicht den Verteidigungsreflex auszulösen: Größere Erschütterungen vermeiden, kein längeres Verstellen der direkten Flugbahn, keine Manipulationen am Nest vornehmen und hektische Bewegungen vermeiden. Wie bei den Bienen sollte man das Nest mit Flatterband markieren. Die Umsiedelung eines Hornissennests muss genehmigt und vom Fachmann vorgenommen werden.

Gut zu wissen:

  • In Deutschland leben 16 Wespenarten, wobei nur zwei davon unangenehm für den Menschen werden können – die “Gemeine Wespe” und die “Deutsche Wespe”.
  • Über Naturschutz-Organisationen kann man Kontakt zu ehrenamtlichen Wespenberatern herstellen, die bei Fragen zum Nest weiterhelfen.
  • Leere Wespen- und Hornissennester sollte man nach dem Herbst bis zum Frühjahr hängen lassen, da diese von anderen Insekten zum Überwintern genutzt werden.
  • Ein Hornissenstich ist genauso wie gefährlich wie der einer Biene, Wespe oder Hummel.

Autor: Redaktion / Heinze GmbH