Wer sich aus einer festen Position wegbewirbt, macht Personaler neugierig. Im Vorstellungsgespräch müssen Kandidaten daher mit der Frage rechnen, weshalb sie ihren bisherigen Arbeitgeber verlassen möchten.
“Ich rate grundsätzlich davon ab, einen Bewerbungsgrund zu erfinden”, sagt Christine Öttl, Bewerbungscoach aus München. Dass man eigentlich schon als kleiner Junge eine Karriere bei der Firma X anstrebte, sollte man also wirklich nur dann behaupten, wenn es auch der Wahrheit entspricht.
“Man sollte erst einmal für sich selbst Klarheit gewinnen, weshalb man in dieses Unternehmen wechseln möchte”, sagt Öttl. Wenn man sich seiner Bedürfnisse bewusst sei, könne man auch offen über seine Beweggründe sprechen. “Man kann im Bewerbungsgespräch durchaus sagen, dass man im jetzigen Unternehmen nicht weiter- oder mit den sehr traditionellen Strukturen nicht klarkommt”, sagt Öttl. Auch der Hinweis, dass der jetzige Chef unberechenbar sei und man nicht unter diesen Bedingungen arbeiten wolle, sei möglich. “Man sollte allerdings auf keinen Fall über den bisherigen Arbeitgeber lästern”, betont Öttl. Das wirke auf einen potenziellen neuen Chef nicht gut und werfe ein schlechtes Licht auf den eigenen Charakter.
Auch eine Gehaltsverbesserung oder ein Umzug aus privaten Gründen seien Gründe, die man vor seinem neuen Arbeitgeber nicht verheimlichen müsse. “Es ist für das Unternehmen ja auch schön zu wissen, dass der Kandidat gerne an den Standort zieht, weil dort beispielsweise sein Partner lebt”, sagt Öttl. Solche persönlichen Motive sollten aber immer nur in Verbindung mit inhaltlichen Gründen angeführt werden.
“Ich rate unbedingt davon ab, im Bewerbungsgespräch oberflächliche Marketingstrategien anzuwenden und zu flunkern”, betont Christine Öttl. Die meisten Menschen seien eigentlich sehr ehrlich und ein erfahrener Personaler merke ihnen sofort an, wenn sie nicht authentisch sind.
Autor: Redaktion / dapd / http://bvap.de