Geschenkt ist noch zu teuer

Hier finden Sie Tipps zum Gebrauchtwagenkauf. / copyright: Thorben Wengert / pixelio.de
Hier finden Sie Tipps zum Gebrauchtwagenkauf.
copyright: Thorben Wengert / pixelio.de

Selbst erfahrene Autohasen und Hobbyschrauber kommen beim Gebrauchtwagenkauf ins Schwitzen. Die Liste möglicher Mängel ist riesig, deren Verstecke hinterhältig und die Nichterkennung sogar lebensgefährlich.

Kümmern wir uns zunächst einmal um die Optik. Beim Rundgang um den potentiellen Neuling kann man schon mit bloßem Auge erkennen, ob es ungleiche Stellen im Lack gibt. Bei dieser ersten optischen Prüfung fallen Kratzer und kleine Dellen auf. Ein professionell behobener Blechschaden, der gespachtelt wurde, kann mittels eines Magneten entlarvt werden. Der klebt am Blech, aber nicht an der Spachtelmasse. Reste von Spritznebel auf Scheiben, Stoßstangen oder Reifen signalisieren ebenfalls: hier wurde nachgebessert und eventuell ein Unfallschaden verdeckt.

Wird ihnen ein verschmutzter Gebrauchtwagen präsentiert, sollten sie auf der Hut sein. Denn eine Schmutzschicht über der Lackschicht trübt den Blick auf Mängel. Strahlt ihnen hingegen ein sauberer Motorraum entgegen, ist auch das verdächtig, denn unter der Haube ist Schmutz normal.

Rost – gefräßig wie ein Monster

Ein wichtiges Thema ist Rost. Schön, wenn er auf die Schnelle sichtbar ist und sich noch mit geringem Aufwand entfernen lässt. Weniger schön ist Rost in versteckten Winkeln. Da können auch anfangs kleine Stellen zum großen Rostfraß führen, der nur mit einer teuren Reparatur bekämpft werden kann.

Noch ein paar einfache Möglichkeiten, um zu checken, ob die Karosserie nicht verzogen ist. Lassen sie alle Türen sowie den Kofferraumdeckel einfach mal ins Schloss fallen. Das sollte problemlos funktionieren. Betrachten sie die Abstände zwischen Tür und Karosserie – diese so genannten Spaltmaße müssen gleichmäßig sein. Fallen Unterschiede ins Auge, deutet das auf eine verzogene Karosserie hin. Jetzt folgt Teil zwei des Checks: Fahren sie den Wagen mit einer Seite auf einen möglichst hohen Bordstein. Dann wiederholen sie das Türen schließen und schauen nochmals auf die Abstände. Da sollte sich alles genauso verhalten wie auf ebenem Grund.

Mal kräftig in die Eisen steigen

Natürlich gehört eine Probefahrt dazu. Die müssen sie selbst machen, also nicht den Verkäufer fahren lassen. Fahren sie alle Situationen, also im Stadtverkehr, über ein Stück Landstraße und auf der Autobahn. Nehmen sie den Kandidaten ruhig ran, beschleunigen sie mal herzhaft, mal ökonomisch. Und suchen sie sich eine Stelle wo sie mal kräftig in die Eisen steigen können. Bleibt das Fahrzeug in der Spur oder bricht es zu einer Seite aus? Dann natürlich Finger weg.

Trotz moderner Fahrzeugelektronik gilt für den Kilometerstand nicht unbedingt WYSIWYG…what you see is what you get. Immer noch gelingt es Betrügern, den Kilometerstand nach unten zu „korrigieren“. Aber – WYSIWYG – schauen sie auf die Fußpedale. 60.000 Kilometer Laufleistung und deren starke Abnutzung passen nicht recht zusammen.

Und gehen sie zu zweit auf Autoeinkaufstour. Wenn einer von beiden eine gewisse Affinität fürs Auto mitbringt, sollte kein Fehlgriff unterlaufen. Und wenn sie eine höhere Summe in den Gebrauchten stecken wollen, dann lassen sie im Vorfeld einen Gutachter ran – sicher eine gute Investition.