Seit rund 60 Jahren ist der journalistische Verleger im Mediengeschäft. Auch heute zählt er als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, Herausgeber und Verleger divereser Zeitungen zu den einflussreichsten Medienpersönlichkeiten des Landes.
Er sei ein “leidenschaftlicher Zeitungsmann”, sagte Alfred Neven DuMont einmal über sich selbst. “Ich bin Verleger geworden nicht primär als Kaufmann, sondern in erster Linie als Journalist”, betont er im dapd-Interview. Sein Wort hat noch immer Gewicht – nicht nur in seiner Heimatstadt Köln. Er sei “mit Leib und Seele Verleger und Journalist”, würdigte ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits zu seinem 80. Geburtstag vor fünf Jahren. Am Donnerstag (29. März) wurde Neven DuMont, eine der letzten deutschen Verlegergrößen, 85 Jahre alt.
Am 29. März 1927 in Köln geboren, wuchs der Sohn des Zeitungsverlegers Kurt und Gabriele Neven DuMont in die Tradition eines mehr als 200 Jahre alten Verlagshauses hinein. Nach Studium und Volontariat übernahm er bereits als 26-Jähriger redaktionelle Verantwortung im väterlichen Verlag. Angeregt durch Besuche bei amerikanischen Zeitungshäusern, sorgte er für frischen Wind bei dem damals eher betulichen Unternehmen, das sich bis ins 17. Jahrhundert nachweisen lässt. Die alleinige Herausgeberschaft des “Kölner Stadt-Anzeigers” und des “Express” übernahm er nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1967.
Schon drei Jahre zuvor hatte Alfred Neven DuMont die Boulevardzeitung “Express” gegründet, die zu einer starken regionalen Konkurrenz zur “Bild”-Zeitung wurde. Seitdem baute er das vom Vater übernommene Kölner Verlagshaus systematisch weiter aus.
Bundesweites Zeitungsimperium
Mittlerweile zählen neben den Tageszeitungen “Kölner Stadt-Anzeiger”, “Express” und “Kölnische Rundschau” auch die “Berliner Zeitung”, die “Hamburger Morgenpost” und die “Mitteldeutsche Zeitung” zum DuMont Schauberg-Verlagshaus mit seinen mehr als 4.000 Mitarbeitern. Hinzu kommen mehrere Beteiligungen wie zum Beispiel an der “Frankfurter Rundschau” und an Anzeigenblättern, Rundfunk- und Fernsehsendern. Auf Kritik stieß die Entscheidung des Verlags, die Redaktionen mehrerer Zeitungen umzustrukturieren und einen gemeinsamen Reporterpool einzurichten.
Das publizistische Wirken ist aber nur eine Seite von Alfred Neven DuMont. Noch vor dem Eintritt in das väterliche Verlagshaus stand er als Schauspieler auf der Bühne. In den vergangenen Jahren veröffentlichte er zudem mehrere Bücher, darunter einen Band mit Erzählungen. Als Liebhaber zeitgenössischer Kunst tritt er auch als Sammler und Mäzen in Erscheinung.
Es stecke in einem Menschen viel mehr drin, als er durch seinen Beruf und durch die Einseitigkeit seiner Existenz darstellen dürfe, sagt Neven DuMont. “Und ich war nach dem Krieg beim Theater und habe das sehr geliebt. Später kam ich zum Journalismus und zur Zeitung und habe mich da getummelt, und jetzt schreibe ich Bücher, weil mir das viel Spaß macht. Ich mache das nebeneinander.”
Die Medienmacht seines Verlagshauses nutzte er auch, um zahlreiche karitative Projekte zu fördern. Hier ist es besonders Ehefrau Hedwig, die sich unter anderem mit ihrem Engagement für Roma-Familien und junge Mütter einen Namen gemacht hat. Für sein Engagement erhielt Alfred Neven DuMont das große Bundesverdienstkreuz, zudem wurde er mit der Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt ausgezeichnet. Wie sehr er zu allererst auch Kölner ist, konnte er schon vor Jahrzehnten beim Karneval als Prinz des Dreigestirns zeigen.
Streit mit seinem Sohn
Als Kronprinz in seinem Medienreich hatte der Verleger seinen Sohn Konstantin Neven DuMont auserkoren, der zusammen mit seinem Cousin Christian DuMont Schütte in der zwölften Generation der Verlegerfamilie den Zeitungskonzern geführt hatte.
Ganz zurückgezogen hat sich der einmal vom “Spiegel” als “der vielleicht letzte deutsche Zeitungszar” titulierte Senior-Verleger aber nie. “Noch ist der Alte da, ist vielleicht besser so. Wer weiß, was alles kommt. Zeitungen sind keine normalen Unternehmen. Das ist etwas ganz, ganz anderes”, sagte der Verleger in einem Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” im März 2009.
Was alles kommen konnte, erlebte er im Jahr darauf: Denn 2010 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Vater und Sohn. Konstantin, der seinem Vater unter anderem den Rücktritt nahegelegt hatte, fiel in Ungnade. Innerhalb von wenigen Monaten verlor der Junior-Chef alle Aufgaben; der Vorstandsposten ging an seine Schwester Isabella. “Nicht ohne Humor möchte ich abschließend feststellen, dass Sie mich noch eine Zeit lang ertragen müssen”, kündigte Alfred Neven DuMont damals in einer Erklärung an seine Mitarbeiter zu den Querelen an.
Seinen Geburtstag feiert der Kölner Ehrenbürger nach eigenen Worten im engsten Freundes- und Familienkreis. Und am nächsten Abend habe ihn noch Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters in den Hansasaal des Rathauses eingeladen.
Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion