Vom 16. bis 22. Januar 2017 verwandelt sich Köln zu den PASSAGEN wieder in ein Paradies für Design-Fans. Tausende Besucher strömen dann aus aller Welt Richtung Koelnmesse zur imm cologne und auch in die Stadt zu den PASSAGEN, die in diesem Jahr bereits zum 28. Mal stattfinden. CityNEWS sprach im Vorfeld mit der Erfinderin und Gründerin der PASSAGEN, Sabine Voggenreiter.
CityNEWS: Die PASSAGEN gehen auf die 30 zu. Was hat sich verändert?
Sabine Voggenreiter: Eigentlich hat sich gar nicht so viel verändert, nur der Umfang. Waren es 1990 noch 19 Teilnehmer, so sind es heute zehnmal so viele, also 190 Aussteller. Genauso verzehnfacht hat sich die Besucherzahl: von 15.000 auf 150.000. Die Inhalte sind aber so weit gleich geblieben. Die Mischung war von Anfang an ein wichtiges Kennzeichen und macht sicher noch einen Teil des großen Erfolges der PASSAGEN aus. Aussteller sind ja nach wie vor internationale Hersteller, Design-Büros, Einrichtungshäuser, Show-Rooms, Institute und Hochschulen.
CityNEWS: Was trägt noch zum guten Gelingen bei?
Sabine Voggenreiter: Wir halten mit der Entwicklung Schritt und achten, wie schon gesagt, auf Vielseitigkeit. Wir haben kleine, große und alternative Designer als Teilnehmer dabei. Außerdem gehören neben Interior Design auch Materialien und Stoffe zu den Ausstellungsthemen. Hier schaffen wir eine Schnittmenge zur Kunst. Außerdem werden bei den PASSAGEN die Strömungen der Stadt aufgenommen.
CityNEWS: Können Sie das näher erklären?
Sabine Voggenreiter: Nehmen Sie als Beispiel unsere PASSAGEN-Rundgänge. Auf dem Weg von einem Ausstellungsort zum nächsten entdeckt man auch viel von und über Köln. Das hat etwas Abenteuerliches, auch für Menschen, die schon lange in der Stadt leben.
CityNEWS: Haben Sie sich die Entwicklung der Veranstaltung ungefähr so vorgestellt?
Sabine Voggenreiter: Ich habe mir schon vorgestellt, dass sich die Veranstaltung trägt und dass viele davon profitieren würden. Im Detail kann man sich natürlich nie vorstellen, was sich in knapp 30 Jahren so alles entwickelt. Es war natürlich ein schönes Gefühl, dass alles von Anfang an so gut geklappt hat.
PASSAGEN sind sicher das größte dezentrale Design-Ereignis in Europa
CityNEWS: Welchen Ruf genießen die PASSAGEN bundes- bzw. europaweit?
Sabine Voggenreiter: Die PASSAGEN sind sicher das größte dezentrale Design-Ereignis in Europa. Gerade aus Design-Hochburgen, wie Italien, Frankreich, Spanien und den Benelux-Ländern, kommen die Besucher nach Köln, aber auch aus dem Rest der Welt, zum Beispiel aus Russland, Polen, USA, Japan und China.
CityNEWS: Reisen die Leute denn gezielt zu der Veranstaltung an oder ist das eher ein schönes Zubrot zur internationalen Möbelmesse imm cologne?
Sabine Voggenreiter: Sowohl als auch. Die PASSAGEN haben sicher einen eigenen Pool, aber es gibt auch große Schnittmengen. Gerade Fachbesucher nehmen beide Events mit.
CityNEWS: Was hat sich in der Design-Welt verändert?
Sabine Voggenreiter: Da hat eine Grunderneuerung stattgefunden. Ich würde sagen, die Design-Welt ist demokratischer geworden. Früher war Design nur etwas für gebildete und reiche Leute, heute ist die Zielgruppe breit gefächert. Sowohl das Publikum als auch die Medien haben Design für sich entdeckt. In Köln hat sich regelrecht ein Design-Tourismus entwickelt. Sogar im Sommer sieht man noch Menschen mit dem aktuellen Katalog der PASSAGEN durch die Stadt laufen. Das ist doch ein toller nachhaltiger Effekt. Darauf bin ich stolz.
CityNEWS: Der design parcours ehrenfeld als Teil der PASSAGEN feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum. Wie bewerten Sie hier die Entwicklung?
Sabine Voggenreiter: Der design parcours ehrenfeld hat sich ähnlich organisch entwickelt wie die PASSAGEN selbst. In Ehrenfeld haben wir schon früh Design-Trends erkannt und gefördert. Auch hier haben wir klein angefangen.
Sabine Voggenreiter ist am Puls der Zeit
CityNEWS: Die Organisation der PASSAGEN ist sicher eine Herausforderung: Feierabende, Wochenenden und Nächte werden kürzer, oder? Wie werden Sie entschädigt?
Sabine Voggenreiter: Für mich ist das Besondere, dass alle an einem Strang ziehen und ihr Bestes geben. Das ist schon wirklich das Ergebnis einer strammen Leistung, was wir da so alles zusammenstricken. Aber wenn es dann losgeht, weiß ich, jetzt sind die Würfel gefallen und dann bin ich auch ziemlich relaxed.
CityNEWS: Besuchen Sie eigentlich alle Ausstellungen?
Sabine Voggenreiter: Das würde ich gerne, aber meistens schaffe ich es nicht ganz. Wir teilen uns das auf in meinem Büro.
CityNEWS: Wo soll es hingehen mit den PASSAGEN? Schneller, höher, weiter?
Sabine Voggenreiter: Nein. Mir geht es gar nicht um Wachstum. Für mich ist es wichtig, am Puls der Zeit zu sein und die aktuellen Entwicklungen in der Design-Welt gut zu kommunizieren. Ich sehe meinen Job zu einem Großteil als Bildungsaufgabe, denn es gibt ja keine wirkliche Bildung für Design. Früher war dieses Feld einer kleinen Elite vorbehalten, aber das ist lange vorbei. An dieser Entwicklung will ich festhalten und ich engagiere mich gerne dafür. Außerdem ist es mir wichtig, auch weiterhin junge Designer zu entdecken und zu fördern, genauso wie die vielen Kreativen im Kölner Stadtgebiet.
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Hier finden Sie das komplette Programm mit allen Informationen zu den PASSAGEN 2017 als PDF-Download
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Hier finden Sie einen Stadtplan zu den PASSAGEN 2017 als PDF-Download