Stadt Köln erwog Räumung der Südstadt wegen U-Bahn-Bau. Weitere Details zum Einsturz des Stadtarchivs

Immer weitere details kommen zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs ans Tageslicht. / copyright: Hans Blossey/ ddp
Immer weitere details kommen zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs ans Tageslicht.
copyright: Hans Blossey/ ddp

Knapp ein Jahr nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs haben Stadtverwaltung, Feuerwehr und Verkehrsbetriebe zeitweise die Evakuierung von Teilen der Innenstadt erwogen. Wesentliche Eisenträger sollen zudem geklaut und verkauft wurden.

Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Freitag vorab berichtete, waren neue Sicherheitsbedenken beim Bau der U-Bahn-Erweiterung der Grund. Diese Bedenken habe die Kölner Staatsanwaltschaft laut internen Papieren am 26. Januar im Zuge der «Gefahrenabwehr» an die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) weitergeleitet.

Einem Sitzungsprotokoll zufolge habe die Stadtspitze daraufhin mit Fachleuten am 28. Januar großräumige Evakuierungen um den Waidmarkt vorbereiten lassen. Der Notfallplan wurde laut «Spiegel» nach weiteren Prüfungen durch Sachverständige fallengelassen.

Ermittler gehen inzwischen dem Verdacht nach, dass Mess- und Statikdokumente für den Bau von Stützwänden nicht nur bei der U-Bahn-Baustelle am Waidmarkt, sondern auch am Rathaus und am Heumarkt manipuliert worden sein könnten. Sie stießen mehrfach auf identische Messprotokolle für verschiedene Abschnitte der Stahlbetonwände, der sogenannten Schlitzwand-Lamellen. Möglicherweise könnten einzelne dieser Stützwände nicht tief genug ins Erdreich eingebracht oder nicht ordnungsgemäß verankert worden sein.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei leitende Bauarbeiter, die wesentliche Teile der Eisenverankerungen an Schrotthändler verkauft haben sollen. Dieser Verdacht wird nach Informationen des «Spiegel» durch interne Dokumente genährt. Hanns W. Feigen, Anwalt der in einer Arbeitsgemeinschaft (Arge) verbundenen Baufirmen, wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Autor: ddp