Der Blick in den Kalender trügt nicht: Seit dem 21. September ist er offiziell da, der Herbst. Höchste Zeit also im Kleiderschrank Platz zu machen für all‘ die modischen Highlights, mit denen sich jetzt dem Wetter trotzen lässt. CityNEWS verrät, auf welche Modestange zu setzen ist…
Wenn sich schon nicht das Wetter an den
Jahreszeitenwechsel hält, dann doch zumindest die Modeindustrie. Für
Meteorologen begann der Herbst bereits am 1. September, gut drei Wochen vor dem
kalendarischen Start der dunklen Jahreszeit. Doch das Wetter zeigte sich noch
einmal in Bestform, so als wollte uns der Sommer zeigen, dass er die
Temperaturen wenigstens für einige Tage ins Hoch drücken kann.
Trotz sommerlicher Nachwehen, war die
Modeindustrie bereits frühzeitig für den Herbst gerüstet. In allen
Schaufenstern und Magazinen buhlen die neuen Trends um einen Stammplatz im
heimischen Kleiderschrank. Damit Designer und Geschäfte die neue Ware auch
sicher an die Frau bringen können, ist ein Motto, welches sich bestenfalls
stark von den Stilen der vorherigen Saison unterscheidet ausschlaggebend. Auf
Trend folgt also Gegentrend – so die Theorie. Zu diesem Saisonwechsel sticht
die Veränderung tatsächlich sofort ins Auge: Vorbei sind die Zeiten der
Blumenmuster, der maritimen Looks und –
ja – auch die Buntstiftfarben scheinen ihren Zenit überschritten zu haben. Als
wäre es die Modewelt mit einem Schlag überdrüssig, sich in farbenfrohe Mixturen
zu wickeln, wird für den Jahreswechsel 2012/2013 auf Wintertöne gesetzt.
Nichts Neues, mag sich die modebewusste Frau
denken. Doch als Pendant zu den vergangenen Saisonwenden, sind es dieses Mal
nicht allein die Farben, sondern zudem Schnitte, Materialien und der Stil an
sich, die die aktuelle Moderichtung ausmachen.
Schwarz gibt sich Geheimnisvoll
Der Dauerbrenner Schwarz, der sich spätestens
zum Winteranfang als unverzichtbar erweist, wird einmal nicht unter dem
Deckmantel „zeitloser Chic“ verkauft. Die neue Attitüde lautet „mystisch“. Dazu
kommt die Königin der Farben in den unterschiedlichsten Material- und
Formmischungen über den Laufsteg: Von Leder über Cord bis Chiffon, als schwerer
Mantel oder als zartes Kleid, in Lagen getragen oder als passendes Set –
wichtig ist einzig, dass die Farbe als Komplettlook getragen wird. Um Strenge
und Mystik zu verstärken, wird auf Standfestigkeit gesetzt, was ebenfalls als
Gegentrend zu den lässigen Chino-Shirt-Kombinationen der vergangenen Monate
erklärt werden kann. Stoffe werden gebondet, um Kontur zu erhalten. Die neuen
Pullover werden kantig getragen und auch Röcke haben ihr schwingendes Image
abgelegt und hüllen sich in steife Materialien, wie Tweed oder auch Cord und
Leder. Das Ganze kombiniert mit metallischem Glanz, wirkt tatsächlich sehr
geheimnisvoll. Lack- und Lederaccessoires sind längst nicht mehr den „Fetischs“
vorbehalten. Als Alternative zum Schwarz, darf Blau und Violett getragen
werden. Bitte ebenfalls im strengen Komplettlook.
Olympia-Gold wird modisch
Wer es zwar glänzend mag, jedoch nicht düster,
der wird fündig mit den neuen metallischen Oberflächen in allen Metallic-Tönen.
Vielleicht inspiriert von der Olympiade in London, erstrahlen Jacken, Tops und
Kleider in Gold, Silber, Bronze und Messing. Die internationalen Designer gaben
sogar zarte Rosè-, Mint- und Blautönen einen metallischen Glanz und somit den
eher frühlingshaften Farben eine frostige Note. Alles scheint ganz passend mit
einer Schicht Eis überzogen worden zu sein und gepaart mit Grobstrick,
flauschigen Flanellen oder weißen Blusen, sieht der Look dann auch nicht mehr
nach Raumschiff Orion aus.
Konkurrenz bekommt Schwarz die kommenden
Monate natürlich wieder einmal von Weiß. Trotz angekündigter Farbsperre, setzen
die Designer weiterhin auf Blau und Rot, das, umso näher der Winter rückt,
immer knalliger werden darf. Bis dahin heißt die Trendfarbe noch Bordeauxrot.
Zusammen mit Grüntönen von Tannengrün bis Schlamm, Ocker, Orange, Cognac und
Braun warten sie auf das Farbenspiel des herabfallenden Laubs, mit dem sich die
Natur noch einmal von ihrer schönsten Seite zeigt. Ebenfalls ist Gelb weiterhin
ein Thema. Die Farbe zeigt sich über den Herbst noch bedeckt und kleidet sich
in warme Töne, die besonders chic mit Braun und Beige aussehen. Im Winter gibt
sich Gelb wieder in seiner knalligen Form: Sonnengelb paart sich am liebsten
mit Schwarz, Grau und Weiß.
Trotz aller beibehaltenden Farbauswahl, sind bunte Blockkombinationen für die kommende
Saison passé. Einzige Ausnahme ist die militärische Farbkombination. Military
ist eines der Themen, die Anfang des Jahres, als Designer die jetzigen
Herbsttrends mit Models im Camouflage-Look über den Laufsteg schickte, für
polarisierende Reaktionen sorgte. Zwar muss es nicht gleich das Tarnmuster
sein, aber Hosen in Khaki bis Braun und Parkas sprechen eine eindeutige
Sprache. Kombiniert mit High Heels wird die politische Botschaft jedoch
abgeschwächt.
Vom Bauernglück zum britischen Chic
Als Alternative erlebt der Country-Stil ein
Comeback. Flanell-Hemden, lange Kleider, generell Jeans mit schweren Boots
schicken die Trägerin zurück ins unbeschwerte Landleben. Dazu passt auch der
aktuelle Cord-Trend, der sich zum Kassenschlager für die Modeindustrie entpuppt
hat und als Röhre super sexy wirkt.
Als Pendant zum Bauernglück zeigt sich der Brit Chic: Ja, Karos sind so gut wie
jeden Herbst en Vogue. Doch die Karos haben das Country-Image abgelegt und
punkten mit einer Vielfalt an Designs. “Stil im Quadrat” könnte das Motto sein,
mit dem sich der Nachwuchs-Adel präsentiert. Besonders an schweren Jacken,
deren neue Länge sich exakt bis zu den Knien eingependelt hat, sieht das
Karomuster chic aus.
Apropos Jacken: Wenn es nur ein neues
Kleidungsstück für den Herbst sein darf, dann muss, muss, muss es eine Jacke
sein. Ob kurzes Cape, flauschiger Poncho, der klassische Trenchcoat, der
Business-Mantel oder ein Zweireiher: die neuen Überwürfe verwandeln das gesamte
Outfit in einen aktuellen Look, den man gar nicht mehr ausziehen möchte. Wer
seine alte Jacke behalten will, kombiniert das Outfit mit Schals, die schon
seit längerem zu den “Must haves” zählen. Längst nicht mehr dienen sie einzig
als Kälteschutz, das pragmatische Dasein abgeworfen, haben sich Schals zum
“It-piece” gemausert, das super wandelbar ist und zu allem passt. Wer was
investieren will, leistet sich ein Exemplar aus reinem Cashmere.
Mit Röcken und Shorts aus Tweed, Cord und Leder darf
es über den Herbst auch noch gerne kurz bleiben. Weiblichkeit bleibt ein Thema,
das sich bis über den Winter mit engen Strickkleidern hält. Der Gürtel sitzt
dazu schwer in der Taille und vor allem die Beine werden in Szene gesetzt. Wie
schon in vielen Hollywood-Blockbustern angedeutet, gehören Overknees zur
Grundausstattung im herbstlichen Kleiderschrank. Damit diese auch gesehen
werden, haben Stiefel vorerst Ausgehverbot und werden von Stiefletten oder eben
derben Boots ersetzt. Zudem bleiben Pumps weiterhin im Trend, unbedingt mit
Plateau- oder Keilabsatz. Neu sind Loafers mit hohem Absatz und immer noch ist
der Look der 1950er und 1960er gefragt. Mary Janes komplettieren den Look, der
mit Bleistiftrock und Schlupfenbluse oder Tops mit Bubi-Kragen einen neuen
femininen Höhepunkt erreicht hat.