"Wie fott jeblose" von Walter Bockmayer im Scala Theater Köln

Das Versprechen auf dem Plakat zum Stück: 'Gelacht wird im Schleudergang, Weichgespült wird anderswo!' / copyright: Scala Theater
Das Versprechen auf dem Plakat zum Stück: ‘Gelacht wird im Schleudergang, Weichgespült wird anderswo!’
copyright: Scala Theater

In Walter Bockmayers neuer Komödie zittern alle. Der Dom dank KVB, und das Publikum vor lauter Lachen. CityNEWS-Redakteur Heribert Eiden schaute sich das kölsche Theaterstück in der Scala auf dem Kölner Ring an und berichtet hier wie die “Domödie” ist und ob sich ein Besuch lohnt.

Der Waschsalon als Begegnungsstätte so ganz unterschiedlicher Typen kommt im kulturellen Leben immer wieder mal vor. Im Kino ein Kultfilm aus den 80er Jahren, “Mein wunderbarer Waschsalon”, in Köln ganz aktuell der “NightWash” aus einem Waschsalon am Höninger Weg, der dem Comedynachwuchs eine Plattform gibt.

Und jetzt also Walter Bockmayer in der Scala, der Waschsalon von Minetta Ärschvillping ist die Kulisse, einerseits, aber auch der angeschlossene Schönheitssalon auf der anderen, der rechten Seite, vom Publikum her betrachtet.

Der kombinierte Wasch-/Schönheitssalon jedenfalls scheint Darsteller wie Publikum gleichermaßen zu inspirieren. Da wird ein Hänger im Text vom Kollegen aufgefangen, oder, noch besser, die Leute im Saal gehen mit. Kurzum, da kommen Gags und Pointen Schlag auf Schlag, “Wie fott jeblose”, so der Titel von Bockmayers Domödie, ist da jedwede miese Stimmung.

Der Kombisalon befindet sich mitten in der Kölner City, unter den Fundamenten des Doms, und direktemang neben der U-Bahn. Die in Form der Linie 5 immer wieder mal, also schön unregelmäßig ganz wie im richtigen Leben, vorbeirauscht und das gesamte Theater erzittern lässt. Da passt das optische U-Bahn Einspielfilmchen perfekt in die tolle Kulisse, zu den bunt-witzigen Kostümen und den Lichteffekten mittels Discokugel.

Das Kostüm des Abends trägt Marie-Luise Nikuta, in 4711-blau, mit schwergängigem Reißverschluss. Aber, wie schon erwähnt, das Publikum geht mit und hilft, klatscht im Discorhythmus und erlebt, wie die kölsche Mottoqueen von Walter Bockmayer (“Das Stück ist ihr gewidmet”) genüsslich durch den Kakao gezogen wird. Gutes Stichwort, denn in der Premiere hieß die fussige Sängerin noch Marie-Luise Hanuta, ehe sie zur Nirosta umgetextet wurde.

Ach ja, ein wenig Handlung hat die Klamotte auch noch. Hier stechen Hausmeister Berti Kacmarek und Schönheitssaloninhaberin Sissi hervor, die jeweils ein Auge auf den anderen geworfen haben. Minetta Ärschvillping wiederum hat Probleme mit dem Alter, der Herr Bürgermeister stirbt im Trockner, und Kardinal Flönz hat Angst um seinen Dom, der ob des U-Bahn-Verkehrs beträchtlich ins Wanken gerät.

Das glänzend aufgelegte Ensemble präsentierte sich bei bester Stimmung und mit guter Stimme, so dass auch die Gesangseinlagen dem Schauspiel in nichts nachstanden. Ein Feuerwerk an Witzen, häufig unterhalb der Gürtellinie, ohne allerdings die Grenzen des guten Geschmacks zu sprengen, eine perfekte Tanzchoreographie und das gesamte Personal der Scala hat sich an diesem Abend Bestnoten verdient. Das Versprechen auf dem Plakat zum Stück: “Gelacht wird im Schleudergang, Weichgespült wird anderswo!” – dem ist nichts hinzuzufügen.

Weitere Infos unter: www.scala-koeln.de. Tickets sind bei KölnTicket erhältlich!

Autor: Redaktion / Heribert Eiden – EidenArt