Früher war es schwierig feststellbar, ob ein Kind ein Kuckucksei war oder wer von den in Frage kommenden Kandidaten nun der tatsächliche Vater war. Mit Bestimmtheit konnte man das überhaupt nicht sagen: der menschliche Faktor war viele Jahre zu bedeutsam im Prozess der Vaterschaftsanalyse. Zum Glück ist das heute anders.
Wer der Vater eines Kindes ist, weiß man in der Regel ja. Oder? Zumindest weiß es in den meisten Fällen oder hoffentlich die Mutter. Der Vater muss sich da eher auf sein Vertrauen oder seinen gesunden Menschenverstand verlassen. Oft kann man ja auch schon am Aussehen des Nachwuchses Merkmale beider Elternteile erkennen. Manchmal aber eben auch nicht, denn nicht alle Kinder sind ihren Eltern so sehr aus dem Gesicht geschnitten wie Bart Simpsons bester Freund Millhouse van Houten, der ganz eindeutig nach beiden Elternteilen kommt und wie sie blaue Haare und eine rote Brille hat. Natürlich ist dies eine Überspitzung und Brillen sind zudem auch nicht im Erbgut enthalten.
Wie auch immer, auf jeden Fall gab es lange Zeit keine Vaterschaftstests, die verlässlich und weitgehend sicher waren. Es bestand freilich die Möglichkeit, ein Gutachten erstellen zu lassen, das die Entwicklung des Kindes zum Teil über Jahre hinweg verfolgte. Dies war allerdings immer ein äußerst langwieriges und kostspieliges Verfahren, und das in einer Situation, in der einem etwas mit größter Dringlichkeit auf der Seele liegt und das Leben überschattet. Mittlerweile ist die Forschung allerdings so weit gediehen, dass es möglich ist, relativ schnell und mit ziemlicher Sicherheit die Vaterschaft eines Kindes zu bestimmen. Bei diesem Verfahren ist es sogar möglich, mit hundertprozentiger Sicherheit eine Vaterschaft auszuschließen, wodurch das Ausschließen demnach noch sicherer als das Bestimmen eines Vaters ist. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren, das auf die Genanalyse zurückgeht. Seit Mitte der neunziger Jahre schließlich hat sich dieses Verfahren etabliert, bei dem auf der Grundlage einer DNA-Analyse des möglichen Vaters und des Kindes ein Vergleich des Erbgutes zu einem annähernd sicheren Ergebnis führt.
Verwandt hiermit ist die Abstammungsanalyse, die für den Familiennachzug bei Migrantenfamilien relevant sein kann. Natürlich verursacht ein solches Verfahren ebenso wie ein privater Vaterschaftstest Kosten, doch mitunter können einem diese lieber sein als die Ungewissheit, wer der Vater ist oder wenn aufgrund eines gesparten Tests die Verwandtschaft an den Grenzen Deutschlands schlichtweg abgewiesen wird.
Wer darf die Vaterschaftsanalyse durchführen?
Bis vor ein paar Jahren war es noch möglich, heimlich die Vaterschaft zu überprüfen. Das ist heute nicht mehr gestattet: im Regelfall müssen alle drei Parteien – möglicher Vater, Mutter und Kind – der Analyse zustimmen; zudem hat jede Partei das Recht, nicht zu wissen, wer der Vater ist.