Stevia – natürliche Süße auf gesunder Basis

In vielen Lebensmitteln ist Stevia bereits enthalten: Schokolade und Konfitüre in kalorienreduzierter Version werden mit Stevia gesüßt, Bonbons und Getränke sind ebenfalls auf dem Markt. / copyright: Roberto Pfeil / dapd
In vielen Lebensmitteln ist Stevia bereits enthalten: Schokolade und Konfitüre in kalorienreduzierter Version werden mit Stevia gesüßt, Bonbons und Getränke sind ebenfalls auf dem Markt.
copyright: Roberto Pfeil / dapd

Stevia findet man seit einiger Zeit in den Regalen fast aller Reformhäuser und Biomärkte, der Begriff geistert durch Internetforen und Zeitschriften. Alles, was hip und bio und gesundheitsbewusst oder auch nur eines der drei Dinge ist, redet von Stevia. Was ist das überhaupt, wo kommt es her, und wie wird es verwendet?

Stevia: Eine Staude in Südamerika

Die Staude Stevia, zu Deutsch in etwa Süßkraut oder Honigbusch, wächst
hierzulande nicht. Das Gewächs ist in Südamerika beheimatet, wo ihre süßende
Wirkung von den Einheimischen seit langer Zeit genutzt wird. 1887 entdeckte der
Schweizer Botaniker Moises Giacomo Bertoni die Pflanze im
paraguayisch-brasilianischen Grenzgebiet und bemerkte in seinen Notizen, dass
eine Tasse Kaffee oder Tee schon mit ein paar kleinen Blättern darin süß
würden. In den 1920er Jahren wurde Stevia in Brasilien und Paraguay kultiviert,
ab 1931 gab es erste physiologische Studien in Europa. Stevioside, die süßende
chemische Verbindung in der Pflanze, wirken auf Hühner, Meerschweinchen und
Kaninchen nicht toxisch, fand man heraus. Während des Zweiten Weltkriegs begann
man, Stevia in Europa anzubauen, gab das Projekt aber nach Kriegsende wieder
auf. In Japan dagegen wird die Pflanze seit 1954 in Treibhäusern gezogen,
Stevia wird dort seit den 1970er Jahren in großem Umfang verwendet.

Die Zulassung war in Europa schwierig

Stevia ist inzwischen auch in Deutschland zugelassen. Bis dahin war es aber ein
weiter Weg, der 1997 in Belgien begann. Da wurde ein Antrag auf Zulassung von
Stevia als neuartige Lebensmittelzutat gestellt. Im Februar 2000 wurde die
Zulassung aus Gründen der Lebensmittelsicherheit von der Europäischen
Kommission verwehrt. 2007 reichte Coca Cola Patentanträge für 24 neue, auf
Stevia basierende Rezepturen ein, woraufhin ab August 2008 in der Schweiz
provisorische Einzelbewilligungen für Stevioglycoside als Lebensmittelzusätze
erteilt wurden. Im Oktober 2008 wurde Stevia in Australien und Neuseeland
zugelassen, im Dezember 2008 folgte die Zulassung als Bestandteil von
Süßungsmitteln in den USA. Bis heute sind nicht alle Inhaltsstoffe der
Steviapflanze bekannt, weshalb die Euroäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit
im April 2010 erstmal eine Aufnahme von 4 mg Stevioläquivalenten pro
Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich einstufte, im Dezember 2011 dann
Stevioglycoside mit einem Gehalt von wenigstens 95 % als Lebensmittelzusatzstoff
E960 zuließ. Sie erhalten Sie Stevia-Produkte in den verschiedensten Variationen, die pulverisierten Blätter der Pflanze, die in
Südamerika zum Süßen verwendet werden, sind allerdings bis heute hier nicht
zugelassen.

Stevia statt Zucker – kalorienfrei und ohne Nebenwirkungen

Der Mensch isst gerne süß, das ist von der Natur so vorgesehen. Am besten
bekommen uns reife Früchte, Getreide und Nüsse, also Nahrungsmittel, die von
Natur aus viel Zucker oder Kohlenhydrate enthalten. Was süß schmeckt, das war
traditionell nicht giftig und obendrein noch nahrhaft. Dummerweise sind mit dem
heute in der Regel industriell
verarbeiteten Zucker

daherkommenden Kalorien nicht willkommen, denn die Nahrungsbeschaffung ist
einfach genug, so dass weniger Energie benötigt wird. Um Hüftgold und
Speckgürtel vorzubeugen, ist Stevia also ganz gut geeignet. Zusätzlich wurden
leicht gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Wirkungen entdeckt, die aber noch
nicht weiter erforscht sind. Stevia soll außerdem die Prostaglandin-Produktion
anregen. In vielen Lebensmitteln ist Stevia bereits enthalten: Schokolade und
Konfitüre in kalorienreduzierter Version werden mit Stevia gesüßt, Bonbons und
Getränke sind ebenfalls auf dem Markt.

Stevia hat gegenüber Zucker noch einen
weiteren Vorteil:
Die Zähne sind sicher, denn die Stevia-Süße basiert nicht auf
Kohlenhydratverbindungen. Und anders als herkömmliche Zuckerersatzstoffe
(Süßstoff) wird das Verdauungssystem nicht beeinflusst.