Kölsche Jecke und Besucher feiern Sessionstart in Köln mit "Mehr Spaß ohne Glas"

Mehrere Zehntausend Karnevalisten haben Mittwoch (11. November) den Sessionsauftakt in der Innenstadt gefeiert. / copyright: ddp/ Henning Kaiser
Mehrere Zehntausend Karnevalisten haben Mittwoch (11. November) den Sessionsauftakt in der Innenstadt gefeiert.
copyright: ddp/ Henning Kaiser

Wie zu erwarten, machten sich viele Jecke bereits früh morgens auf den Weg und feierten um 11.11 Uhr die Eröffnung auf dem Heumarkt. Der Ordnungs- und Verkehrsdienst der Stadt Köln, sowie Feuerwehr und Polizei ziehen zur Eröffnung der neuen Karnevalssession eine positive Zwischenbilanz.

Erste Zwischenbilanz von Feuerwehr und Rettungsdienst

Bei bewölktem Wetter starten die Karnevalsjecken in die neue Session. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Während die Feuerwehr bislang keine außergewöhnlichen Einsätze vermelden kann, hat der Rettungsdienst wie gewohnt an diesem Tag viel zu tun.

Zwischen 7 und 13 Uhr musste die Leitstelle 148-mal die Kölner Rettungswagen alarmieren. Dies liegt über dem Niveau vom Vorjahr. Bis 13 Uhr musste in den Unfallhilfsstellen 45-mal Hilfe geleistet werden.

Die Feuerwehr Köln hat am Charles-de-Gaulle-Platz eine zusätzliche Rettungswache in den Dienst genommen. Dort haben ASB Köln, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst ergänzend zum regulären Rettungsdienst 15 Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug stationiert. Über die für den normalen Verkehr gesperrte Deutzer Brücke erreichen die Rettungsfahrzeuge schnell das Veranstaltungsgelände auf dem Heumarkt.

Um kleinere Verletzungen zu behandeln, haben die Hilfsorganisationen außerdem Unfallhilfsstellen in der Altstadt und im Kwartier Latäng eingerichtet. Des Weiteren sind Trupps zu Fuß unterwegs, um schnellst möglich verletzten oder erkrankten Jecken helfen zu können. Die Feuerwehr führt mit Fußtrupps einen Brandsicherheitswachdienst durch. Damit keiner der Jecken im Rhein verloren geht, patrouilliert dort die DLRG mit zwei Rettungsbooten.

Im Rathaus wurde eine Koordinierungsgruppe eingerichtet, in der alle beteiligten Sicherheitskräfte ihren Einsatz untereinander abstimmen. Damit die vielen beteiligten Einsatzkräfte miteinander kommunizieren können, ist der Fernmeldedienst der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz. Auch die Leitstelle der Feuerwehr Köln ist personell verstärkt worden, damit die vielen Notrufe entgegen genommen und die Einsätze koordiniert werden können.

Zwischenbilanz der Polizei Köln

Bis zum Nachmittag haben heute (11. November 2015) mehrere Zehntausend “Jecken” in der Kölner Innenstadt die Eröffnung der Karnevalssession gefeiert. Um eine Überfüllung der Platzfläche Heumarkt zu vermeiden, wurden die dort geplanten Sperrstellen bereits gegen 10.15 Uhr geschlossen. Kurz darauf war der Alter Markt ebenfalls stark besucht. Erst am Nachmittag entspannte sich die Situation in der Altstadt soweit, dass die Sperrstellen wieder geöffnet werden konnten.

Die Straßen im Zülpicher Viertel waren wie in den Vorjahren ebenfalls bereits zur Mittagszeit mit Feiernden gefüllt. Die Zülpicher Straße wurde gegen 11 Uhr für den Straßenverkehr gesperrt.

Die erste Ingewahrsamnahme erfolgte bereits um 11.15 Uhr in der Innenstadt. Ein 22-Jähriger zeigte mitten auf der Platzfläche mehrfach den “Hitlergruß” und pöbelte feiernde Passanten an. Der alkoholisierte Dormagener musste seinen Rausch im Polizeigewahrsam ausschlafen. Zudem erwartet ihn noch eine Strafanzeige.

Bis 16.30 Uhr haben die eingesetzten Polizisten insgesamt 18 Personen in Gewahrsam genommen. Hierbei handelte es sich überwiegend um sehr stark alkoholisierte Personen.

Zivilfahndern ging am Neumarkt gegen 13.15 Uhr die erste Taschendiebin ins Netz. Die Polizeibekannte wurde vorläufig festgenommen.

Nur wenig später nahmen die Beamten drei weitere Taschendiebe am Hansaring fest.

Gegen 15.15 Uhr versuchte ein Pkw-Fahrer trotz des starken Fußgängeraufkommens in die Zülpicher Straße einzufahren. Nach einem kurzen Wortgefecht mit den Feiernden versuchten dann hinzugezogene Beamte, den Streit zwischen dem Autofahrer und den “Jecken” zu schlichten. Der Pkw-Fahrer beleidigte die Beamten und leistete zudem noch Widerstand. Ihn und seine Beifahrerin erwartet nun eine Strafanzeige.

Positiver Sessionsauftakt für die Kölner Bundespolizei

Bis in die frühen Abendstunden zog die Kölner Bundespolizei eine insgesamt ruhige und positive Einsatzbilanz zum Sessionsauftakt.

Rangeleien, Diebstähle sowie Gleisüberschreitungen standen für die Bundespolizei am 11.11.2015 auf der Tagesordnung. Sehr positiv war zu bemerken, dass es bis zum frühen Abend zu keinerlei gewalttätigen Übergriffen kam. Die Bundespolizei konnte bei Streitereien deeskalierend auf die “Jecken” einwirken.

Vermehrt kam es im Bahnhof Köln Süd zu lebensgefährlichen Gleisüberschreitungen. Die Jecken rannten “gedankenverloren” und alkoholisiert über die Gleise und brachten sich dadurch in Lebensgefahr. Dadurch musste die Bahnstrecken im Bereich dem Bahnhofes Köln Süd zeitweise gesperrt werden.

In den frühen Abendstunden nahm die Bundespolizei am Kölner Hauptbahnhof eine gesuchte Straftäterin fest. Die 25 Jährige wurde mit drei Haftbefehlen wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Diebstählen gesucht. Weiterhin registriert die Bundespolizei bis 18 Uhr 15 Diebstahlsdelikte.

Bilanz des Ordnungsdienstes

Das Konzept “Mehr Spaß ohne Glas” wurde erfreulicherweise wieder gut angenommen, die Jecken konnten in der Altstadt und im Zülpicher Viertel einmal mehr auf fast scherbenfreien Straßen, Wegen und Plätzen feiern. Bei der Kontrolle an den Zugängen zu den betroffenen Zonen wurde die Stadt Köln von rund 220 Einsatzkräften eines Sicherheitsunternehmens unterstützt, die die Feiernden auf das Glasverbot und die für die Entsorgung von mitgeführtem Glas zur Verfügung stehenden Glascontainer hinwiesen. Das Ordnungsamt war zusätzlich mit 110 Kräften im Einsatz.

Wer mit Glasbehältnissen am Kontrollpunkt ankam, konnte den Inhalt in vom Ordnungsamt bereitgestellte Plastikbecher umfüllen, was viele Jecke dankend annahmen. Insgesamt wurden rund 50.000 Becher an die Feiernden verteilt. Der Großteil der Jecken hatte allerdings bereits im Vorfeld auf Alternativen wie Plastikflaschen und Getränkedosen umgestellt.

68 Feiernden innerhalb der Zonen (im Vorjahr waren es 497) musste der Ordnungsdienst die Regeln nochmals erklären, anschließend waren aber alle (wie im Vorjahr) mit dem Glasverbot einverstanden. Zwangsgeldandrohungen mussten nicht ausgesprochen werden.

“Es freut uns zu erkennen, dass aus der Aktion “Mehr Spaß ohne Glas” mittlerweile eine gute Tradition geworden ist, die aus der Feierkultur im Karneval in der Altstadt und im Zülpicher Viertel nicht mehr wegzudenken ist”, resümiert Stadtdirektor Guido Kahlen.

“Die Jecken haben verstanden, dass wir sie damit nicht einschränken sondern schützen wollen und es sich ohne die von Glas und Scherben ausgehenden Gefahren sicherer feiern lässt.”

Erfreulich ist wieder die Akzeptanz der Kiosk-, Imbiss- und Einzelhandelsbetriebe zum Verkaufsverbot von Glas. Wie im Vorjahr haben sich alle an die Spielregeln gehalten, auf die Abgabe von Glasbehältnissen verzichtet und stattdessen Alternativen angeboten.

Die hohe Zustimmung zum Glasverbot hat es den Einsatzkräften erlaubt, sich wie im Vorjahr mit besonderer Priorität dem Jugendschutz zu widmen. Insgesamt wurden 80 (Vorjahr: 197) Jugendschutzkontrollen durchgeführt. In 14 Fällen (Vorjahr: 39) musste eingeschritten werden, weil Minderjährige Wein, Bier und Spirituosen tranken. Die sichergestellten Getränke wurden vor Ort ausgeschüttet. Eine Jugendliche (Vorjahr: 8) wurde beim Rauchen ertappt und musste ihre Zigaretten abgeben. In diesem Jahr mussten keine (Vorjahr: 4) Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz gegen Gaststätten-, Kiosk- und Trinkhallenbesitzer eingeleitet werden. Wie in den Vorjahren musste der Ordnungsdienst auch gegen das Urinieren in der Öffentlichkeit vorgehen. Insgesamt 135 Männer (Vorjahr: 116) und 15 Frauen (Vorjahr: 6) wurden als Wildpinkler angetroffen.

Bilanz des Verkehrsdienstes

Bereits vor dem Start in die Session war der Bereich Heumarkt/ Altstadt für den Verkehr gesperrt, so
dass die Eröffnung pünktlich um 11.11 Uhr bejubelt werden konnte. Die Autofahrer hatten sich im Vorfeld überwiegend an die Verkehrsregeln gehalten, trotzdem musste der Verkehrsdienst am Vormittag 2 (Vorjahr: 11) behindernd parkende Fahrzeuge abschleppen lassen. Im Bereich der Altstadt mussten im Laufe des Tages 6 (Vorjahr: 21) Fahrzeughalter verwarnt werden, weil sie ihre Fahrzeuge ordnungswidrig abgestellt hatten.

Auch im Zülpicher Viertel waren bereits frühzeitig ganztägige Halteverbotszonen eingerichtet worden. Der Verkehrsdienst hatte die Anlieger in den Tagen vor dem 11.11. durch Merkblätter über die Halteverbote informiert. Trotzdem musste im Laufe des Tages ein Fahrzeug (Vorjahr: 4) abgeschleppt werden. Weitere 3 Fahrzeughalter (Vorjahr: 12) erhielten Verwarnungen wegen ordnungswidrig abgestellter Fahrzeuge.

Aufgrund der vielen Feiernden, die auf den Fahrbahnen unterwegs waren, wurden – wie vorbereitet – bereits gegen 11 Uhr die Zülpicher Straße und die Roonstraße für den Fahrzeugverkehr sowie die Zülpicher Straße für die Stadtbahnlinie 9 der Kölner Verkehrs-Betriebe gesperrt.

Autor: Redaktion / Stadt Köln