Gegen Jahresende drehen die Spiele-Publisher angesichts des anstehenden Weihnachtsgeschäfts immer mächtig auf. Doch die großen Firmen haben dazugelernt. Allzu viel Konkurrenz schmälert die Erfolgsaussichten. Deshalb verteilen sie ihre Top-Titel besser.
Einer davon ist das Rollenspielepos «Risen» von Piranha Bytes. Es erinnert in vielerlei Hinsicht an die erfolgreiche «Gothic»-Reihe des Entwicklerstudios. Im Gegensatz zum fehlerbehafteten dritten Teil dieser Reihe kommt «Risen» aber ohne große Bugs aus. «Risen» versetzt den Spieler ohne langatmige Einleitung als Schiffbrüchigen auf eine Insel. Rollenspieluntypisch verzichtet das Spiel auf eine individuelle Erstellung eines Charakters zu Beginn. Eine Entscheidung trifft der Spieler erst später, wenn er sich entweder den Banditen anschließt und im Sumpflager zum Kämpfer ausbilden lässt oder von der Inquisition Lehrstunden in der Magie erhält. Auf der Insel warten zahlreiche Haupt- und Nebenmissionen, in denen es auch zu handfesten Auseinandersetzungen kommt. Rollenspielfans erwartet ein gelungenes Abenteuer mit packender Atmosphäre.
Sofort mitten im Geschehen ist der Spieler auch in dem hübschen und abwechslungsreichen Jump’n’Run «Trine» von Nobilis. Mit gleich drei grundverschiedenen Helden stellt sich der Spieler in einem im Chaos zu versinken drohenden Fantasyreich zahlreichen Gegnern und Hindernissen. Um voranzukommen, wechselt der Spieler beständig zwischen der Diebin Zoya, dem Ritter Pontius und dem Magier Amadeus. Während Zoya sich mit einem Enterhaken über Abgründe schwingt, bewegt Amadeus durch Zauberkraft Gegenstände und erschafft Kisten. Pontius schließlich setzt sich mit seiner silbernen Rüstung gegen Gegner zur Wehr. Das Spiel mit Physik-Engine besticht mit hübscher Grafik und ist leicht zugänglich.
Noch einmal verbessert präsentiert sich das zweite Abenteuer von Professor Layton und seinem Begleiter Luke für Nintendo DS. In Nintendos «Professor Layton und die Schatulle der Pandora» trifft das Duo wieder auf skurrile Charaktere. Neu ist die Sprachausgabe. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Mord an einem Freund des Professors. Um dieses Verbrechen aufzuklären, löst der Spieler rund 150 Rätsel, angefangen von Rechenaufgaben bis hin zu schwierigsten Kopfnüssen. In den hübsch gezeichneten Orten sind kleine Münzen versteckt, mit denen der Spieler Tipps zur Lösung der teilweise um die Ecke gedachten Aufgaben kauft.
Ein Abenteuer der anderen Art hat auch Nathan Drake in Sonys «Uncharted 2: Among Thieves» zu bestehen. Dieses Mal führt das Action-Adventure ihn auf der Suche nach dem legendären Tal Shambhala und einem Riesenjuwel bis in den Himalaya. Die gut zwei Dutzend Kapitel bieten eine ausgewogene Mischung aus wilden Auseinandersetzungen, Rätseleinlagen und Kletterpassagen. Ebenso abwechslungsreich sind die Schauplätze. Die Reise führt den Spieler unter anderem in den Dschungel, ein Museum, eine vom Bürgerkrieg verwüstete Stadt bis in das Hochgebirge. Begleitet wird das Ganze von Hollywood-reifen Zwischensequenzen.
Runderneuert präsentiert sich die bekannte Rennspielreihe «Need for Speed« in ihrem neuen Ableger »Shift» von Electronic Arts. Statt Verfolgungsjagden mit Polizeiautos oder Stadtrennen mit aufgemotzten Boliden geht es dieses Mal auf richtigen Rennstrecken zur Sache. Kernstück ist der Karrieremodus. Mit geringem Startkapital und unterdurchschnittlichen Wagen gilt es, erste Preisgelder zu verdienen, um den Wagen aufzurüsten oder gleich ein neues Auto zu ordern. Gekonnte Fahrleistungen füllen zusätzlich das Punktekonto auf. Die Wagen sind detailliert dargestellt, verfügen über ein komplexes Schadensmodell und fahren sich allesamt unterschiedlich. Ein deutlich gestiegener Realismusgrad und wunderschöne Strecken runden das hervorragende Gesamtbild ab.
Die Rennfahrerkarriere steht auch im Mittelpunkt des Konkurrenten «Forza Motorsport 3» von Microsoft. Im Fuhrpark stehen rund 400 Autos, die nahezu fotorealistisch umgesetzt sind. Fahrverhalten und Streckenoptik lassen kaum Wünsche offen.
PSP-Besitzer erwartet mit «Gran Turismo» von Sony eine nicht minder beeindruckende Rennsimulation mit Hunderten verschiedener Autos und mehr als 40 Strecken, die auf dem kleinen Handheld prächtiges Fahrverhalten bietet.
Ebenfalls empfehlenswert ist das liebevoll gestaltete Musikspiel «The Beatles: Rock Band» von Electronic Arts. Der hübsch inszenierte Titel bietet mehr als 40 Songs der Fab Four, die sich dank der Einsteigerfreundlichkeit auch von Genre-Neulingen meistern lassen. Der Comic-Look, die aufwendigen und stimmigen Hintergrund-Videos der Songs lassen Fan-Herzen höher schlagen.
Freunde von Super Mario kommen schließlich mit Nintendos abwechslungsreichem und voller Ideen steckenden Action-Rollenspiel «Mario & Luigi: Abenteuer Bowser» voll auf ihre Kosten.