Pflegemarkt vernachlässigt Betreutes Wohnen

Laut einer aktuellen Studie des Pestel-Instituts besteht für die kommenden Jahre ein Bedarf von 2,5 Mio. seniorengerechten Wohnungen. / copyright: Rainer Sturm/ pixelio.de
Laut einer aktuellen Studie des Pestel-Instituts besteht für die kommenden Jahre ein Bedarf von 2,5 Mio. seniorengerechten Wohnungen.
copyright: Rainer Sturm/ pixelio.de

Der Bedarf nach seniorengerechten Wohnungen ist riesig. In den kommenden acht Jahren werden rund 2,5 Millionen Wohnungen für Senioren benötigt. Das bedeutet insbesondere kleine, bezahlbare barrierefreie Wohnungen für einen wachsenden Teil der Gesellschaft.

Eine beachtliche Zahl der Senioren ist außerdem auf Pflege angewiesen, ohne in ein Pflegeheim umziehen zu wollen. Hier liegt ein großes Marktpotential für Betreiber von Pflegeheimen brach. Dr. Michael Held, Geschäftsführer des Seniorenimmobilienentwicklers TERRAGON, sagt: “Pflegeheime könnten einen Teil des Bedarfs auffangen, indem sie in ihrer direkten Nachbarschaft Anlagen für Betreutes Wohnen errichten.”

Bundesweit stellen die insgesamt rund 10.000 Pflegeheime cirka 830.000 Dauerpflegeplätze zur Verfügung. Würden nur 30 % zusätzlich in Anlagen für Betreutes Wohnen zur Verfügung gestellt, wären bereits knapp 250.000 Wohneinheiten geschaffen.

Dr. Held: “Auch wenn 250.000 neue Seniorenwohnungen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, würden sie aufgrund ihrer Anbindung an bestehende Pflegeheime einen enormen Synergieeffekt bedeuten. Die Pflegeinfrastruktur ist ja bereits vorhanden.”

Senioren wollen ihre Freiheit behalten

Forderungen nach staatlichen Bauprogrammen in diesem Segment sieht TERRAGON hingegen skeptisch. Dr. Held erläutert: “Private Projektgesellschaften aus Finanzierern, Betreibern und Immobilienprofis können renditestarke Anlagen errichten, ohne den Staat einbinden zu müssen. Es ist der Wunsch vieler Senioren, sich ihre Freiheiten zu erhalten und gleichzeitig in bezahlbaren, alltagstauglichen Wohnungen zu leben, die nicht gleich den Eindruck ,Pflegefall’ vermitteln. Es handelt sich hierbei um eine klassische Marktnachfrage, die entsprechend bedient werden sollte. Es geht nicht um die Errichtung einer neuen Form von staatlich regulierten Pflegeimmobilien sondern um seniorengerechten Wohnraum, der an die Service-Infrastruktur eines benachbarten Pflegeheims angedockt ist. Solche Wohnanlagen lassen sich problemlos so konzipieren, dass sie für Durchschnittsrentner bezahlbar sind und dem Eigentümer profitable Einnahmen sichern.”

Dr. Michael Held erläuterte das “Tür-an-Tür-Konzept” von Anlagen für Betreutes Wohnen in der Nachbarschaft von Pflegeheimen in einem Fachvortrag auf der “Altenheim-EXPO” Anfang Juli in Berlin. TERRAGON hat in Berlin mit der “Residenz SophienGarten” und dem “Havel-Garten”, in München mit den “Blumenhöfen” und in Hannover mit dem “Domizil am Seewäldchen” bereits erfolgreich Tür-an-Tür-Konzepte umgesetzt.

Autor: Redaktion / www.terragon-gmbh.de