Ratgeber für Einsteiger: Whisky-Geschmack kann man erlernen

Master Blender Chris Clark beispielsweise trinkt seinen Whisky meist mit etwas Wasser verdünnt. / copyright: www.diageo.com / djd
Master Blender Chris Clark beispielsweise trinkt seinen Whisky meist mit etwas Wasser verdünnt.
copyright: www.diageo.com / djd

Whisky ist momentan in aller Munde. Doch der Stereotyp des älteren, rauchenden Whisky-Liebhabers ist passé, denn auch jüngere Frauen und Männer genießen diese Spirituose. Wer möchte, kann selbst zum Whisky-Kenner werden. CityNEWS hat in diesem Ratgeber alles zusammengefasst und auch noch eine leckere Rezept-Idee.

Dazu sollte man sich jedoch Zeit nehmen und im Fachhandel unter professioneller Anleitung verschiedene Arten von Whisky verkosten. Das Thema ist bei genauerer Betrachtung komplex, voller Fachbegriffe und erfordert Erklärungen. Wussten Sie beispielsweise, dass ein schottischer Single Malt Whisky nur aus Wasser, Gerste und Hefe besteht? Es ist die Lagerung im Eichenfass, die den Geschmack letztendlich prägt. Aus einfachen Zutaten entstehen großartige Kreationen, das macht den besonderen Reiz dieses Getränks aus.

Manche Fachgeschäfte bieten sogenannte geführte Tastings an, in denen es darum geht, Whiskys geschmacklich zu vergleichen und das Wissen rund um die Herstellung zu erweitern. Wer erst einmal Gefallen am Genuss gefunden hat, ist ständig auf der Suche nach spannenden Neuentdeckungen. Der Grund: Der persönliche Geschmack entwickelt sich mit jedem Schluck weiter.

Whiskey oder Whisky?

“Whiskey kommt aus Irland oder Amerika, Whisky hingegen aus Kanada oder Schottland”, erklärt Chris Clark, Master Blender des Dimple Golden Selection mit über 30-jähriger Berufserfahrung, den kleinen, aber feinen Unterschied. Zu den amerikanischen Whiskeys gehören beispielsweise Bourbon und Tennessee Whiskey – diese werden zu mindestens 51 Prozent aus amerikanischem Mais gebrannt. Scotch Whisky beschreibt eine in Schottland aus Getreide gebrannte Spirituose, die mindestens drei Jahre in Holzfässern herangereift ist und mit mindestens 40 Volumenprozent abgefüllt wurde. Geschmack und Aroma dürfen nur vom Ausgangsmaterial, vom Brennverfahren und der Reifung kommen. “Single Malt wird aus gemälzter Gerste und im sogenannten Pot Still Verfahren hergestellt, bei dem die Maische zwei bis dreimal in kupfernen Brennblasen destilliert wird”, so Chris Clark. Diese Whiskys seien meist kräftiger im Geschmack.

Lagerung in handverlesenen Fässern

Aktuell erobert eine neue Kategorie von Whiskys den Markt – die sogenannten Flavour-Led-Whiskys. “Sie definieren sich über den Geschmack, der unter anderem durch die Lagerung in handverlesenen Fässern kreiert wird”, erklärt Chris Clark. Die Wahl der richtigen Fässer, das perfekte Timing und die Wetterbedingungen sind die Komponenten, die das Geschmacksprofil entscheidend beeinflussen können. Man erkennt Flavour-Led-Whiskys daran, dass sie keine Altersangabe auf dem Etikett tragen. “Diese Whisky-Kategorie eignet sich besonders für das Herantasten an einzelne Geschmackselemente – ob rauchig, fruchtig, blumig oder maritim”, schwärmt Clark.

Flavour-Led-Whiskys böten ein neues Trink-Erlebnis, bei dem man sich gezielt auf bestimmte Aromen konzentrieren könne, betont der Master Blender: “Dabei darf man nicht vergessen, dass die Flavour-Led-Whiskys eine große Bandbreite an Geschmackstiefen hervorbringen.” Beispiele seien ‚The Singleton of Dufftown Tailfire‘ oder ‚Dimple Golden Selection‘. Beide Whiskys würden durch ein besonders rundes Geschmacksprofil und gemäßigte Raucharomen aus der Masse der schottischen Whiskys hervorstechen.

Der Master Blender

Der sogenannte Master Blender ist für den finalen Geschmack eines Whiskys verantwortlich. Er entscheidet, in welchem Verhältnis die verschiedenen Whiskys in einen Blend zum Tragen kommen. Chris Clark, Master Blender der Dimple Golden Selection, wurde im Herzen Schottlands geboren und begann bereits mit 17 Jahren seine Karriere im Forschungslabor der Distillers Company Limited (heute Diageo). In den vergangenen 33 Jahren beschäftigte er sich in verschiedenen Positionen ausführlich mit dem Thema Whisky – als Forscher zur Verbesserung von Destillationsverfahren, als Whisky-Spezialist für Grain und Single Malts und nun als Master Blender.

Whisky richtig genießen: Whisky pur, auf Eis, mit Wasser oder als Cocktail?

Wie genieße ich Whisky richtig? Eine Frage, die vielen Whisky Experten oft gestellt wird, so auch Chris Clark, Master Blender des Dimple Golden Selection.

Whisky mit allen Sinnen erkunden

Beim Whisky-Genuss kommen alle Sinne zum Einsatz: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. So sehen wir die Farbe des Whiskys und hören, wie der Korken die Flasche verlässt. Wichtig ist, sich bei allem Zeit zu nehmen und zu genießen. Bei der Erkundung des Geruchs sollte man die Nase nicht zu tief ins Glas stecken – das “verbrennt” die Geruchsnerven. Etwa ein Zentimeter über dem Glasrand ist nah genug. “Dazu sollte man das Glas sanft schwenken und über die Nase die Aromen des Whiskys nach und nach erspüren”, rät Chris Clark. Der Profi hält den Mund beim Riechen leicht geöffnet. So verteilen sich die Aromen auch im Mundraum, man kann ein breiteres Spektrum wahrnehmen. Zum Verkosten eines Whiskys eignet sich ein Nosing-Glas. Es sieht aus wie die kleine Schwester des Weinglases, ist ebenfalls tulpenförmig, wird aber zum Rand hin noch etwas enger – das bündelt die Aromen.

Hat man den Geruch des Whiskys erfasst, ist man bereit ihn zu kosten. Da der erste Schluck meist etwas kräftiger wirkt, ist es der zweite, den man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen sollte. “Seinen Favoriten muss jeder für sich entdecken und ‘erschmecken'”, weiß Chris Clark. Denn es gebe sehr viele Faktoren für einen guten Whisky. Wer den Whisky-Genuss gerade erst entdeckt, kann sich auch über Whisky-Cocktails an diese facettenreiche Spirituose herantasten. Ob ein klassischer Whisky Sour oder ein Simple Dimple, entwickelt von World-Class-Bartender Atalay Aktas aus Berlin – durch die Verbindung verschiedener Zutaten können die unterschiedlichen Aspekte eines Whiskys herausgekitzelt werden.

CityNEWS-Rezeptidee: “Simple Dimple”

Zutaten:

  • 5cl Dimple Golden Selection
  • 3cl frisch gepresster Zitronensaft
  • 1,5 Barlöffel Feigenmarmelade (oder die eigene Lieblingsmarmelade)
  • 1cl Zuckersirup
  • 1 frisches Eiweiß.

Zubereitung:

Alle Zutaten in einem Blender mixen, bis sie schaumig sind. Anschließend alles durch ein Sieb in eine Cocktailschale abseihen und den Simple Dimple mit einer Zitronenzeste garnieren.

Whisky auf verschiedene Arten genießen

Pur kann man Whisky als Straight Serve, auf Eis oder mit einem Schluck Wasser genießen. Auf Eis werden die Alkoholaromen des Whiskys buchstäblich “eingefroren”. Die Konsistenz der Flüssigkeit verändert sich, der Whisky wird etwas dickflüssiger, fast ölig, und die stechenden Noten abgeschwächt. In dieser Form ist ein Whisky sehr erfrischend. Wer zuvor Whisky im Cocktail gemocht hat, wird auch mit dem eisgekühlten Whisky schnell warm.

Als Straight Serve bei Zimmertemperatur kommt die Komplexität eines Whiskys besonders gut zur Geltung. Viele Kenner geben auch einen Schuss Wasser hinzu: die Dichte der Whisky-Aromen wird verringert. Durch den Kontakt mit Wasser können noch mehr Aromen aus dem vielfältigen Geschmack wahrgenommen werden.

Und wie lautet nun die Antwort auf die Frage aller Fragen? Die richtige Art, Whisky zu genießen, ist die, wie es einem am besten schmeckt. Master Blender Chris Clark trinkt seinen Whisky meist mit etwas Wasser verdünnt, in geselliger Runde gönnt er sich auch mal einen Whisky-Cocktail wie den Simple Dimple, der schnell und einfach zu Hause nachgemacht werden kann.